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Netflix und Co. Bei diesen Streaming-Aktien lohnt sich der Einstieg

Das Netflix-Logo ist auf alten Fernsehern zu sehen
Netflix geht gegen das Teilen von Accounts vor – mit neuen Abo-Modellen
© IMAGO / AFLO
Der Konkurrenzkampf unter Streaming-Anbietern ist groß – und dürfte anhalten. Um sich an der Spitze zu halten, führt Netflix Paid-Sharing ein. Analysten bewerten den Schritt positiv

Blickt man auf das beeindruckende Zahlenwerk des Streaming-Platzhirschen Netflix, stellt sich unweigerlich die Frage: Geht da noch mehr oder ist das Ende der Fahnenstange erreicht? Netflix zählt im zweiten Quartal weltweit 238 Millionen zahlende Abonnenten. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 lag die Mitgliederzahl noch bei deutlich weniger: etwas mehr als 21 Millionen. Und während die Aktie im Jahr 2011 im Mittel 20 Euro wert war, notiert sie heute bei rund 396 Euro. Das ist ein Plus von sage und schreibe 2000 Prozent. Der Börsenwert des Unternehmens wird heute auf rund 168 Mrd. Euro beziffert.

Viel hat sich getan seit dem IPO von vor mehr als zehn Jahren, auch bei der Konkurrenz. Einst eine innovative Nischenidee, ist der Streaming-Markt mittlerweile hart umkämpft. Sowohl Disney, Comcast/NBCU, Paramount Global und Warner Brothers Discovery sind drauf und dran, ein profitables, nachhaltiges und langfristiges Streaming-Geschäft aufzubauen, schreibt der Streaming-Gigant in einem Brief an seine Anlegerinnen und Anleger. Die Legacy-Media-Giganten bauen auf jahrzehntelange Erfahrung im Film-Business, halten zahlreiche weltbekannte Marken und können auf ein globales Netzwerk aus kreativen Köpfen zurückgreifen. Damit nicht genug: „Auch unsere großen Tech-Konkurrenten Apple, Amazon und Youtube investieren weiterhin stark, um ihre Streaming-Einnahmen zu steigern“, heißt es im Aktionärsbrief weiter.

Während der Umsatz von Netflix im Jahr 2022 bei 32 Mrd. US-Dollar lag, erwirtschaftete Alphabets Videoplattform Youtube mit Werbeanzeigen und kostenpflichtigen Premiumaccounts im selben Zeitraum rund 40 Mrd. US-Dollar. Auch Amazon toppte Netflix im Vorjahr mit einem Prime-Abo-Umsatz von knapp 35 Mrd. US-Dollar. Allerdings verrät Amazon nicht, wie viele Prime-Kunden tatsächlich die Streaming-Funktion nutzen oder gar wegen dieser ein Abo abgeschlossen haben. Wer für Prime bezahlt, bekommt auch Musik-Streaming, kostenlosen Paketversand und Prime Gaming. Laut dem Marktforschungsunternehmen Nielsen macht Streaming heute mehr als 36 Prozent der gesamten TV-Nutzung in den USA aus. Der größte Teil vom Kuchen geht davon an Youtube mit 8,8 Prozent, Netflix folgt auf Platz zwei mit 8,2 Prozent. Prime Video und Disney schaffen es auf 3,2 respektive 2,0 Prozent.

Daran wird deutlich: Für Netflix bleibt noch Luft nach oben. Die Frage ist nur, wie. Um weiter zu wachsen und sich frische Marktanteile zu sichern, versucht es das Unternehmen mit neuen Abo-Modellen. Kostenlose Probeabos gibt es nicht mehr, dafür ein preisgünstigeres Streaming-Modell, das über Werbunganzeigen finanziert wird. Zusätzlich greift Netflix knallhart beim Account-Sharing durch und setzt seit Mai auf das sogenannte Paid-Sharing: Nutzer, die ihr Abo mit Freunden teilen, die nicht im selben Haushalt wohnen, zahlen drauf: 4,99 Euro pro zusätzliche Person und Monat. Wer die Mehrkosten nicht zahlt und trotzdem teilt, dem droht eine Account-Sperre. Was überrascht: Eine massive Kündigungswelle blieb nach der Einführung des Paid-Sharings bisher aus. Stattdessen gewann Netflix sogar rund 300.000 neue Abonnenten hinzu.

„Jetzt, da wir das bezahlte Teilen auf breiter Basis eingeführt haben, haben wir mehr Vertrauen in unsere finanziellen Aussichten“, liest man im Aktionärsbrief. Netflix geht davon aus, dass sich das Umsatzwachstum in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 beschleunigen wird. Paid-Sharing werde auf fast alle verbleibenden Länder ausgeweitet und die Monetarisierung dadurch zunehmen. Für das dritte Quartal prognostiziert Netflix einen Umsatz von 8,5 Mrd. US-Dollar, ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Darüber hinaus will sich Netflix auf „die Schaffung eines stetigen Angebots an ‚Must Watch‘-Serien und -Filmen“ konzentrieren. Um das in der Zeit eines großangelegten Hollywood-Streiks auch realisieren zu können, hat das Unternehmen vor wenigen Tagen erste Zugeständnisse an die Autoren- und Schauspieler-Gewerkschaften signalisiert

Positiv bewertet den Schritt zum Paid-Sharing die US-Bank JP Morgan. Sie hebt das Kursziel für Netflix nach Quartalszahlen von 495 US-Dollar (458 Euro) auf 505 US-Dollar (467 Euro) an und belässt den Titel auf „Overweight“. Zwar habe sich das Vorgehen des Streaming-Anbieters gegen das Account-Sharing noch nicht ganz so positiv ausgewirkt, wie von ihm erwartet, schreibt Analyst Douglas Anmuth. Doch sollte sich dies im Schlussquartal finanziell stärker bemerkbar machen. Anmuths Rat: bei Kursrückschlägen der Aktie zugreifen.

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