Anteil ausländischer Investoren in Dax-Unternehmen
Der Dax ist mehrheitlich in der Hand ausländischer Investoren. Durchschnittlich 52 Prozent der Aktien der Dax-Unternehmen befinden sich laut einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft EY mittlerweile in ausländischen Depots. Den ihren Angaben zufolge geringsten Anteil ausländischer Investoren wies im vergangenen Geschäftsjahr Siemens Healthineers auf. Elf Prozent der Aktien waren demnach 2022 im Besitz ausländischer Investoren, ein Prozentpunkt mehr als im Jahr zuvor. 76 Prozent entfielen laut der Analyse auf deutsche Investoren. 13 Prozent seien nicht zuzuordnen gewesen.
„Aktuell liegen 22,3 Prozent der Aktien der Dax-Konzerne in Depots von Anlegern im europäischen Ausland. Nordamerikanische Anleger halten 21,8 Prozent der Aktien. Investoren aus anderen Weltregionen spielen nur eine untergeordnete Rolle“, teilte EY mit. Den zweitniedrigsten Anteil ausländischer Investoren wies laut der Analyse die Porsche AG mit zwölf Prozent auf. Der Rest der Aktien der Volkswagen-Tochter, die 2022 an die Börse ging, wird den Angaben zufolge in Deutschland gehalten. Damit ist der Sportwagenhersteller im Dax die Ausnahme. Porsche sei eines von nur acht Unternehmen, bei denen sich mindestens die Hälfte der Aktien im Besitz inländischer Investoren befinde, informierte EY. „Weniger als ein Drittel (31 Prozent) der Aktien gehören deutschen Anlegern", hieß es weiter.
Vier Dax-Unternehmen blieben 2022 unter der Marke von 20 Prozent Aktien in ausländischem Besitz. Dazu gehörten auf Platz 37 Siemens Energy und die Porsche Automobil Holding. Sie kamen im Ranking auf einen Anteil von je 18 Prozent. Allerdings war bei beiden Unternehmen der Anteil der nicht zuzuordnenden Investoren sehr hoch. Siemens kam auf 39 Prozent, die Porsche Holding gar auf 75 Prozent. Letztere verzeichnete dementsprechend lediglich sieben Prozent der Aktien in deutschem Besitz. Die Holding hält insbesondere die Mehrheit der Stammaktien der Volkswagen AG und ist mit 25 Prozent plus einer Aktie der Stammaktien an der Porsche AG beteiligt.
Bei sieben Dax-Unternehmen befanden sich laut EY zuletzt mehr als 70 Prozent des Aktienbestands in der Hand ausländischer Investoren. Zalando belegte im Ranking mit 71 Prozent (Vorjahr: 65 Prozent) den siebten Platz. Der Online-Versandhändler verzeichnete den Angaben zufolge den viertgrößten Zuwachs seit 2021. Lediglich sieben Prozent der Aktien verblieben in Deutschland, 22 Prozent waren laut den Analysten nicht zuzuordnen. Untersucht wurde der Aktienbestand (Stamm- und Vorzugsaktien), nicht das Gesamtkapital.
Der Fokus ausländischer Investoren liegt bei den börsennotierten deutschen Autoherstellern laut EY klar auf Mercedes-Benz. Der Stuttgarter Autokonzern verzeichnete 2022 einen Anstieg von 65 auf 72 Prozent. Das war das drittgrößte Plus im Dax, wie EY feststellte. Darüber lagen nur noch Daimler Trucks (plus zwölf Prozentpunkte) und Covestro (plus acht Punkte). Mercedes-Benz erreichte damit erneut den Stand von 2010. Die restlichen 28 Prozent der Aktien wurden der Analyse zufolge von deutschen Investoren gehalten.
Adidas dürfte bald zu drei Vierteln in der Hand ausländischer Investoren sein. Ihr Anteil stieg laut EY 2022 von 71 auf 73 Prozent. Lediglich acht Prozent der Aktien des Sportartikelherstellers sind demnach noch gesichert in Deutschland. 2010 hatte der Anteil ausländischer Investoren an Adidas bereits bei 69 Prozent gelegen.
Stillstand auf sehr hohem Niveau: Bei MTU Aero Engines lagen bereits 2010 80 Prozent der Aktien in ausländischen Depots. Auf diesen Wert kam das Dax-Unternehmen laut EY auch 2021 und 2022. Elf Prozent der Aktien werden den Angaben zufolge von deutschen Investoren gehalten.
Bei einigen Dax-Unternehmen ist der Anteil ausländischer Investoren zuletzt aber auch geschrumpft. Zu ihnen gehörte 2022 Brenntag. Der nach eigenen Angaben Weltmarktführer in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen kam im EY-Ranking auf einen Anteil von 82 Prozent. Das waren vier Prozentpunkte weniger als 2021. Brenntag lag damit beim Rückgang binnen eines Jahres auf Platz sechs hinter Deutsche Post (minus zehn Prozent), Deutsche Bank, Rheinmetall, der Porsche Holding und Volkswagen (minus fünf Prozent). Das Unternehmen hatte 2010 erst einen Auslandsanteil von 60 Prozent verzeichnet. Im Zwölf-Jahres-Vergleich gab es hier den drittgrößten Anstieg. Davor lagen Continental (plus 40 Prozentpunkte) und RWE (plus 23 Punkte). Elf Prozent der Aktien von Brenntag gehörten 2022 laut EY deutschen Investoren. Sieben Prozent waren nicht zuzuordnen.
Brenntag teilte sich Platz zwei des Rankings der Dax-Unternehmen mit ausländischen Investoren mit der Deutschen Börse. Sie steigerte ihren Anteil laut EY binnen eines Jahres von 80 auf 82 Prozent. Der Rest der Aktien wurde demnach von deutschen Investoren gehalten.
Auch die Nummer eins des Rankings verzeichnete ein leichtes Minus. 84 Prozent Aktien in ausländischer Hand (2021: 86 Prozent) bedeuteten aber weiterhin klar Platz eins für Vonovia. Ein Zehntel der Aktien des Wohnungskonzerns befänden sich noch in deutschen Depots, so EY.