Ferienimmobilien-Kompass: Für die fünf beliebtesten Ferienregionen bildet Capital die Preisspannen für typische Ferienhäuser und -wohnungen ab, die in den vergangenen zwölf Monaten verkauft wurden. Für Deutschland fußen die Angaben auf Daten des iib Dr. Hettenbach Instituts, für die sämtliche Angebote auf den relevanten Immobilienportalen ausgewertet wurden. In Österreich und Spanien wurden lokale Makler befragt. Die Preisangaben wurden um „Ausreißer“ nach oben und unten bereinigt. Die deutschen Ferienorte sind mit ihrer Immobilien-Kompass-Karte verlinkt.
Steffen Sodan ist froh, dass die „Liebhaber“ zurückkehren. „Jahrelang haben hier Leute gekauft, die nur ihr Geld anlegen wollten“, sagt der Immobilienmakler aus Kühlungsborn. „Inzwischen wird nichts mehr gebaut, unsere Infrastruktur ist ausgereizt.“ Das Städtchen ist herausgeputzt, sanierte Altbauten und schicke Neubauten säumen Straßen, die im Sommer dauerverstopft sind.
So sieht es vielerorts entlang der Ostseeküste aus. Ferienwohnsitze zwischen Kappeln an der Schlei und Usedom sind heiß begehrt. Den 3,5 Millionen Berlinern gilt die Ostsee seit jeher als „Badewanne“. Und auch die Hälfte der knapp 1,8 Millionen Hamburger verbringt ihren Kurzurlaub regelmäßig an einem Ostseestrand, wie eine neue Studie des Online-Ferienhausvermittlers Fewo-direkt und der Maklerfirma Engel & Völkers zeigt.
Galt die Mecklenburger Küste noch vor zehn Jahren als Geheimtipp, gibt es dort heute keine Schnäppchen mehr. Die Eigentumspreise sind zwischenzeitlich deutlich stärker gestiegen als in Schleswig-Holstein, hat der Immobilienverband IVD Nord herausgefunden. Ferienimmobilien sind in Kühlungsborn, Warnemünde und auf dem Darß teils teurer als in den westdeutschen Seebädern: Eigentumswohnungen in Toplagen kosten laut Engel & Völkers in Travemünde in der Spitze bis zu 6000 Euro, in Timmendorf bis zu 8500 – und in Warnemünde bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter.
Informationen zu deutschen Ferienregionen sowie Kaufpreise und Lagequalitäten in den Urlaubsorten finden Sie – laufend aktualisiert – unter:
immobilien-kompass.capital.de
Fünfstellige Quadratmeterpreise erwartet man demnächst auch auf Rügen. Im Binzer Ortsteil Prora werden die baulichen Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus zu Wohnraum umgemodelt. In den acht Blöcken direkt am Meer entstehen nach und nach Ferien- und Eigentumswohnungen. Die Luxusvarianten sollen mehr als 10.000 Euro pro Quadratmeter kosten; jene Ferienwohnungen, die zum Teil schon verkauft sind, liegen bei 3500 bis 6500 Euro je Quadratmeter.
Das Preisniveau rechtfertigt Ulrich Busch mit dem neuartigen Tourismuskonzept: „Wir kreieren hier Ferienwohnungen, die einem Hotelbetrieb sehr nahe kommen“, so der Chef von Prora Solitaire. Der Eigentümer müsse sich um nichts mehr kümmern; die Vermietung der Wohnungen übernehme der dänische Ferienhausanbieter Novasol. In ein paar Jahren soll Prora ein neues Seebad sein – mit eigenem ICE-Halt.
Auch in Travemünde wird zurzeit an einem Großprojekt gearbeitet: Neben einem Hotel mit 250 Betten entsteht ein Apartmenthaus mit 100 Ferienwohnungen. Das benachbarte Timmendorfer Strand erhofft sich dadurch ebenfalls Impulse. Dort nimmt die Zahl der Neubauprojekte stetig ab. „Dafür kommen jetzt immer häufiger Objekte der 60er- und 70er-Jahre an den Markt“, sagt Maklerin Annegret Möllerherm. Wer kann, reißt die alte Immobilie ab und baut neu. So kommen selbst für unrenovierte Häuser in erster Reihe zum Strand Quadratmeterpreise von 6000 Euro zustande.
Das ist immer noch billiger als in den begehrten Ferienorten auf den beiden Ostseeinseln Rügen und Usedom – und auch rentabler. Laut Fewo-direkt-Studie werfen vermietete Zweitwohnsitze auf dem Festland Bruttorenditen von bis zu 10,4 Prozent ab; Inselobjekte kommen dagegen nur auf 6,8 Prozent.
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