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Wochenrückblick Dämpfer für Apple

Apple muss einen empfindlichen Rückgang bei Absatz und Gewinn hinnehmen. Außerdem: Atomstreit, E-Auto-Prämie und Deutsche Bank

Apple: Kratzer in der Erfolgsbilanz

Apple-Chef Tim Cook: Die Verkaufszahlen des iPhone sind rückläufig - Foto: Getty Images
Apple-Chef Tim Cook: Die Verkaufszahlen des iPhone sind rückläufig - Foto: Getty Images

Irgendwann würde es passieren, das wusste jeder, der sich für den amerikanischen IT-Goldgräber Apple interessiert. Und jetzt ist es tatsächlich passiert. Der scheinbar endlose Siegeszug des Unternehmens hat einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Erstmals seit 2003 musste Apple für das abgelaufene Quartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang vermelden: Die Erlöse schrumpften um 13 Prozent auf 50,6 Mrd. Dollar und der Nettogewinn ging um 22 Prozent auf 10,5 Mrd. Dollar zurück. Analysten hatten zwar Rückgänge erwartet, allerdings nicht so deutlich.

Zwar verdient der Konzern immer noch gutes Geld, an der Börse rutschte die Aktie trotzdem deutlich unter die Marke von 100 Dollar je Anteilsschein. Das hängt auch mit den nicht allzu rosigen Aussichten zusammen, denn Apple erwartet weiter schrumpfende Umsätze.

Apple Aktie

Apple Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

Einer der Gründe für die Schwierigkeiten sind sinkende Verkaufszahlen bei den iPhones. Apple setzte von seinem Verkaufsschlager im vergangenen Quartal 16 Prozent weniger ab als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage nach den derzeitigen Top-Modellen iPhone 6S ist nicht so hoch wie bei den Vorgängermodellen. Das dürfte damit zusammenhängen, dass sie sich kaum von ihnen unterscheiden. Viele iPhone-Nutzer warten wohl auf das iPhone 7, bevor sie sich ein neues Gerät zulegen. Auch von der unlängst vorgestellten kleineren und billigeren Variante iPhone SE wird kein Wachstumsschub erwartet.

Andere Hoffnungsträger hat Apple nicht im Angebot: Weder die Apple Watch, für die es keine eigenen Verkaufszahlen gibt, noch die iMac-Computer oder die iPad-Tablets können die Schwächen im Smartphone-Geschäft ausbügeln, das 65 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht. Nur das Geschäft mit Dienstleistungen wie dem Bezahldienst Apple Pay und der Musikplattform iTunes konnte ihren Umsatz deutlich steigern. Sie sind mittlerweile von den Erlösen her die zweitwichtigste Sparte im Apple-Universum.

Die Lage des IT-Konzerns alarmiert inzwischen auch die Investoren – allen voran Carl Icahn. Er sorgt sich vor allem um das China-Geschäft des Unternehmens, aber nicht wegen der wirtschaftlichen Lage des Landes, sondern weil er befürchtet, dass die Behörden Apple behindern könnten. Icahn trennte sich deswegen von seiner Apple-Beteiligung – immerhin hielt er Anteile von gut 5 Mrd. Dollar an dem Unternehmen. Zum Abschied schickte er noch einen Gruß hinterher: Apple sei weiterhin ein großartiges Unternehmen.

E-Autos: Förderprogramm für die E-Mobilität

Smart-Elektroautos beim Aufladen: Mit einer Prämie soll der Verkauf angekurbelt werden
Smart-Elektroautos beim Aufladen: Mit einer Prämie soll der Verkauf angekurbelt werden

Eine Million Elektro-Autos sollen bis 2020 auf Deutschlands Straßen fahren. Dieses Ziel hat sich die Bundesregierung gesetzt, doch bislang sind nur wenige Fahrzeuge mit Elektromotor hierzulande unterwegs. Mit einem milliardenschweren Förderprogramm will die Bundesregierung den Absatz nun ankurbeln. Für den Kauf eines reinen E-Autos bekommt der Käufer einen Zuschuss von 4000 Euro, für ein Hybrid-Fahrzeug gibt es eine Prämie von 3000 Euro.

Insgesamt 1,2 Mrd. Euro lassen sich Staat und Autoindustrie die Anschubfinanzierung für die Elektromobilität kosten. Der Regierung war es wichtig, die Wirtschaft mit ins Boot zu holen. Wer sich künftig für ein E-Auto entscheidet erhält 2000 Euro vom Staat und die gleiche Summe vom Hersteller. Der Listenpreis des Fahrzeugs muss allerdings unter 60.000 Euro liegen. Teure Autos von Tesla oder BMW sind damit von der Förderung ausgeschlossen.

Die Reaktionen auf die Prämie fielen überwiegend negativ aus. Ökonomen, Wirtschaftsverbände und Unternehmen waren sich einig, dass hier unnötig Steuergeld ausgegeben wird, um ein Strohfeuer zu entfachen. „Eine Prämie kurbelt kurzfristig den Absatz an, ist aber nicht nachhaltig“, sagte der Chef des Autozulieferers Volkmar Denner. Ein Durchbruch für E-Autos sei erst zu erwarten, wenn die Batterien und in der Folge auch die Fahrzeuge billiger würden.

Atomkosten: umstrittener Kompromiss

Das Atomkraftwerk Grundremmingen wird von RWE betrieben - Foto: RWE
Das Atomkraftwerk Grundremmingen wird von RWE betrieben - Foto: RWE

Die Aktien der Energieversorger Eon und RWE standen seit geraumer stets auf den Verkaufslisten der Investoren. Die beiden Konzerne haben die Energiewende verpasst und sitzen nun auf ihren Altlasten. Dazu gehören auch Atomkraftwerke, deren Lebenszeit in Deutschland sich rapide dem Ende zuneigt. Seit dieser Woche ist klar, welche Kosten auf die vier AKW-Betreiber – neben Eon und RWE sind das Vattenfall und EnBW – zukommen für die Lagerung der atomaren Abfälle: Die von der Bundesregierung eingesetzte Atomkommission hat einen Betrag von etwas mehr als 23 Mrd. Euro vorgeschlagen, den die Unternehmen in einen staatlichen Fonds einzahlen sollen.

Trotz der hohen Summe legten die Aktienkurse der Versorger deutlich zu. Viele Anleger hatten viel Schlimmeres erwartet. Allerdings bleibt die Unsicherheit erhalten, denn die Unternehmen müssen die Summe letztlich akzeptieren. Erste Reaktionen lassen daran zweifeln: „Die heute in Berlin von der Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs (KFK) vorgelegten Vorschläge mit einem hohen Risikoaufschlag belasten die betroffenen Energieunternehmen über ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hinaus“, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme. Zugleich erklärten sie, dass sie weiterhin „an einer Organisation und Finanzierung des Kernenergieausstiegs im Konsens interessiert“ seien.

Deutsche Bank: turbulente Woche

Figure Die Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe
Die Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe - Foto: Getty Images

Bei der Deutschen Bank kehrt keine Ruhe ein. Dabei begann die Woche hoffnungsvoll: Der scheidende Co-Chef des Kreditinstituts Jürgen Fitschen wurde vom Vorwurf des Betrugsvorwurf im Zusammenhang mit der Pleite des Medienunternehmens von Leo Kirch freigesprochen. Auch die Mitangeklagten darunter die Ex-Vorstandschef Josef Ackermann und Rolf Breuer gingen in dem Schadenersatzprozess straffrei aus.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Bankern vorgeworfen, die Kirch-Gruppe absichtlich in den Kollaps getrieben zu haben, um von der Zerschlagung des Unternehmens profitieren zu können. Die Vorwürfe hätten sich nicht bestätigt, sagte der Vorsitzende Richter Peter Noll: „Das ist kein Freispruch erster, zweiter oder dritter Klasse. Das ist ein Freispruch, wie er sich gehört.“

Auch am Donnerstag kamen einigermaßen erfreulichen Nachrichten aus Frankfurt: Statt der erwarteten tiefroten Zahlen vermeldete die Bank für das erste Quartal einen Gewinn von 236 Mio. Euro. Das waren zwar knapp 60 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, aber eben doch ein Gewinn. Trotzdem bleibt die Lage der Bank angespannt. In allen Sparten schrumpften die Erträge und auch für die nächste Zeit kann das Bankhaus keine Entwarnung geben. Der Überschuss kam vor allem durch geringere Rückstellungen für Rechtsrisiken zustande. Die Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten könnten in den kommenden Monaten wieder zunehmen.

Das war immer noch nicht alles von der Deutschen Bank in dieser Woche: Am Freitag erklärte Aufsichtsrat Georg Thoma seinen Rücktritt. Medienberichten zufolge wollte das Kontrollgremium den Wirtschaftsanwalt zum Rückzug auffordern. Zwischen Thoma und den anderen Aufsichtsräten gab es offenen Streit. Betriebsratschef Alfred Herling und der frühere SAP-Chef Henning Kagermann kritisierten den Thoma öffentlich. „Er überzieht, wenn er immer breitere Untersuchungen fordert“, sagte etwa Herling.

Der Fall ist durchaus pikant, denn Thoma war Vorsitzender des Integritätsausschusses im Aufsichtsrat und in dieser Funktion zuständig für die Aufarbeitung der diversen Skandale, die der Deutschen Bank Milliarden kosten. Das Kontrollgremium betonte, dass die Untersuchung von Verfehlungen auch nach dem Rücktritt Thomas fortgesetzt werde – nur eben ohne den versierten Anwalt.

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