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Interview „Dem Credo von Google zu glauben war ein Fehler“

Yelp-CEO Stoppelman über seine Stärken und Schwächen als Unternehmer
Figure Yelp-CEO Jeremy Stoppelman
Yelp-CEO Jeremy Stoppelman
© Getty Images

Jeremy Stoppelman ist Mitgründer und CEO des Empfehlungsportals Yelp.

Was ist die wichtigste Charaktereigenschaft eines Gründers?

Hartnäckigkeit. Der Weg einer Gründung ist voller Hochs und Tiefs - das kann manchmal ganz schön entmutigend sein. Man muss immer weiterarbeiten und weiterkämpfen, auch wenn man sich gar nicht sicher ist, ob sich die ganze Mühe lohnt.

Wenn Sie ein Unternehmen gründen würden, das nichts mit Internet zu tun hat - welches wäre das?

Ich habe eine Non-Profit-Idee, aber auch dafür braucht man das Internet. Was wäre, wenn es nützliche Projekte in deiner Stadt gäbe, die eigentlich startklar sind, denen es aber an finanzieller Unterstützung fehlt? Zum Beispiel ein Kinderspielplatz, der gebaut werden könnte, wenn deiner Stadt nicht das Budget dafür fehlen würde. Wäre es nicht großartig, wenn die Gemeinde oder wer immer möchte diese Projekte direkt unterstützen könnte? So hätte man das Gefühl, dass man einen direkten Einfluss auf seine Stadt hat und hoffentlich die erstickende Bürokratie vermeiden kann. Ich gebe zu, das ist aktuell noch keine ausgereifte Idee, aber ich kann mir das gut vorstellen.

Was war Ihr bisher bestes Investment - privat oder geschäftlich?

Offensichtlich war das Yelp, aber auch, dass ich meinen Hund Darwin 2005 zurückgeholt habe hat sich in viel Freude und Stressabbau ausgezahlt. Abgesehen davon denke ich, dass sich mein frühes Investment in Airbnb lohnen wird.

Welches Buch sollten Gründer auf jeden Fall lesen?

Ohne Frage: Innovator's Dilemma, von Clayton Christensen.

Google hat sich sehr von seiner ursprünglichen Idee entfernt

Was war Ihr größter Fehler als Unternehmer?

An Googles ursprüngliches Credo zu glauben, dass es "nicht böse" ist. Im Laufe der Zeit haben sie sich so weit von ihren ursprünglichen Ideen entfernt. Google sollte ein "Drehkreuz" sein, das Leute an die besten Orte des Internets schickt. Jetzt ist es ein Monopoly, das versucht, um jeden Preis kleine Mitbewerber auszuquetschen. Ich hätte bei meinem anfänglichen Urteil über sie nicht so optimistisch sein sollen.

In welchem Bereich würden Sie heute ein neues Tech-Unternehmen gründen?

Mich begeistern die Möglichkeiten, die sich mit 3D-Druckern eröffnet haben. Es stellt die Produktion auf den Kopf, man hat nicht mehr unbedingt hohe Fixkosten, wenn man etwas physisch und von hoher Qualität herstellen will. Es sind alles variable Kosten und die Designs können Open Source einfach geteilt und aktualisiert werden. Ich bin gespannt, wie diese Innovation die digitale mit der physischen Welt verbinden wird.

Hier können Sie das Interview im Original lesen: "Believing Google’s original Credo was the Biggest Mistake"

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