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Geldanlage Schwarzseher greifen zu Edelmetall

Die Preise für Gold und Silber steigen. Grund dafür ist sie Angst der Anleger vor einem Konjunktureinbruch. Von Julia Groth
Der Goldpreis ist in diesem Jahr stark gestiegen, doch wie lange hält die Rallye an?
Der Goldpreis ist in diesem Jahr stark gestiegen, doch wie lange hält die Rallye an?
© Getty Images

Gold hat zuletzt ein beeindruckendes Comeback hingelegt. Seit Anfang dieses Jahres ist der Goldpreis um rund 27 Prozent gestiegen. Derzeit steht er bei rund 1350 US-Dollar je Feinunze. Auch bei Silber ging es steil aufwärts. Der Silberpreis steht derzeit bei rund 19,70 US-Dollar je Feinunze. Seit Anfang Juli legen die beiden Edelmetalle zwar eine Atempause ein. Über kurz oder lang werden ihre Preise aber weiter steigen, sind Vermögensprofis überzeugt. „Gold und Silber haben noch nicht den Wendepunkt erreicht“, sagt Danny Dolan, Managing Director beim Fondsanbieter China Post Global. „Ihre Wertbeständigkeit ist für Anleger attraktiv, und die hohe Nachfrage dürfte die Preise in den kommenden Monaten weiter treiben.“

Die Nachfrage wird derzeit vor allem von Angst gespeist. „Haupttreiber für den Gold- und Silberpreis sind die gestiegenen makroökonomischen und geopolitischen Risiken, Sorgen über das globale Wirtschaftswachstum und die vergleichsweise unattraktiven Erträge von Aktien und Anleihen“, sagt Dolan. Diese Faktoren dürften auch weiterhin für steigende Gold- und Silberkurse sorgen, schätzt er. Die Frage ist, ob die befürchteten Risikoszenarien tatsächlich eintreten.

Goldpreis Rohstoff

Goldpreis Rohstoff Chart
Kursanbieter: FXCM

Wer für die Weltwirtschaft schwarzsieht, ist für Gold und Silber besonders optimistisch. „Der jüngste Aufschwung markiert den Beginn eines Bullenmarktes, der den Goldpreis auf Jahre hinaus antreiben sollte“, sagt Matthew Michael, Rohstoffspezialist beim Fondsanbieter Schroders. Seiner Einschätzung nach sind Investoren derzeit viel zu entspannt. Sie unterschätzten die Risiken einer strauchelnden Wirtschaft in China und den Einfluss populistischer Strömungen auf die Politik. Darüber hinaus könnte die expansive Geldpolitik der großen Notenbanken einen Inflationsschock auslösen, warnt Michael. „Wird all dies berücksichtig, sollte die Entwicklung des Edelmetalls andere Anlageformen deutlich übertreffen“, sagt er. Das gilt in geringerem Umfang auch für den Silberpreis, der dem Goldpreis in der Regel nachfolgt.

Hohe Zuflüsse bei Gold ETFs

Gold war nicht immer eine gute Absicherung gegen Probleme an den Finanzmärkten. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende 2008 stürzte das Edelmetall zusammen mit nahezu allen anderen Anlageklassen ab. In Zukunft könnte es anders aussehen, sagt Joe Foster, Gold-Spezialist beim Fondsanbieter Van Eck. Die jüngsten Marktentwicklungen deuteten darauf hin, dass Anleger Gold als Absicherung gegen Turbulenzen kauften. Das könnte bedeuten, dass Gold mittlerweile von mehr Anlegern als bisher als Absicherungsinstrument gesehen werde. „Möglicherweise wird es deshalb bei einem weiteren Crash einem geringeren Verkaufsdruck ausgesetzt sein als andere Anlageklassen“, sagt Foster.

Wichtig für Anleger: Bleiben die befürchteten Turbulenzen aus, kann die Nachfrage nach Gold rasch wieder sinken. Die aktuellen Probleme sind nicht neu. Die Notenbanken verfolgen inzwischen seit mehreren Jahren eine ultralockere Geldpolitik, auch Populisten sind in Europa seit längerem auf dem Vormarsch, und Chinas Wachstumsschmerzen beschäftigen Volkswirte ebenso seit längerer Zeit. Eigentlich gebe es derzeit keine vernünftigen Gründe, stärker als sonst in Gold zu investieren, sagen viele Asset-Manager.

Wer nicht zu den Pessimisten gehört, sollte Gold jetzt nicht stärker gewichten als sonst. Sehen Anleger für die kommenden Monate dagegen schwarz, rechnen mit einem Konjunktureinbruch oder einer Eskalation der geopolitischen Probleme, können sie ihre Goldposition aufstocken. Neben dem Kauf von Goldbarren oder Münzen ist das Investment per Indexfonds (ETF) besonders beliebt. Gold-ETFs auf dem europäischen Markt sammelten von Januar bis Ende Juli 2016 unterm Strich rund 7,3 Mrd. Euro ein, zeigen Zahlen der Deutschen Bank. Silber-ETFs konnten im selben Zeitraum immerhin 179 Mio. Euro einsammeln.

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