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Aktienmarkt Wirecard und die unbeachtete Anleihe

Wirecard: Mit der Aktie geht es auf und ab
Wirecard: Mit der Aktie geht es auf und ab
© dpa
Trump, Brexit, RB Leipzig – die Liste der Themen, die Menschen in klare Befürworter oder Feinde trennt, wird immer länger. Am Aktienmarkt übernimmt Wirecard diese Rolle. Alle arbeiten sich an der Aktie ab, bei der man genau hinschauen sollte.

Der Aktienkurs bei Wirecard gleicht einer ziemlich verrutschten Sinuskurve. Da geht es rauf und runter, da werden Kurslücken gerissen und wieder geschlossen. Im Exklusivbereich bei Feingold Research haben wir in den letzten Wochen mitunter beinahe einen Live-Ticker für unsere Leser eingerichtet, damit alle bestens informiert waren, die hungrig nach Trading sind.

Beachten sollte man bei Wirecard die Sentiments, natürlich die News und vor allem die Volatilität. Dazu immer antizipieren, wo der nächste Zug herkommt. Wirecard ist wie Schach, nur ohne Würfel. So würde es Lucas Podolski bzw. Jan Böhmermann wohl sagen.

Aber eine weitere Zahl ist entscheidend, die sonst kaum jemand zu interessieren scheint. In der Aktie handeln sehr stark private Investoren. Klare Kennzahl für die Bonität der Wirecard ist aber die Anleihe. Dort handeln fast ausschließlich institutionelle Investoren in großer Stückzahl bei den Investments.

Und diese Anleihe interessiert auch die Kreditgeber namentlich Coba, LBBW und Ing Deutschland. Diese Anleihe notierte zuletzt bei 86 Prozent und das ist ein Alarmsignal. Freunde der Deutschen Bank erinnern sich vielleicht, wie deren CoCo-Bonds einst als Krisenmarker genommen wurden. Bei Wirecard könnte es die Anleihe sein.

Eines bleibt auf alle Fälle zu hoffen – dass sich alle Gerüchte um Wirecard als böse und doofe Missverständnisse rausstellen. Das hoffen auch wir. Denn alles andere würde der Aktienkultur hierzulande einen herben Dämpfer verpassen. Dass Wirecard unbenommen aller Vorwürfe seine PR-Abteilung und IR-Abteilung einmal auf den Prüfstand stellen sollte, das gilt jedoch ohnehin. FT hin oder her.

Daniel Saurenz betreibt das Investment- und Anlageportal Feingold Research. Der Journalist hat unter anderem für Börse Online und die Financial Times Deutschland geschrieben.

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