Hartes Urteil für Middelhoff

Der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff landet unsanft. Drei Jahre ohne Bewährung lautet das Urteil des Essener Landgerichts. Die Richter befanden den ehemaligen Spitzenmanager schuldig der Untreue und Steuerhinterziehung. Middelhoff soll sich unter anderem in seiner Zeit als Chef des Handelskonzerns Arcandor private Flüge im Wert von 800.000 Euro vom Unternehmen bezahlen lassen.
In der Öffentlichkeit schlugen vor allem seine Flüge zwischen seinem Wohnsitz in Bielefeld und der Unternehmenszentrale in Essen hohe Wellen. Er habe dem Stau auf der Autobahn entgehen wollen, sagte Middelhoff. Für viele Kommentatoren war Middelhoff das Symbol für eine Führungselite, die jede Bodenhaftung verloren hat. Auch im Gerichtssaal präsentierte sich der Manager lächelnd und ohne Schuldbewusstsein. Bei der Urteilsverkündung soll seine Miene dann aber versteinert gewesen sein.
Für Richter Jörg Schmitt waren Middelhoffs Einlassungen „hilflose und abenteuerliche Erklärungsversuche“. Mit seinem Urteil blieb er nur knapp unter den Forderungen des Staatsanwaltes von drei Jahren und drei Monaten Haft. Obendrein stellte der Richter auch noch einen Haftbefehl aus. Begründung: Fluchtgefahr.
Gerichte werden sich auch weiterhin mit Middelhoff beschäftigen müssen, unter anderem weil die Bank Sal. Oppenheim seine Konten eingefroren hat. Middelhoff macht im Gegenzug Forderungen gegen die Bank in Höhe von 200 Mio. Euro geltend. Und auch mit dem Arcandor-Insolvenzverwalter liegt der Ex-Konzernchef im Clinch: Auch hier gibt es Forderungen und Gegenforderungen. Und das Urteil des Essener Gerichts wird Middelhoff wohl auch anfechten.
Middelhoffs Abstieg von den Chefetagen der deutschen Wirtschaft ist jedenfalls die Geschichte eines atemberaubenden Scheiterns. „Selten wurde ein Manager in Deutschland öffentlich so demontiert“, schrieb Capital-Chefredakteur Horst von Buttlar in der September-Ausgabe von Capital. Für ihn zeigt der zum Teil hämische Umgang mit dem Fall Middelhoff auch, dass die Kultur des Scheiterns in Deutschland am Boden ist. Immerhin gab es nach dem Urteil nicht nur Häme, sondern auch ein bisschen Mitleid für den Verurteilten:
Ackermanns Comeback

Eigentlich hatte sich der frühere Chef der Deutschen Bank schon in den Ruhestand verabschiedet. Doch jetzt kehrt Josef Ackermann zurück als Chef des Verwaltungsrates der notleidenden Bank of Cyprus. Das Kreditinstitut war beim Bankenstresstest der Europäischen Zentralbank durchgefallen, hat die von den Testern monierte Kapitallücke inzwischen aber geschlossen.
Trotzdem ist die Bank of Cyprus ein Sanierungsfall: Sie stand im Mittelpunkt der zyprischen Finanzkrise im vergangenen Jahr. Die Geldhäuser des Inselstaates waren wegen des griechischen Schuldenschnitts in Schieflage geraten. Vermögende Privatkunden der Bank of Cyprus mussten auf einen Teil ihrer Einlagen verzichten, um das Institut vor der Pleite zu bewahren. Pikanterweise hatte Ackermann als Präsident des Weltbankenverbandes den Schuldenschnitt für Griechenland mit ausgehandelt.
Dem Vernehmen nach sollen der russische Oligarch Wiktor Wexelberg und US-Milliardär Wilbur Ross den Schweizer reaktiviert haben. Beide sind an der Bank beteiligt und hoffen nun, dass Ackermann das Geldhaus auf einen zukunftsträchtigen Weg führen kann.
Strafen ohne Ende

Die Zahl der gegen Banken verhängten Strafen nimmt kein Ende. Die Aufischtsbehörden in Großbritannien, den USA und der Schweiz verhängten gegen fünf Großbanken Strafen im Volumen von rund 2,5 Mrd. Euro wegen Manipulationen der Devisenkurse. Betroffen sind die Schweizer UBS, Royal Bank of Scotland, HSBC und die US-Banken JP Morgan und Citigroup. Ihnen wurde vorgeworfen, die Referenzkurse manipuliert zu haben. Händler sollen Kurse abgesprochen haben – zum Nachteil der Kunden.
Auch gegen die Deutsche Bank wird ermittelt. Hier gibt es aber noch keine Einigung mit den Aufsehern. Das größte deutsche Kreditinstitut hat aber bereits vorgesorgt und die Rückstellungen für eventuelle Strafen auf 3 Mrd. Euro erhöht. Auch die anderen Großbanken haben Geld zurückgelegt.
Buffett greift sich Duracell

Warren Buffett hat mal wieder zugeschlagen. Für 4,7 Mrd. Dollar übernimmt seine Gesellschaft Berkshire Hathaway den renommierten Batteriehersteller Duracell, der bisher zum Imperium des Konsgüterriesen Procter & Gamble gehörte. Er sei schon immer von Duracell beeindruckt gewesen – als Verbraucher und als Investor, ließ Buffett verlauten. Tatsächlich ist sein Unternehmen bereits mit zwei Prozent an Procter & Gamble beteiligt.
Der Deal passt in Buffetts Anlagestrategie: Der Starinvestor hat ein Faible für starke Marken. Zu seinem Porfolio gehören unter anderem Aktien von IBM, Coca Cola und Wells Fargo. In letzter Zeit hat Buffett aber nicht immer Glück gehabt mit seinen Beteiligungen. Schlecht lief es vor allem bei der britischen Supermarktkette Tesco, die im abgelaufenen Quartal einen herben Gewinnrückgang verkraften musste. Berkshire Hathaway verlor 678 Mio. Dollar.
Bei Duracell soll es nun besser laufen. Anders als Buffett war Procter & Gamble nicht mehr überzeugt von Duracell. Der US-Konzern will sich auf Marken konzentrieren, die schnelles Wachstum versprechen. Duracell zählt er nicht mehr dazu.