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Geldanlage Finanzprofis zwischen Clinton und Trump

Viele Investmentgesellschaften haben bei der US-Wahl auf die Falsche getippt. Nun rudern sie zurück.

Columbia Threadneedle

Vorher: „Ein Sieg Clintons bei gleichzeitiger Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus dürfte von den Märkten neutral bis leicht positiv aufgenommen werden. Ein Wahlsieg Trumps könnte hingegen schlecht für die Märkte sein. Trump würde einen Sieg wahrscheinlich dahingehend auslegen, ein Mandat der allgemeinen Bevölkerung zu besitzen, um einige der radikaleren, gegen das Establishment gerichteten Punkte seines Programms voranzubringen.“

Nachher: „Eine Verlagerung von der Geld- zur Fiskalpolitik durch Donald Trump könnte ein Ansatz sein, das Wachstum anzukurbeln. Er plant sehr große Steuersenkungen und sehr viel höhere Staatsausgaben – beides wirkt inflationär. Vom Wahlsieg Trumps profitieren insbesondere der Gesundheits- und Arzneimittelsektor sowie die Infrastruktur- und potenziell auch die Verteidigungsbranche.“

GAM

Vorher: „Hillary Clinton entscheidet die Wahl für sich – wenn auch nur knapp. Denkbar ist eine moderate Rally, weil die Marktteilnehmer über die Wahl Clintons möglicherweise erleichtert wären. Wenn der nächste Präsident Trump hieße, würde das Risiko aus Marktsicht erheblich höher liegen. Viele Menschen sind beunruhigt, dass Trumps drastische Rhetorik die Märkte in Aufregung versetzen könnte.“

Nachher: „Hinsichtlich des Marktrisikos interpretieren wir das Brexit-Votum als einen Referenzpunkt. Diese Erfahrung legt uns nahe, dass, eher als einen langanhaltenden Zeitraum mit breit angelegten Marktturbulenzen über alle Assetklassen hinweg zu erwarten, die allgemeinen Befürchtungen auf dem Markt verschwinden könnten und auf das Epizentrum beschränkt bleiben, bis sich der Staub legt. In diesem Fall sind mexikanische Anlagen ein klarer Favorit im Schwellenländer-Bereich.“

Carmignac Gestion

Vorher: „Die Wahl eines Kandidaten wie Donald Trump zum US-Präsidenten war vor einem Jahr noch unwahrscheinlich, heute erscheint sie in gewisser Hinsicht plausibel. Eine Mehrheit der britischen Bevölkerung entschied sich für den Austritt aus der Europäischen Union, und in Europa legen populistische Parteien zu. Hinter der Ruhe an den Märkten verbirgt sich nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Schwäche.“

Nachher: „Donald Trump hat die Wahl gewonnen, weil er in den Augen der US-Wähler für mehr steht als nur für seine provozierenden Äußerungen. Im Hinblick auf die große wirtschaftsliberale Globalisierung, die vor einigen Jahren begonnen hat, muss sein Wahlsieg als ein gravierender Rückschritt gewertet werden. Was die Aktienmärkte betrifft, so dürfte diese neue Entwicklung die Sektorenrotation hin zu zyklischen Titeln und Value-Aktien, die bereits seit einigen Monaten im Gange ist, noch beschleunigen.“

Merck Finck

Vorher: „Bei aller Nervosität vor den US-Präsidentschaftswahlen würde ein Sieg Hillary Clintons wohl schnell wieder mehr Ruhe einkehren lassen – was bei einem Trump-Sieg weniger wahrscheinlich ist“

Nachher: „Nach dem Trump-Schock, der bei nüchterner Betrachtung zumindest für die Börse erst einmal keiner ist, liegt der Fokus der Finanzmärkte in den kommenden Wochen verstärkt auf der Politik. Vor allem eher kurzfristig mögliche positive Effekte von Trumps Politik auf den US-Konjunkturtrend könnten nicht nur der Wallstreet zunächst Rückenwind verleihen, sondern auch dem Dax helfen, aus seinem Seitwärtstrend nach oben auszubrechen. Während aus heutiger Sicht Trumps Pläne für die US-Wirtschaft kurzfristig eher positiv sein könnten, dürften sie langfristig tendenziell negativ sein.“

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