Urlaub, Arbeiten und auch das Studium im Ausland stehen seit der Corona-Pandemie unter Vorbehalt. Das bringt selbst die renommiertesten Universitäten der Welt in finanzielle Schieflage. Insbesondere Hochschule der US-Ivy-League und im Vereinigten Königreich konnten dank ihres hervorragenden Rufs von ausländischen Studierenden hohe Gebühren verlangen. Gerade in Asien waren Harvard oder Oxford im Lebenslauf begehrt, um den Grundstein für eine steile Karriere zu legen. Die Corona-Krise sorgt hier ebenfalls für neue Verhältnisse.
Corona-Krise in Harvard
Selbst die Harvard University bekam die Auswirkungen der Pandemie schnell zu spüren. Sie meldete für das im Juni 2020 zu Ende gegangene Finanzjahr ein Betriebsdefizit von zehn Millionen US-Dollar. Der Umsatz ging um drei Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar zurück. Im Vorjahr hatte es noch ein Wachstum von 5,7 Prozent und einen Überschuss von 308 Millionen Dollar gegeben. Das war angesichts sinkender Immatrikulationszahlen und steigender Kosten für nötige Umbauten vermutlich aber erst der Beginn der Krise, wie die Hochschule im Oktober 2020 berichten musste.
Es bleibt abzuwarten, ob die Strahlkraft der führenden Universitäten weltweit auch in Zeiten von Online-Lehre Bestand hat, wenn Studierende statt in altehrwürdigen Bibliotheken zu Hause vor dem Computer sitzen. Es muss sich auch zeigen, wie die ihrerseits bislang so prestigeträchtigen Hochschulrankings durch die aktuelle Bildungskrise kommen, ob beziehungsweise wie schnell sie die neue Lage in ihren Bewertungen abbilden können.
Hochschul-Ranking 2021
Zu den bekanntesten Bestenlisten ihrer Art zählt die von „Times Higher Education“. Die Experten des britischen Wochenmagazins haben für die aktuelle Ausgabe nach eigenen Angaben mehr als 1500 Universitäten in 93 Ländern und Regionen untersucht. Die Qualität der Lehre wurde demnach zuletzt zwischen November 2019 und Februar 2020 evaluiert, bildet also noch weitgehend die Vor-Corona-Lage ab. Die Lehre ist zu 30 Prozent in die Endnote eingeflossen. Jeweils 30 Prozent entfielen auf die Forschung (Volumen, Einnahmen, Renommee) und deren Einfluss (gemessen an der Zahl der Zitate). Berücksichtigt wurde zudem die internationale Ausrichtung einer Hochschule sowie ihre Einnahmen.
Dies sind laut dem Ranking die besten Universitäten weltweit.
Die besten Universitäten der Welt 2021
Die USA dominieren die Liste der zehn besten Universitäten im Ranking von „Times Higher Education“ für 2021. Acht der Spitzenreiter stammen aus den Vereinigten Staaten. Dass es dort aber weit mehr gibt als die Ostküsten-Ivy-League, zeigt die University of Chicago auf Platz zehn. Sie konnte sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz verbessern und verdrängte das Imperial College London aus den Top 10.
Drei der acht Universitäten der Ivy League finden sich im Ranking wieder. Den Anfang macht die Princeton University auf Platz neun. Die traditionsreiche Hochschule auf halbem Weg zwischen New York City und Philadelphia büßte im Vergleich zur Rangliste 2020 drei Plätze ein. Im Vorjahr hatte sie ihren sechsten Rang noch verteidigen können.
Auf Platz sechs findet sich die erste Hochschule jenseits der USA. Wer auf Ländervielfalt gehofft hat, wird aber enttäuscht. Die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich machen die Top 10 unter sich aus. Die 1209 im englischen Cambridge gegründete Universität setzte ihren Negativtrend in dem Ranking fort. 2020 war sie einen Platz abgerutscht. 2021 fiel Cambridge drei Plätze auf Rang sechs.
Abwärts ging es hingegen für die zweite Tech-Hochburg der US-Hochschullandschaft, das California Institute of Technology. Die Heimat des NASA Jet Propulsion Laboratory fiel zwei Ränge auf Platz vier und büßte damit den Status als beste US-Universität in dem Ranking ein.
Kalifornien hat nach Ansicht der Experten die US-Ostküste als Zentrum der amerikanischen Hochschullandschaft abgelöst. Sie kürten die Stanford University zur besten Einrichtung des Landes. Sie übernahm damit diesen Titel vom California Institute of Technology. Stanford stieg vom vierten auf den zweiten Platz. Die Hochschule machte die nahegelegene Stadt Palo Alto zu einem der IT-Hubs der Vereinigten Staaten.
Oxford bleibt laut dem Ranking von „Times Higher Education“ die beste Universität der Welt. Die Experten kürten die älteste englischsprachige Hochschule zum fünften Mal in Folge zum Spitzenreiter. Die beste europäische Universität außerhalb des Vereinigten Königreichs wurde erneut die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich. Sie fiel allerdings einen Rang auf Platz 13. China rückte mit der Tsinghua University erstmals in die Top 20 vor. Sie stieg vom Platz 23 auf Platz 20. Unter den deutschen Hochschulen schnitt wieder die Ludwig-Maximilians-Universität München am besten ab. Sie hielt den 32. Platz des Vorjahres.