So lief der Capital-Vermögensaufbaugipfel 2019

Professor Timo Busch von der Universität Hamburg, Leiter des Lehrstuhls für Management und Nachhaltigkeit, ist einer der profundesten Kenner nachhaltiger Geldanlagen in der akademischen Zunft hierzulande, schließlich ging es beim Capital-Vermögensaufbaugipfel vor allem am Vormittag um nachhaltige Geldanlagen. Im Auftaktvortrag erläuterte Busch, warum nachhaltige Finanzprodukte keine geringeren, sondern oft sogar höhere Renditen erzielen als herkömmliche Angebote. Die Veranstaltung fand wie in den Vorjahren in der exklusiven Location „Westhafen Pier 1“ direkt am Main statt.

Florian Uleer leitet das Deutschland-Geschäft der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle. In seinem Vortrag erläuterte er welche Formen nachhaltiger Geld existieren – und legte einen Schwerpunkt auf das Impact Investing. Dabei wollen Investoren nicht nur eine Rendite erzielen, sondern ihr Geld auch so investieren, dass sie damit eine Veränderung herbeiführen.

Petra Pflaum ist die Chefanlegerin für verantwortungsvolle Investments bei der Fondsgesellschaft DWS, der Fondstochter der Deutschen Bank. Sie erklärte, wie massiv Regulierungsbehörden Anleger dazu bringen wollen, nachhaltig zu investieren – und warum es deshalb eine Notwendigkeit für solche Investments gibt. Sparer können sie nicht länger ignorieren, befand Pflaum.

Stefan Rahmstorf, einer der renommierten Klimaforscher Deutschlands, lehrt als Professor im Fach Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Er zeigte, dass die Menschen nur noch wenige Jahre haben, um Antworten auf die Klimakrise zu finden. Rahmstorf erläuterte zudem, und warum die globale Erderwärmung menschengemacht ist.

Der rentenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Ralf Kapschak (Mitte), diskutierte mit Hans Joachim Reinke (rechts), Chef der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft Union Investment, darüber, was Politik, Finanzbranche und Bürger für Vorsorge und Vermögensaufbau tun müssen. Reinke warnte davor, die Riester-Rente schlecht zu reden, weil Sparer damit ordentliche Renditen erzielen könnten. Kapschak sagte, der Ruf der Riester-Rente habe stark gelitten, weil anfangs vor allem Produkte verkauft worden seien, die bloß der Finanzbranche hohe Einnahmen gebracht hätten. Die kontrovers geführte Diskussion moderierte Capital-Chefredakteur Horst von Buttlar (links).

Stefan Keitel, Chefanlager der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka, erläuterte, wie schwierig es geworden ist, mit Multi-Asset-Strategien Erfolg zu haben. Gemeint sind solche Strategien, bei denen es darum geht, verschiedene Anlageklassen wie Aktien und Anleihen zu mischen. Er mahnte zudem: Die hohen von den niedrigen Zinsen ausgelösten Renditen aus den vergangenen zehn Jahren werden sich künftig kaum noch fortschreiben lassen.

Symon Hardy Godl, Geschäftsführer der Deutsche Finance Asset Management, zeigte, wie Anleger mit Immobilien- und Infrastrukturinvestments durch die Niedrigzinsphase kommen.

Peter Hettenbach ist Immobilienexperter sowie Gründer und Chef des renommierten Iib Dr. Hettenbach Instituts, das unter anderem die Kauf- und Mietpreise für den jährlich erscheinenden großen Capital-Immobilienkompass ermittelt. Hettenbach erklärte, wie schwierig es geworden ist, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob sich die Deutschen nach dem langen Immobilienboom noch Häuser und Wohnungen kaufen sollten.

Christian Rieck lehrt als Professor für Finance an der Frankfurt University of Applied Sciences und begeistert die Teilnehmer mit einem Vortrag, ob Maschinen und Roboter den Menschen überflüssig machen. Dabei zeigte er nicht nur, welche typischen Fehler Menschen machen – sondern auch, welche Fehler Roboter machen, und warum sie sich manchmal austricksen lassen.

Traditionell endete die Veranstaltung mit einer Diskussion, bei der es darum ging, wie sich die Börsen entwickeln werden. Diesmal stand sie unter dem Motto: „Brexit, Populismus, Wirtschaftsabschwung: Anlagestrategien für rauere Zeiten“. Volker Schilling (2 v. r.), Gründer und Vorstand des Freiburger Vermögensverwalters Greiff Capital Management, war der Optimist unter den Diskutanten: Er riet Anlegern, Konflikte wie den Handelskrieg und den Brexit weitestgehend zu ignorieren, für langfristige Investitionen sei das unerheblich. Frank Fischer (2. V. l.), Chef der Frankfurter Fondsgesellschaft Shareholder Value Management, war dagegen pessimistischer: Ihn sorgen die hohen Schulden weltweit. Und Henrik Muhle (l.), Vorstand und Gesellschafter der Fondsgesellschaft Gané, warnte: Die Niedrigzinsen und das viele billige Geld der Notenbanken würden Betrügereien in Unternehmen verdecken, es gebe sie aber weiterhin – und Anleger müssten sich darauf einstellen, dass sie eines Tages auffliegen. Die Diskussion moderierte unter anderem Paul Prandl (r.), Journalist, Finanzkenner und Geschäftsführer der Agentur Brookmedia.