Aktien Vier Regeln gegen die Heimatliebe im Depot

Nur auf Aktien aus seinem Heimatland zu starren, bringt nicht viel
Nur auf Aktien aus seinem Heimatland zu starren, bringt nicht viel
© Getty Images
Wer sein Geld nur in deutsche Aktien steckt, verschenkt die Chancen, die der globale Kapitalmarkt bietet. Wir zeigen, wie sich Anleger breiter und besser aufstellen können.

#1 Ruhig bleiben, Spaß behalten

Manche wollen nur zwei oder drei Fonds, anderen machen einzelne Aktien mehr Freude. Beide Wege haben ihre Berechtigung – wichtig ist nur, dass man einer Strategie treu bleibt. Grundsätzlich bieten Fonds – egal ob aktiv oder passiv – ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis. Nach der Portfoliotheorie sinkt das Risiko bei einer Streuung über viele Aktien, Sektoren und Länder bei gleichen Renditechancen. Dennoch gibt es gute Gründe für einzelne Aktien. Die Identifikation mit Unternehmen und Produkten ist größer, und das kann sogar die Disziplin erhöhen. Der gute Kompromiss ist eine breit gestreute Wertpapieranlage als Basis – und Einzelaktien für die Beimischung.

#2 Globale Produkte

Weltweite Indizes enthalten lediglich vier Prozent deutsche Aktien. Was sich nach wenig anhört, hat dennoch gute Gründe: In vielen Sektoren wie Technologie, Banken, Rohstoffe und Konsumgüter spielen deutsche Unternehmen international keine Rolle mehr. Wer mit seinem Geld in Deutschland bleibt, ist in diesen Branchen automatisch unterinvestiert. Das Problem verschärft sich noch durch Konzerne wie Google, Facebook und Amazon, die das Kerngeschäft traditioneller Branchen angreifen.

Die Lösung ist simpel: Die Gewichtung in globalen Aktienfonds und ETFs ist automatisch erheblich näher an den weltweiten Machtverhältnissen. Diese eignen sich damit hervorragend als Basisanlage und umfassen idealerweise auch Schwellenländeraktien.

#3 Es gibt viele Verliereraktien

Nach einer Studie der US-Fondsgesellschaft Longboard Asset Management haben vier Fünftel aller zwischen 1990 und 2015 gehandelten US-Aktien eine Gesamtrendite von null Prozent oder weniger erwirtschaftet. Nur 20 Prozent der Titel waren für den gesamten Aktienertrag verantwortlich. Sie müssen also schon sehr gut darin sein, die langfristig „richtigen“ 20 Prozent zu erwischen. Zwei Regeln helfen dabei: Je höher die Marktkapitalisierung, desto geringer das Risiko, an Verliereraktien zu geraten. Indizes wie der Dax oder Euro Stoxx 50 sind gute Vorfilter (s. Regel 4). Darüber hinaus ist die Dividendenkontinuität ein Indikator für gute Erträge über mehrere Konjunkturzyklen hinweg. Capital hat daher jene deutschen Aktien zusammengestellt, die ihre Dividende seit mindestens zehn Jahren nie gesenkt haben, mindestens 1,5 Prozent Dividendenrendite zahlen und maximal 60 Prozent ihres Gewinns ausschütten.

#4 Der Index als Fondsmanager

Indizes haben Schwächen: Sie gewichten gut gelaufene Aktien immer höher und schlecht gelaufene schwächer – und verstärken so den Herdentrieb. Im Vergleich zu dem, was Indizes ansonsten leisten, ist dieses Manko aber tolerabel: Sie nehmen nämlich Aktien automatisch ab einer bestimmten Größe in den Index auf und werfen andere raus: 1995 etwa rückte der Softwarekonzern SAP mit 7 Mrd. Euro Börsenwert in den Dax auf und ersetzte die Deutsche Babcock – seitdem verfünfzehnfachte SAP seinen Wert, Babcock taumelte in die Pleite. Nicht alle Aufsteiger reüssieren, wer sich aber an den Index hält, hat einen guten Filter eingebaut.

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