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Nach längerer Krankheit Ex-Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer ist tot

Der Name Rolf Breuer ist bei der Deutschen Bank mit dem Thema Internationalisierung verbunden
Der Name Rolf Breuer ist bei der Deutschen Bank mit dem Thema Internationalisierung verbunden
© Sven Simon / IMAGO
Der frühere Vorstandschef des Geldhauses ist mit 86 Jahren gestorben. Die Bank verliert mit ihm eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten

Der ehemalige Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf Breuer, ist am Mittwoch im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie verstorben. Das teilte die Deutsche Bank am Donnerstag in Frankfurt mit.

Breuer verbrachte nahezu sein komplettes Berufsleben bei der Deutschen Bank. Er begann seine Ausbildung 1956 in der Filiale Mainz der Süddeutschen Bank, einem der Nachfolgeinstitute der Deutschen Bank in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Er schloss diese 1958 in der Münchner Filiale der wieder entstandenen Deutschen Bank ab. Breuer wurde 1974 Leiter der Börsenabteilung und 1985 in den Vorstand berufen. Im Mai 1997 folgte er Hilmar Kopper als Vorstandssprecher nach.

In seiner Zeit als Vorstandssprecher bis Mai 2002 trieb er die Internationalisierung des Konzerns voran und baute das Kapitalmarktgeschäft aus. Nachdem die Bank bereits bei der Londoner Investmentbank Morgan Grenfell eingestiegen war, kaufte sie 1999 in New York Bankers Trust für neun Mrd. Dollar zu. Das Integrationsteam wurde von Josef Ackermann geleitet, der Breuer als Vorstandsvorsitzender nachfolgen sollte.

Der amtierende Aufsichtsratschef Alexander Wynaendts würdigte die Verdienste Breuers: Dieser habe mit der Übernahme der US-Bank Bankers Trust maßgeblich dazu beigetragen, „dass die Deutsche Bank heute ihre Kunden weltweit in allen Finanzfragen zur Seite stehen kann und über das dafür notwendige globale Netzwerk und die Expertise verfügt“. Mit Rolf-Ernst Breuer verliere die Deutsche Bank eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten. 

Streit mit Leo Kirch

Zugleich begann mit der Übernahme der US-Investmentbank eine Phase, in der die Deutsche Bank in zahlreiche Skandale verwickelt war und hohe Strafzahlungen leistete. Es waren nur wenige Sätze, die der damalige Chef der Deutschen Bank Anfang 2002 in ein Reportermikrofon sprach. Breuer zweifelte in dem kurzen Gespräch mit Bloomberg TV, das am 4. Februar 2002 veröffentlicht wurde, die Kreditwürdigkeit des TV-Unternehmers Leo Kirch an. Dessen Medienkonzern ging wenig später unter. Zeitlebens machte Kirch dafür Breuer und die Deutsche Bank verantwortlich. Erst Jahre später einigte sich die Bank mit den Kirch-Erben auf einen millionenschweren Vergleich.

In Breuers Amtszeit fiel nach entsprechenden Änderungen im deutschen Steuerrecht auch die Auflösung der sogenannten Deutschland AG, also der Überkreuzbeteiligung vieler Konzerne. Die Deutsche Bank stieß zu dieser Zeit viele Industriebeteiligungen ab, während die Boni im Investmentbanking zulegten. Die gesamte Bank ist heute an der Börse rund 31 Mrd. Euro wert, das ist deutlich weniger als zu Beginn des Jahrtausends.

dpa/jti/sts

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