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Berufsleben 5 Mythen über Job und Arbeitswelt

Videokonferenz: ein Teil der neuen Normalität in Corona-Zeiten
Videokonferenz: ein Teil der neuen Normalität in Corona-Zeiten
© Getty Images
Einstellungsstopps, unproduktive Teamarbeit oder abgehängte ältere Kollegen: Seit Beginn der Corona-Pandemie kursieren viele Vorstellungen davon, wie sich die Arbeitswelt verändert habe. Nicht alles stimmt jedoch

Export, Privatkonsum und Unternehmensinvestitionen sind in der Coronakrise zwar zunächst massiv eingebrochen. Doch so wie die deutsche Wirtschaft mit der Pandemie offenbar etwas besser zurecht kommt als befürchtet - im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 8,2 Prozent zu –, hat sich auch die Situation der Beschäftigten einer Studie zufolge nicht grundlegend verschlechtert.

Die Jobplattform Stepstone.de befragte seit Beginn der Corona-Krise rund 35.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu ihren Erfahrungen und Zukunftsplänen und weist auf Basis dieser Aussagen fünf verbreitete Annahmen als „Mythen“ zurück. Dabei geht es sowohl um Bewerbungsprozesse als auch die Arbeit im Homeoffice und die Digitalisierung. Diese fünf Aussagen widerlegt das Portal.

#1 Jobsuche macht aktuell keinen Sinn

Bereits im Juni rekrutierte ein Viertel der befragten Unternehmen wieder wie gewohnt neue Mitarbeiter. Besonders gefragt sind IT-Spezialisten, Vertriebler, Handwerker und Techniker. Schwierig bleibt es jedoch im Eventmanagement, Tourismus oder in der Gastronomie. Selbst im April verhängte zudem nur eine Minderheit der Unternehmen einen Einstellungsstopp. Allerdings suchten Arbeitgeber teils weniger neue Mitarbeiter als vor der Krise.

#2 Bewerbungsgespräche finden nicht statt

Nur neun Prozent der Jobsuchenden gaben an, ihr Vorstellungsgespräch sei Corona-bedingt abgesagt worden. Bewerbungsverfahren fanden allerdings in anderen Formaten statt: per Telefon und Videochat. Das kann auch zum Vorteil der Bewerber sein, nicht nur weil die Anfahrt entfällt. Viele Menschen sind in ihrer gewohnten Umgebung weniger nervös und präsentieren sich natürlicher.

#3 Teamarbeit funktioniert im Homeoffice nicht

Acht von zehn Befragten finden, dass die Zusammenarbeit mit den Kollegen ebenso zuverlässig sei wie vor der Pandemie. Kommunikation und Stimmung seien trotz der räumlichen Distanz gut, sagten rund Viertel der befragten Arbeitnehmer. Eine digitale Meeting-Struktur habe sich schnell etabliert, die Effizienz leide nicht. Eine Aussage, die möglicherweise Chefs, aber nicht die Gewerkschaften freut: 36 Prozent der Beschäftigten gaben an, im Homeoffice mehr zu arbeiten als sonst.

#4 Junge Menschen kommen mit digitalem Arbeiten besser zurecht

Das Gegenteil ist den Befragungen zufolge richtig: Demnach fühlen sich über 50-Jährige im Homeoffice produktiver als ihre jüngeren Kollegen. Im Vergleich zu den unter 30-Jährigen gelingt es ihnen besser, konzentriert zu arbeiten. Auch mit der Teamarbeit von zuhause aus kommen die Älteren besser zurecht: Während 48 Prozent der unter 30-Jährigen die Zusammenarbeit im Homeoffice als einschränkend erleben, meinen dies bei den über 50-Jährigen nur 43 Prozent. Die jüngeren Beschäftigten fühlen sich im Homeoffice zudem einsamer.

#5 Homeoffice wird der neue Arbeitsalltag

Das Bundeskanzleramt stoppte jüngst die Pläne von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), ein Recht auf 24 Tage Homeoffice im Jahr per Gesetz einzuführen. Möglicherweise sind Deutschlands Beschäftigte darüber gar nicht so unglücklich: Laut Stepstone-Umfrage wollen nämlich nur vier Prozent immer im Homeoffice arbeiten. 86 Prozent wünschen sich eine Kombination aus Präsenz- und Heimarbeit. Auch von Unternehmensseite plant nur einer von zehn Arbeitgebern dauerhaft mit Homeoffice.

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