E-Mobilität in ausgewählten Ländern
Die Transformation hin zum E-Auto stockt. Zu diesem Schluss kommt das aktuelle E-Mobility-Ranking der Münchner Managementberatung Berylls by AlixPartners. Dazu wurden 35 Märkte analysiert. Der Schwerpunkt lag dabei auf Europa. Der letzte Platz ging wie schon im Jahr zuvor an Japan. Laut der Analyse machten batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) gerade einmal ein Prozent der 2024 in Japan gekauften Neuwagen aus. Damit hat sich ihr Anteil den Angaben zufolge binnen eines Jahres halbiert.
Länder in Süd- und Osteuropa dominierten im E-Auto-Ranking die unteren Plätze 20 bis 34, darunter Spanien (Platz 27), Italien (Platz 30) und Polen (Platz 32). Die USA konnten sich zwar um drei Plätze auf Rang 19 verbessern. Die Analysten bescheinigten den Vereinigten Staaten allerdings ein stagnierendes BEV-Wachstum – und rechneten unter der Regierung von Donald Trump mit einer weiteren Eintrübung. Landesweit waren demnach 7,8 Prozent aller Neuwagen in den USA BEVs. In Kalifornien kamen sie hingegen auf 21,6 Prozent.
Deutschland gehörte bei der E-Mobilität im Ranking zu den Verlierern. Es fiel vier Plätze auf den 17. Rang und lag damit vor der Republik Korea, die sich um drei Ränge verbessern konnte. Der Anteil von BEVs an den Neuwagen ging demnach hierzulande von 19 auf 14 Prozent zurück. Damit lag der deutsche Markt nur noch einen Prozentpunkt über dem europäischen Durchschnitt, der allerdings im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben war. Dagegen zogen in Deutschland die Verkäufe von Plug-In-Hybriden um einen Punkt auf sieben Prozent an. Positiv bewerteten die Experten den bundesweiten Ausbau der öffentlichen Ladestationen. Deren Zahl habe sich von 2022 auf 2024 nahezu verdoppelt (rund 85.000 auf etwa 160.000). Insbesondere die schnellen High Power Charger (HPC) haben demnach zugenommen. „Dennoch wurden 2024 fast 100.000 weniger BEVs neu zugelassen als 2022“, konstatierten die Münchner Analysten.
China blieb laut dem Ranking mit 10,9 Millionen zugelassenen E-Autos aller Art mengenmäßig der weltweit größte Markt. Auch bei den Ladepunkten war die Volksrepublik 2024 führend, wie es hieß. Der Anteil von BEVs unter den chinesischen Neuwagen stieg demnach deutlich um vier Punkte auf 27 Prozent. Einen Einbruch um 24 Prozent bescheinigte das Ranking hingegen Island. Es stürzte vom zweiten auf den zehnten Platz und war in dieser Hinsicht der größte Verlierer des E-Auto-Vergleichs.
„Die Niederlande bleiben ein Vorreiter mit Fokus auf HPC-Ausbau“, urteilte Berylls by AlixPartners. Während der europäische Markt beim BEV-Anteil unter den Neuwagen bei 15 Prozent stagnierte, steigerten sich die Niederlande in dieser Rubrik von 31 auf 35 Prozent. Sie verdrängten damit Finnland auf den sechsten Platz, gefolgt von Belgien und Luxemburg.
Schweden war in den Top 5 das einzige Land, in dem der BEV-Anteil bei den Neuwagenverkäufen abgenommen hat. Er sank den Angaben zufolge um vier Punkte auf 35 Prozent. Nur der höhere Nachkommawert verhinderte, dass Schweden auch noch von den Niederlanden überrundet wurde.
Malta war im BEV-Bereich bei den Zuwächsen der absolute Überflieger des E-Auto-Rankings. Der Anteil bei den Neuwagen stieg demnach von 18 auf 38 Prozent. Das katapultierte Malta vom 15. auf den dritten Platz. Der Anteil von Plug-In-Hybriden an den Neuwagen sank hingegen von 13 auf 7 Prozent.
Stark bei der E-Mobilität aufgeholt hat 2024 auch Dänemark. Der BEV-Anteil erhöhte sich laut dem Ranking um 15 Punkte auf 52 Prozent. Die Verkäufe von Plug-In-Hybriden fielen hingegen von zehn auf vier Prozent. Trotzdem verharrte Dänemark auf Platz zwei des E-Mobilitäts-Rankings. Denn der Spitzenreiter scheint uneinholbar zu sein.
Schon in ein, zwei Jahren könnten nahezu alle Neuwagen in Norwegen E-Autos sein. Denn obwohl das Land ein bedeutender Erdölexporteur ist, setzt es voll und ganz auf E-Mobilität. 89 Prozent aller Neuwagen waren der Analyse zufolge BEVs (plus sieben Punkte). Weitere drei Prozent entfielen auf Plug-In-Hybride (minus fünf Punkte). Wie wichtig der Ausbau des Ladenetzes ist, wurde beim diesjährigen Ranking erneut deutlich. Gemessen an der Zahl der E-Autos gab es den Angaben zufolge die meisten Ladestationen in Norwegen und Dänemark.