In vielen Büros herrscht inoffiziell ein Sechs-Stunden-Tag. Viele Faktoren mindern die Produktivität der Mitarbeiter unnötig und verringern damit ihre Leistung für die Firma. Vom ständigen Hängen am Privathandy mal abgesehen: Die schlimmsten Produktivitätskiller lauern meistens in internen Abläufen. Das hat laut einer Studie weitreichende Konsequenzen.
Die 10 größten Produktivitätsfallen
Der HR-Service-Anbieter ADP ließ für die Studie „The Workforce View in Europe 2018“ 1322 Arbeitnehmer ab 16 Jahren in verschiedenen Branchen befragen. Sie identifizierten diese Faktoren als die schlimmsten Produktivitätsfallen am Arbeitsplatz:
- ineffiziente Systeme und Prozesse (19,6 Prozent)
- veraltete Technologie (19 Prozent)
- schlechtes Management (18 Prozent)
- Kollegen lenken ab (16,2 Prozent)
- unterbesetzt (12,5 Prozent)
- Stress (9,9 Prozent)
- zu viele Meetings (9,7 Prozent)
- zu viele firmeninterne E-Mails (9,5 Prozent)
- keine ausreichende Qualifikation (8,2 Prozent)
- mangelndes Interesse am Job (7,6 Prozent)
Das eigene Handy wurde von nur fünf Prozent der Befragten als Störquelle ausgemacht. Den größten Anteil gab es hier mit 9,1 Prozent in der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre. Nur rund jeder sechste Teilnehmer gab an, seine Produktivität werde am Arbeitsplatz in keinster Weise beeinträchtigt.
Arbeitgeber versagen bei Produktivität
Chefs sollten sich das Ergebnis der Befragung zu Herzen nehmen. Nicht mal jeder fünfte Teilnehmer (18 Prozente) bescheinigte dem Arbeitgeber, „immer“ die Voraussetzungen für Top-Produktivität zu schaffen. 48 Prozent antworteten „meistens“, 23 Prozent „nur manchmal“. „Selten“ sahen sich 7,8 Prozent der Befragten im Job optimal produktiv. 3,2 Prozent schöpften ihr volles Potenzial nach eigener Einschätzung sogar „nie“ aus. Frauen waren hier signifikant häufiger betroffen: 4,2 Prozent im Gegensatz zu 2,3 Prozent bei den Männern.
Im Vergleich von acht europäischen Ländern fand die Studie die größten Produktivitätsprobleme in Großbritannien. Dort gaben 13 Prozent der Arbeitnehmer an, „selten“ oder „nie“ maximal produktiv zu sein. Die geringsten Probleme mit Produktivität haben offenbar Menschen in Polen. Der kombinierte Wert liegt dort bei sechs Prozent, fast die Hälfte des Ergebnisses in Deutschland (elf Prozent).
Hier ist Produktivität besonders niedrig
Nach Branchen betrachtet ist die Unzufriedenheit im Sektor „Verkauf, Catering, Freizeit“ besonders ausgeprägt. Jeder siebte Arbeitnehmer (15,6 Prozent) fanden sich „selten“ oder „nie“ maximal produktiv. Es folgen Vertrieb, Medien und Marketing (13,1 Prozent), Kunst und Kultur (12,5 Prozent) sowie Architektur, Ingenieurs- und Bauwesen (zwölf Prozent). Die geringsten Produktivitätsprobleme bescheinigten sich Angestellte im Bildungsbereich (4,5 Prozent).
ADP ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von HR-Services zu Entgeltabrechnung, Personaladministration und Management. Das Marktforschungsunternehmen Opinion Matters befragte im Auftrag von ADP im August 2017 9908 Arbeitnehmer in Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Polen, Spanien, Großbritannien und der Schweiz.