Wir leben in einer urbanen Welt. Städte haben sich zu den treibenden Wirtschaftsmotoren entwickelt. In ansonsten eher schwachen Volkswirtschaften kann eine einzige Metropole maßgeblich über Wohl oder Wehe einer ganzen Nation entscheiden. Viele Städte sind sogar größere Wirtschaftsmächte als komplette Industrienationen.
Vergleiche zwischen Städten und Staaten sind rar gesät. Deshalb lohnt sich immer noch ein Blick auf die Ende 2016 veröffentlichte Studie „100 Top Economies“ des Chicago Council on Global Affairs. Die 1922 gegründete Organisation hat darin die 100 größten Wirtschaftskörper (Länder, Firmen, Städte) der Welt aufgelistet. Darunter befanden sich 42 Städte. In die Top 25 schaffen es aber nur zwei Metropolen: Tokio und New York City. Die meisten dieser wirtschaftsstärksten Städte lagen in Asien, acht allein in China.
Die Forscher interessierte aber nicht nur die absolute Wirtschaftskraft der Städte. Sie wollten auch wissen: Welche Metropolen tragen am meisten zum Bruttoinlandsprodukt ihres Heimatlandes bei. Anders ausgedrückt: Was sind die für die volkswirtschaftlich wertvollsten Städte der Welt? Hier kommt die Top 10:
Das sind die 10 wertvollsten Städte der Welt

#10 Auf Platz zehn der wertvollsten Städte der Welt liegt Madrid. Auf die spanische Hauptstadt entfiel laut der Studie fast ein Sechstel (16,9 Prozent) des gesamten Bruttoinlandsprodukts des Landes. Dabei lebte hier nur 14,4 Prozent der Einwohner.

#9 Toronto ist aus ökonomischer Sicht die wichtigste Stadt in Kanada. 17,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wurden allein in der Metropolregion Toronto erwirtschaftet. Damit sind die Bewohner hier etwas umtriebiger als im Rest des Staates. In Toronto lebten 2014, im Jahr der Datenerhebung, 16,8 Prozent der kanadischen Bevölkerung.

#8 An der Hauptstadt Mexikos führt auch für die Wirtschaft kein Weg vorbei. 18,8 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts wurden hier generiert. Das liegt deutlich über dem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 16,8 Prozent.

#7 Fast ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts der Türkei wurde laut der Studie des Chicago Council in der Metropole am Bosporus erwirtschaftet. Istanbul war mit 23,1 Prozent am BIP beteiligt, stellte aber nur 17,8 Prozent der Einwohner des Landes.

#6 Noch beeindruckender fällt die ökonomische Vormachtstellung von Paris aus. Die französische Hauptstadt war für 27,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verantwortlich – fast neun Prozentpunkte mehr als der Anteil an der Gesamtbevölkerung (18,7 Prozent).

#5 Auch Touristen werden in Thailand magisch von der Hauptstadt Bangkok angezogen und tragen zu ihrer Wirtschaftsmacht bei. 28,8 Prozent des thailändischen Bruttoinlandsprodukts entfielen der Untersuchung zufolge allein auf Bangkok. In der Hauptstadt lebten allerdings nur 22,9 Prozent der Einwohner.

#4 London hat zwar knapp den Sprung aufs Treppchen verpasst. Dafür lag aber bei keiner der Top-3-Städte der BIP-Wert (32 Prozent) so weit vor dem Anteil an der Gesamtbevölkerung (22,4 Prozent).

#3 In der Liste des Chicago Council liegen Städte aus China zwar zahlenmäßig vorn. Keine von ihnen hat es jedoch unter die wertvollsten zehn Metropolen geschafft. Stattdessen läutet Tokio die Top 3 ein. Die japanische Hauptstadt erwirtschaftete 34 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Anteil an der landesweiten Bevölkerung betrug 29,2 Prozent. Eine asiatische Metropole aber hat Tokio den Rang abgelaufen.

#2 Die Metropolregion Rotterdam-Amsterdam nimmt in der Studie den europäischen Spitzenplatz ein. 39,6 Prozent des niederländischen Bruttoinlandsprodukts wurden in der Handelsmetropole generiert. Das war allerdings etwas weniger als der Anteil an der Gesamtbevölkerung (41,8 Prozent). Diese Metropolregion scheint also vor allem von der hohen Einwohnerzahl zu profitieren.

#1 Was wäre Südkorea ohne seine Hauptstadt? Wirtschaftlich nur halb so stark. 47,4 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts entfielen laut dem Ranking des Chicago Council auf die Metropolregion Seoul-Incheon. Auch hier scheint die Vormachtstellung vor allem dem Status als außergewöhnlicher Ballungsraum geschuldet zu sein. Mit 48,8 Prozent lag der Anteil an der Landesbevölkerung auch hier etwas über dem BIP-Wert.