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Wochenrückblick Die iPhone-Evolution

Apple belässt beim iPhone bei überschaubaren Neuerungen. Außerdem: Formel-1-Verkauf, EZB-Entscheidung und Steuer-Wahlkampf

Apple: Kosmetik für das iPhone

Die kabellosen Kopfhörer sind die auffallendste Neuerung beim iPhone 7 - Foto: Getty Images
Die kabellosen Kopfhörer sind die auffallendste Neuerung beim iPhone 7 - Foto: Getty Images

Kinder warten aufs Christkind, Apple-Fans auf das neue iPhone. In dieser Woche war es wieder soweit, der Konzern stellte begleitet von dem üblichen Brimborium die neue Gerätegeneration vor. Rein äußerlich unterscheidet sich das iPhone 7 kaum von seinem Vorgänger. Nur der Kopfhörer-Anschluss fehlt: iPhone-Nutzer sollen Musik künftig kabellos hören. Um die Kundschaft nicht zu verprellen, wird ein Adapter mitgeliefert, um kabelgebundene Kopfhörer an das Gerät anzuschließen.

Kabellose Ohrstöpsel gehören nicht zum Lieferumfang. Wer die Airpods genannten Kopfhörer haben möchte, muss noch einmal 179 Euro bezahlen. Das Design der kabellosen Hörer sorgte für jede Menge Gewitzel im Netz:

Was sonst noch neu ist: Die Kamera des iPhone 7 Plus ist mit einem zweifach optischen Zoom ausgestattet. Außerdem sollen die neue iPhone-Modelle staub- und wasserdicht sein.

Ob das reicht, die Kunden zum Kauf der teuren Smartphones zu bewegen? Der Absatz der Geräte, die etwa zwei Drittel zum Gesamtumsatz des Konzerns beitragen. schwächelte zuletzt. Umso wichtiger ist es für Apple, dass das iPhone 7 ein Erfolg wird. Die großen Umsatzsprünge sind aber nicht zu erwarten, dazu ist der Smartphone-Markt schon zu gesättigt.

Die Investoren hat das Apple-Event diesmal nicht überzeugt: Die Aktie verlor am Donnerstag an der Nasdaq mehr als zwei Prozent. Trotzdem hatte die Apple-Präsentation auch positive Aspekte für den Aktienmarkt. Die Nintendo-Anteilsscheine legten um 13,2 Prozent zu. Der Grund: Apple kündigte an, dass es das Spiel „Super Mario Run“ voraussichtlich im Dezember für das neue iPhone geben wird. Vielleicht überzeugt das ja auch die Apple-Anleger.

Und was macht die Apple-Gemeinde derweil: Sie wartet bestimmt schon auf das iPhone 8.

Formel 1: Malones Machtübernahme

Formel 1 Rennen in Monza: Die Rennserie soll künftig anders vermarktet werden - Foto: Getty Images
Formel 1 Rennen in Monza: Die Rennserie soll künftig anders vermarktet werden - Foto: Getty Images

Bei der Formel 1 bewegt sich was: Das Medienunternehmen Liberty Media des US-Milliardärs John Malone übernimmt die Kontrolle über die Rennserie. Nach und nach kauft der Medienkonzern die Anteile des Finanzinvestors CVC, der gemeinsam mit Partnern bisher die Mehrheit an der Formel 1 hält. 4,4 Mrd. Dollar lässt Malone für den Deal springen.

Reibereien zwischen Malones Leuten und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sind zu erwarten. Der 85-jährige bleibt auf seinem Posten als CEO, während Pay-TV-Manager Chase Carey den Verwaltungsrat leiten wird. Und der will es nicht beim Status quo belassen, sondern die „Formel 1 zum Nutzen der Fans, der Teams und der Investoren“ weiterentwickeln. Vor allem in den USA hat die Rennsportserie noch viel Nachholbedarf. Ecclestone steht einer Expansion in Amerika ablehnend gegenüber, doch wird er sich kaum gegen die Pläne der neuen Eigentümer wehren können.

Malone will die Formel 1 auch medial anders aufstellen. Bisher kommt ein Großteil der Erlöse aus der Fernsehvermarktung. Im Internet und anderen digitalen Kanälen ist die Serie dagegen nicht so präsent. Noch nicht klar ist, was mit den TV-Übertragungsrechten passieren wird. Hierzulande werden die Rennen von RTL und vom Bezahlsender Sky übertragen. Zu Malones Imperium gehört auch der Spartenkanal Eurosport, dem die Formel 1 als Aushängeschild gut zu Gesicht stünde.

EZB: Geldpolitik im Wartestand

Der EZB-Rat tagt
EZB-Rat in Frankfurt: Über die Ausweitung der Anleiheaufkäufe wurde nicht gesprochen, sagte Präsident Draghi - Foto: ECB
© ECB / Flickr

Die Geldpolitik legt eine Verschnaufpause ein. Statt der von Marktteilnehmern erwarteten Ausweitung des Anleihekaufprogramms verzichtet die Europäische Zentralbank vorerst auf einen solchen Schritt. Auch die Leitzinsen rührte die EZB nicht an. Nach den Worten von EZB-Chef Mario Draghi wurde bei der Ratssitzung am Donnerstag noch nicht einmal über die Verlängerung des Programms gesprochen. Auch andere Maßnahmen wie das sogenannte Helikoptergeld seien nicht diskutiert worden.

Vom Tisch ist die Ausweitung des Kaufprogramms damit aber keineswegs. Die Anleihekäufe würden mindestens bis März 2017 fortgesetzt. Draghi sagte aber auch, dass das Programm so lange laufen werde, bis das Ziel einer Inflationsrate von um die zwei Prozent erreicht sei. Das werde etwas länger dauern, aber nicht viel länger, meinte der EZB-Chef. Seinen Optimismus teilen angesichts einer Teuerungsrate von 0,2 Prozent in der Eurozone nur wenige. Die EZB geht davon aus, dass die Rate im kommenden Jahr auf 1,2 Prozent steigen wird.

Nach Ansicht von DIW-Präsident Marcel Fratzscher ist die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik sogar gestiegen. Angesichts der Abschwächung der Wirtschaft und der Inflation müsse Notenbank über weitere Optionen nachdenken. „Ich erwarte, dass die EZB noch im Dezember eine Verlängerung des Anleihenkaufprogramms über März 2017 hinaus bekannt geben wird“, schrieb er in seinem Blog.

Doch die Notenbank könnte Schwierigkeiten bekommen, überhaupt geeignete Papiere zu finden. Fratzscher hält daher eine Ausweitung der Ankäufe von Unternehmensanleihen für immer wahrscheinlicher. Und er erwartet, „dass die EZB früher oder später auch wieder griechische Staatsanleihen als Teil des Anleihenkaufprogramm erwerben wird“. Davon sprach Draghi nicht, er kündigte aber an, dass sich EZB-Fachleute mit verschiedenen Möglichkeiten beschäftigen würden.

Steuerstreit: Gabriel kontert Schäuble

Sigmar Gabriel im Bundestag: Attacke gegen die Steuerpläne von Finanzminister Schäuble - Foto: dpa
Sigmar Gabriel im Bundestag: Attacke gegen die Steuerpläne von Finanzminister Schäuble - Foto: dpa

Die Große Koalition braucht keine Opposition, sie erledigt das gleich mit. In der Flüchtlingspolitik übernimmt der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer diese Rolle. Und in der Steuerpolitik geht Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) auf Konfrontationskurs zu Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Der Wahlkampf lässt grüßen.

Die beiden Minister nutzten die Haushaltsdebatte im Bundestag für ihren indirekten Schlagabtausch. Schäuble kündigte am Dienstag eine Entlastung niedrigerer Einkommen im Umfang von 2 Mrd. Euro für das Wahljahr 2017 an. Und in der nächsten Legislaturperiode soll es Entlastungen im Umfang von 15 Mrd. Euro geben.

Damit erwischte er den sozialdemokratischen Koalitionspartner offenkundig auf dem falschen Fuß. Gabriel hält die Steuerversprechen der Union für nicht bezahlbar. Schäubles Pläne, die Abschaffung des Solidaritätszuschlages und höhere Zuschüsse für die Länder summierten sich auf 40 Mrd. Euro. „Mal ganz offen: Wer soll das eigentlich glauben? Das werden wir nicht machen“, sagte Gabriel. Als Bremser will der SPD-Chef aber auch nicht dastehen: Er schlug deshalb eine Entlastung über die Sozialabgaben noch in dieser Legislaturperiode vor.

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