Wer mit Anleihen auskömmliche Renditen erzielen will, muss seit einigen Jahren immer höhere Risiken eingehen. Investoren wenden sich deshalb verstärkt Schuldtiteln aus Emerging Markets zu, die vergleichsweise hohe Zinsen bieten. Das hat die Kurse der Papiere in die Höhe getrieben. Daten der Fondsratingagentur Morningstar zeigen: Fonds, die Anleihen aus Schwellenländern kaufen, haben in den vergangenen drei Jahren im Schnitt elf Prozent pro Jahr an Wert zugelegt. Zum Vergleich: Fonds, die in europäische Rententitel investieren, schafften im selben Zeitraum durchschnittlich nur rund fünf Prozent Plus pro Jahr.
Auch im laufenden Jahr haben Emerging-Markets-Anleihefonds die Nase vorn. Am besten schnitt sowohl seit Jahresbeginn als auch über drei Jahre ein Fonds des französischen Investmenthauses Edmond de Rothschild ab. Seine Fondsmanager scheuen nicht vor Risiken zurück: Im Portfolio finden sich Anleihen aus Mosambik, Ägypten, Venezuela und dem Irak. Die Kupons der Papiere liegen teilweise im zweistelligen Bereich, die Anlageentscheidung der Manager ist also durchaus nachvollziehbar. Anleger sollten sich allerdings darüber im Klaren darüber sein, dass die hohen Zinsen nicht von ungefähr kommen, sondern für vergleichsweise hohe Ausfallrisiken entschädigen sollen.
Verlustrisiko begrenzen
Auch der Zehntplatzierte, ein Fonds des US-Anbieters Candriam, hat viele Anleihen aus wirtschaftlich eher unsicheren Ländern im Portfolio: Brasilien, Serbien, Kamerun, Elfenbeinküste. Die einzelnen Titel haben allerdings weniger Gewicht als beim Fonds von Edmond de Rothschild, das Portfolio ist breiter gestreut. Der Fonds erzielte so in den vergangenen drei Jahren rund 14 Prozent Plus jährlich.
Bei anderen Schwellenländer-Anleihefonds sieht es ähnlich aus. Die Manager investieren in viele Papiere, die sogar nach Schwellenländer-Maßstäben riskant sind, streuen das Geld der Anleger allerdings so breit, dass sich das Verlustrisiko insgesamt in Grenzen hält. Mit einzelnen Anleihen können Privatanleger nie eine so breite Diversifikation erreichen. Wer in Emerging-Markets-Anleihen investieren will, sollte deshalb besser einen Fonds kaufen. Ob die Produkte ein paar mehr Papiere aus Mosambik oder ein paar mehr Papiere aus dem Irak im Portfolio haben, ist dann zweitrangig. Hauptsache, das Portfolio ist breit gestreut.