Das „Burning Man“-Festival findet alljährlich in der Wüste von Nevada statt und Höhepunkt ist am amerikanischen Labor Day das Verbrennen des „Burning Man“, eine menschliche Statue, die Jahr für Jahr anders aussieht. Elon Musk sagte vor einiger Zeit, das Festival sei „wie das Silicon Valley“. Dass da etwas dran ist, erkennt man schon daran, dass die Teilnahme immer teurer wird und die hippen Jungs und Mädels aus Kalifornien die alten Fans des Festivals verdrängen. Die Preise sind immens und somit wurde „Burning Man“ elitär – wie das Silicon Valley eben.
Unglücklich wird es, wenn Konzernchefs wie Elon Musk glauben, sie könnten ihr eigenes elitäres Denken auf den Kapitalmarkt übertragen und jeden Kritiker ihrer Ideen als Feind brandmarken. Musk unterscheidet sich da kaum von Donald Trump – wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn – ganz gleich, ob es sich um Großinvestoren, Shortseller oder einfach kritische Analysten handelt. Seinen Höhepunkt fand das Theater Anfang August als Musk – laut Medienberichten womöglich mit Substanzen gestärkt, die auch beim so beliebten Festival konsumiert werden sollen – über den Börsenrückzug von Tesla philosophierte ohne wirklich Fakten liefern zu können.
Etliche Klagen sind seither anhängig, bei Brokern wie CMC Markets wird die Aktie nach Aussage von Analyst Jochen Stanzl „seither rauf und runter gehandelt“. Tesla könnte in den kommenden Jahren jedoch erstmals wirklich unter Druck geraten. Auch auf dem Portal Gettex gehört die Aktie schon lange zu den beliebtesten Aktien und viele Anleger halten mit Short-Papieren wie dem Turbo CQ90AZ gegen das, was Elon Musk verspricht. Sie glauben nicht an sein Rückzugsszenario von der Börse.
Musk hat übertrieben
Dabei hat der Milliardär zunächst sogar Gutes bewirkt. Der scheinbare Erfolg von Tesla zwang die traditionellen Fahrzeughersteller wie Daimler, BMW und Volkswagen verstärkt in die Elektromobilität zu investieren. Laut einer Studie der Beratungsfirma KPMG steht das Thema Elektro ganz oben auf der Agenda der führenden Autohersteller und Zulieferer. „In der kommenden Dekade und danach durchläuft die Automobilindustrie weltweit den größten und tiefgreifendsten Wandel ihrer über 130 Jahre alten Geschichte“, sagte Continental-Chef Elmar Degenhart. „Wir gehen diesen Wandel frühzeitig und vorausschauend an“, so der Firmenlenker. Dazu wird die Antriebssparte zum Anfang des Jahres 2019 abgespalten, ein Teilbörsengang sei ab Mitte 2019 möglich. Sie enthält die Technik um Verbrennungsmotoren, aber auch Teile für die Elektroantriebe. „Conti zieht damit den Stecker beim Verbrennungsmotor“, sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center for Automotive Research.
Die Analysten der Citigroup gehen in ihrem Basisszenario davon aus, dass im Jahr 2018 „reine“ Elektroautos weltweit einen Marktanteil von zehn Prozent der Neuwagenverkäufe haben werden, was 13 Millionen Fahrzeugen entsprechen würde. Der Absatz hänge vor allem von der staatlichen Förderung ab. 2017 lag er bei lediglich 0,8 Prozent.
Für den Erfolg von Elektroautos seien vor allem vier Faktoren entscheidend: die Reichweite des Fahrzeugs, die Zahl der Ladestationen, die Lebensdauer der Batterie und die Kosten des Betriebskosten. Aktuell liegen letztere weit über denen eines Autos mit Verbrennungsmotor. Genau an diesen Themen, sprich vor allem der Batterie, arbeiten viele Hersteller fieberhaft. Daher gehen etliche Analysten davon aus, dass ab dem Jahr 2025 der Kauf und der Betrieb eines Elektrofahrzeugs ähnlich hohe Kosten verursachen werden, wie die eines mit Verbrennungsmotor. Und schlechte Nachrichten für Tesla – viele Experten aus dem Autosektor sehen beispielsweise den BMW i8 als überlegen an, zudem war bereits auf der Automobilausstellung IAA 2017 zu hören, dass die deutschen Hersteller ab 2019 eine wahre Offensive im Elektrobereich hinlegen werden.
Für Anleger wären damit womöglich die alten Schlachtschiffe eine gute Wahl, zumal sie günstig bewertet sind. Mit der MF0MC7 und dem Turbo Long HY0G2Q setzen aktive Anleger auf die deutschen Autobauer. Eben auf Rock am Ring statt auf Burning Man. Wobei Rock am Ring zeitweise eine Auszeit vom Nürburgring nahm und viele alteingesessene Fans die Auftritte Jay-Z und Kollegen kritisch beäugen. Doch diese Details wollen wir mal großzügig übersehen.