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S&P-Jahresbilanz Länder, Branchen, Indizes: Die Tops und Flops an der Börse 2023

Trader an der New York Stock Exchange
Trader an der New York Stock Exchange
© Ted Shaffrey / ASSOCIATED PRESS / Picture Alliance
Europäische Länder performten besonders gut, während so manche Branche überraschend hinterher hinkte. Die S&P-Jahresbilanz

Das Börsenjahr 2023 war weitaus erfolgreicher als viele im Vorfeld gedacht hatten: Der deutsche Standardwerteindex Dax liegt kurz vor Schluss um rund 20 Prozent im Plus, und auch im Rest der Welt haussierten die meisten Börsen. Denn die Weltwirtschaft zeigte sich erstaunlich widerstandfähig gegen den steilen Zinsanstieg. Und die jüngste Abkühlung bei der Inflation weckte dann schon wieder Hoffnungen auf eine lockerere Geldpolitik, was die Kurse abermals antrieb.

Ergebnis dieser Entwicklung: Der S&P Global Broad Market Index (S&P Global BMI) lag zu Ende November gegenüber dem Jahresbeginn um 16 Prozent im Plus. Das Barometer vollzieht die Kursentwicklung von mehr als 14.000 Unternehmen aus 49 Staaten nach, darunter 25 Industriestaaten und 24 aufstrebende Staaten, gewichtet nach der Marktkapitalisierung. Im Index vertreten sind nur Titel mit frei handelbaren Aktien im Volumen von mindestens 100 Mio. US-Dollar. 

Besonders gut schnitten dabei in diesem Jahr die entwickelten Staaten ab: Der S&P Developed Index stieg seit Jahresbeginn sogar um 17 Prozent. Der S&P Emerging BMI, der die Wertentwicklung in den Schwellenländern misst, legte dagegen nur um 7 Prozent zu. Das führen die S&P-Analysen unter anderem auf die Abschwächung vieler lokaler Währungen gegenüber dem US-Dollar zurück.

Europa läuft gut

Ein Blick in die Länder-Top-und-Flop-Listen offenbart: 2023 war nicht nur ein Jahr der Industriestaaten, sondern insbesondere auch ein europäisch dominertes Jahr. Mit Italien, Spanien, Irland, Griechenland und Ungar kommen gleich sechs Top-Performer-Märkte vom Kontinent. Sie erzielten bis Ende November Gewinnsteigerungen zwischen 28 und 47 Prozent. Lediglich der ägyptische Aktienmarkt lag mit 49 Prozent Kursplus noch davor. 

S&P-Jahresbilanz: Länder, Branchen, Indizes: Die Tops und Flops an der Börse 2023

Zu allen Spitzenreiter-Märkten ist zu sagen, dass die Börsen zu den kleineren Handelsplätzen zählen, die Kursanstiege basieren also auf vergleichsweise geringen Handelsaktivitäten und wenig Liquidität. Damit sind diese Börsen allesamt anfällig für besonders hohe Schwankungen – nach oben wir nach unten. 

Ganz anders zeigt sich die Lage bei den Flop-Börsen: Hier finden sich neben manch kleineren Handelsplätzen auch die Dickschiffe Hong Kong (-19 Prozent), China (-8 Prozent) und Singapur (-1 Prozent). Unter den entwickelten Staaten ist der Börsenplatz Hong Kong der einzige mit höheren Verlusten in diesem Jahr, bei den Schwellenländern treten mit Thailand (-17 Prozent) und Kuweit (-9 Prozent) noch zwei Länder mit höheren Verlusten hinzu. Insgesamt sind die asiatischen Märkte in diesem Jahr weit zurückgeblieben, vor allem durch die Schwäche in China.

Grüne Stromanbieter hatten's schwer

Wer sich nun fragt, wo eigentlich der US-Markt mit den Fabelhaften Sieben geblieben ist, den Tech-Giganten von Apple bis Microsoft, der wirft am besten einen Blick auf die Tops und Flops bei Branchen und Industriezweigen. Hier kam im Jahr 2023 niemand an den milliardenschweren US-Technologiekonzernen vorbei, die erneut eine bemerkenswerte Outperformance hinlegten. 

Mediendienstleister, Halbleiter- und Softwareindustrie pulverisierten 2023 alle anderen Segmente mit Kursanstiegen zwischen 55 und 70 Prozent. Die Top-Perfomance der Branche rund um neue Medien geht nahezu vollständig auf bloß zwei Konzerne zurück: Der Google-Mutter Alphabet sowie Meta, der Konzern, der unter anderem hinter Facebook und Instagram steht.

S&P-Jahresbilanz: Länder, Branchen, Indizes: Die Tops und Flops an der Börse 2023

Ein besonders schlechtes Jahr war 2023 für Stromanbieter, die auf erneuerbare Energie setzen. Für manche mag das überraschend sein, weil derzeit viele Nationen in Erneuerbare investieren. Wie schon im Jahr zuvor befeuerte der kriegsbedingte Engpass fossiler Rohstoffe die traditionellen Öl- und Gaskonzerne, während Strom aus Wind und Sonne hinterhersegelte. Damit ist das Jahr auch ein Spiegel der politischen Entwicklungen.

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