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Immobilien Sweet Smart Home: Wann die Investition in smartes Energiemanagement Sinn macht

Digitale Helfer können den Energieverbrauch massiv reduzieren – doch nicht jede Investition macht Sinn
Digitale Helfer können den Energieverbrauch massiv reduzieren – doch nicht jede Investition macht Sinn
© IMAGO/Westend61
Smarte Energiesysteme sparen Energie und sorgen für Komfort, so das Versprechen. Vom einfachen Heizthermostat bis zur vollkommen vernetzen Heizanlage gibt es mittlerweile eine große Bandbreite. Die Investitionskosten sind teils beachtlich – und lohnen sich nicht immer

Smart-Home-Systeme versprechen Energie zu sparen ohne Merkzettel und Selbstdisziplin: Die Basisvarianten schalten den Heizkörper automatisch aus, wenn das Fenster geöffnet ist, komplexere Systeme sorgen dafür, dass die Waschmaschine genau dann wäscht, wenn der Strom günstig ist. Drei Viertel der deutschen Haushalte können sich grundsätzlich vorstellen, in solche digitale Wohntechnologie zu investieren, hat eine gemeinsame Studie des Baufinanzierers Baufi24 und der Technischen Universität Darmstadt kürzlich ermittelt. Doch nicht immer lohnt sich die Investition.

Je nach Ausstattung und Modell variieren die Kosten für smarte Energiesysteme stark. Beispiel Heizung: Einfache, smarte Thermostate für ein durchschnittliches Einfamilienhaus gibt es bereits ab 120 Euro. Komplett digital gesteuerte Heizsysteme, etwa mitsamt verbundenem Heizkessel, können mehrere tausend Euro kosten. „Smarte Heizsysteme lohnen sich daher besonders, wenn das Haus eine dezentrale Heizanlage hat und man plant, dort länger zu leben”, sagt Andreas Pfnür, Professor für Immobilienwirtschaft und Autor der Baufi-Studie. Der Branchenverband Smarthome Initiative Deutschland rechnet vor: Smart-Home-Systeme sparen etwa 20 bis 30 Prozent der Heizenergie ein und die Anschaffungskosten haben sich in der Regel nach zwei Jahren amortisiert. Smarte Systeme sparen besonders viel Energie, wenn sie „menschliche Fehlsteuerung“, ersetzen, wie Pfnür es nennt. Bei Verbraucherinnen, die ohnehin das Licht stets ausschalten, ist das Sparpotential deutlich geringer, bei vergesslichen Personen dafür größer. Im Schnitt können die digitalen Helfer bis zu 30 Prozent Einsparung bringen.

Solaranlagen- und Wärmepumpenbesitzer profitieren besonders

Größere Investitionen, etwa in vernetzte Haushaltsgeräte oder Heizkessel, sind vor allem für Personen sinnvoll, die ohnehin gerade größere Sanierungen oder einen Neubau planen, sagt Pfnür. Wer sich eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) aufs Dach setzen will, sollte das Thema Smart Home idealerweise gleich mitplanen. PV-Anlagen liefern Energie, wenn die Sonne scheint. Da ist es natürlich praktisch, wenn auch Geräte im Haushalt bei Sonnenschein automatisch anspringen. Damit das funktioniert, muss die PV-Anlage mit den Endgeräten verknüpft sein. Oft reicht ein verbundener Stromzähler, der misst, wie viel die Anlage produziert und dann die Wasch- oder Spülmaschine entweder ein- oder ausschaltet.

Leistungsstarke Smarte Modelle gibt es etwa bei Bosch, Siemens und Miele. Die sind allerdings ganz schön teuer: Miele bietet beispielsweise digitale Waschmaschinen, Trockner und Geschirrspüler mit der Funktion „SmartStart“ an. Diese Geräte können von einem Energiemanager den Startbefehl erhalten und kosten je nach Modell zwischen 1000 und 1500 Euro. Ein Manko bei den smarten Geräten ist, dass nicht alle Hersteller angeben, wie lange sie die Schnittstellen auf dem neuesten Stand halten. Denn Waschmaschinen können nur mit Smartphones kommunizieren, wenn ihre Programme zu den Betriebssystemen passen. Das britische Verbrauchermagazin „Which?“ berichtet, dass viele Hersteller die Updates nur sehr unbestimmt oder für wenige Jahre garantieren. Wer sich eine smarte Waschmaschine kauft, sollte sich daher beim Hersteller genau informieren.

Für bestimmte Maschinen gibt es einen praktischen (und günstigen) Tipp: nämlich für all jene, die nach einem Stromausfall Programme automatisch fortsetzen. Dann genügt es, eine vernetzte Schaltsteckdose einzubauen, die mit der PV-Anlage kommuniziert. Verbraucher müssen zwar das Programm starten, die Schaltsteckdose unterbricht aber solange die Stromzufuhr, bis die PV-Anlage ausreichend Strom produziert. Erst dann setzt sie den Waschgang fort.

Verbraucherdaten in der Cloud

Wärmpumpenbesitzer können ihren Verbrauch ebenfalls mit smarter Technik optimieren, indem sie die Pumpe mit der Solaranlage verknüpfen. Doch nicht alle Wärmepumpen harmonieren mit allen Systemen. Verbraucherinnen, die sich eine Wärmepumpe zulegen möchten, sollten also darauf achten, dass ihr Modell mit einem sogenannten SG-Ready-Label ausgezeichnet ist. Nur dann hat die Pumpe die nötigen Schnittstellen für die meisten smarten Systeme.

Und noch etwas muss wissen, wer künftig mit smarten Investitionen Energie sparen will: Die Anbieter speichern Verbrauchs- und Messdaten in der Cloud. Laut Baufi24-Studie sehen die meisten Verbraucher darin kein Problem: Mehr als 49 Prozent der Befragten sind bereit, persönliche Daten aus dem digitalisierten Wohnen weiterzugeben – wenn sie damit Geld sparen. Für die andere Hälfte mit datenschutzrechtlichen Bedenken ist es wichtig, sich vor dem Kauf genau mit dem jeweiligen Anbieter und dessen Systemen auseinanderzusetzen. Manche Smart-Home-Anwendungen erlauben individuelle Einstellungen zur Verwendung der erhobenen Daten.

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