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Aktien Japan-Aktien: Unterschätzte Titel mit Wachstumspotenzial

Eine Frau mit einem Regenschirm steht vor einem Bildschirm mit Aktienkursen in Tokio
Eine Frau steht vor einem Bildschirm mit Aktienkursen in Tokio: Japanische Aktien finden hierzulande nur wenig Beachtung 
© Eugene Hoshiko /picture alliance/AP
Die japanische Wirtschaft erholt sich von den Krisen der vergangenen drei Jahre. Einige Papiere sind noch immer stark unterbewertet

Japanische Aktien gehören seit vielen Jahren zu den chronisch übersehenen Titeln auf dem globalen Wertpapiermarkt. Dabei entspricht die von vielen monierte starke Seitwärtsbewegung des Leitindex Nikkei längst nicht mehr der Realität – und auch von der Coronapandemie scheint sich die Volkswirtschaft jetzt, wenn auch verzögert, zu erholen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der nach den USA und China drittgrößten Volkswirtschaft der Welt legte im vierten Quartal 2022 um 0,6 Prozent zu und erholte sich damit von einem revidierten Rückgang um ein Prozent im Zeitraum von Juli bis September. Zwar fiel der Anstieg deutlich geringer aus, als von Marktbeobachtern vermutet: Sie hatten mit einem Anstieg von 1,8 Prozent gerechnet.

Doch ein genauerer Blick auf die Daten stimmt dennoch optimistisch. Nach einem Plus von lediglich 0,1 Prozent im dritten Quartal stiegen die Verbraucherausgaben der Japaner im vierten Quartal um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Exporte nahmen um 5,7 Prozent zu, während die Importe um 1,6 Prozent sanken. „So trug der Außenhandel 1,4 Prozentpunkte zum Wachstum bei“, sagt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege bei der Deutschen Bank. Er geht davon aus, dass die japanische Wirtschaft 2023 „gemächlich weiterwachsen“ wird. „Dies sollte das erwartete Gewinnwachstum börsennotierter japanischer Firmen von etwa vier Prozent stützen“, sagt Stephan.

Auch Japan bleibt von der weltweiten Konjunkturabschwächung nicht verschont. Gleichzeitig sind viele japanische Unternehmenstitel mit großem Wachstumspotenzial weiterhin stark unterbewertet. „Völlig überraschend kündigte die japanische Zentralbank zum Jahresende eine Anpassung des Kontrollmechanismus für die Zinskurve an und ließ einen Anstieg des Zehnjahres-Zinssatzes zu“, sagt Jonas Edholm, Portfoliomanager bei Skagen Funds. Er geht davon aus, dass sich diese Entscheidung positiv auf das Geschäft japanischer Banken auswirkt und es ihnen ermöglicht, die in den letzten Jahrzehnten gesunkenen Nettozinserträge wieder zu steigern. Edholm beobachtet unter anderem bei den Regionalbanken Keiyo Bank, Shiga Bank und Resona Holdings eine starke Wertentwicklung. Die Papiere der Shiga Bank etwa haben in den vergangenen zwölf Monaten 26,7 Prozent zugelegt und notieren aktuell bei umgerechnet 20 Euro. Die durchschnittliche Empfehlung von Analysten liegt derzeit bei „halten“, mit einer langfristigen Gewinnerwartung.

Edholm setzte zuletzt außerdem auf die Titel von Japan Post Holdings. „Das Unternehmen betreibt nicht nur das japanische Postnetz, sondern hält auch bedeutende Beteiligungen an der Japan Post Bank und der Japan Post Insurance sowie nicht zum Kerngeschäft gehörende Anteile am US-amerikanischen Versicherungsunternehmen Aflac“, sagt Edholm. Die meisten Beteiligungen seien börsennotiert, und es scheint seiner Beobachtung nach einen „erheblichen Abschlag bei der Bewertung der Holdinggesellschaft gegenüber den börsennotierten Beteiligungen zu geben“. Auch im Bank- und Versicherungsgeschäft bestehe ein erhebliches Neubewertungspotenzial. „Letztendlich besteht das Ziel der Japan Post Holding darin, diese Geschäftsbereiche zu verkaufen und möglicherweise Kapital an die Aktionäre zurückzugeben“, sagt Edholm.

Zu Top-Titeln aus Japan gehören auch bekannte Namen, wie Suzuki Motor, der Elektronik- und Maschinenbauer Fanuc und die Sony Group. Suzuki Motor hat zuletzt die Zahlen zum vierten Quartal 2022 veröffentlicht und konnte hier einen Gewinn je Aktie von 140,61 japanischen Yen (JPY) erreichen – umgerechnet knapp 1 Euro. Im Vorjahresquartal lag der EPS noch bei 72,61 JPY. Der Umsatz lag bei 1.195,33 Mrd. JPY nach 900,74 Mrd. im Vorjahr. Umgerechnet ist das ein Umsatz von rund 8,4 Mrd. Euro.

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