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Gehaltseinbußen Weniger ist viel: Die Gehälter der Dax-CEOs 2022

Frank Appel, scheidender CEO der Deutschen Post
Frank Appel, CEO der Deutschen Post
© picture alliance/dpa | Oliver Berg
Im Vergleich zu Angestellten verdienen Dax-Chefs sehr üppig. So auch 2022, wenngleich es zusammengerechnet weniger war als im Vorjahr – trotz glänzender Geschäftsentwicklung

2022 war allen Krisen zum Trotz ein außerordentlich erfolgreiches Jahr für die im deutschen Leitindex Dax gelisteten Unternehmen. Das spüren etwa die Aktionäre dieser 40 Großkonzerne bei den Dividendenausschüttungen, die aufgrund der sprudelnden Gewinne des Vorjahres jetzt auf den Rekordwert von 55 Milliarden Euro gestiegen sind.

Um so überraschender ist das Ergebnis einer Analyse des „Handelsblatt Research Institute“, derzufolge die Chefs der Dax-Unternehmen großteils nicht von ihrem Erfolg profitierten. Im Gegenteil: Die 40 Vorstandsvorsitzenden (39 Männer und eine Frau) verdienten 2022 mit zusammengerechnet 73 Millionen Euro fast zwölf Prozent weniger als 2021.

Manche verdienten mehr, andere weniger

Dabei gibt es bei der Entwicklung der Vorstandsvergütung allerdings eine große Bandbreite unter den Konzernen. Während einige Vorstandschefs 2022 im Vergleich zu 2021 weniger als die Hälfte verdienten, konnten andere ihre Vergütung deutlich steigern. Diese Unterschiede erklären sich nicht nur aus der unterschiedlichen Entwicklung des Geschäfts in den verschiedenen Branchen und Unternehmen. Die Berechnung der variablen Komponenten der Vorstandsvergütung ist von Konzern zu Konzern anders geregelt. Dabei wird unter anderem der Erfolg der Unternehmen an ganz unterschiedlichen Kennzahlen gemessen.

Ein Hauptgrund für die insgesamt rückläufige Entwicklung der Chefgehälter ist der Einbruch der Aktienkurse. Der Dax verlor im Laufe des Jahres 2022, trotz einzelner Ausreißer nach oben, rund zwölf Prozent an Wert. Das bekam Frank Appel zu spüren. Der Post-Chef hatte 2021 noch 9,7 Millionen Euro verdient. 2022 waren es laut „Handelsblatt“ dann 5,5 Millionen. Und das, obwohl die Post ein Rekordergebnis erwirtschaftete. Allerdings brach der Aktienkurs des Unternehmens im Zuge der Baisse an der Börse und angesichts eines unsicheren Ausblicks auf das nächste Geschäftsjahr ein.

Der Kunststoff-Konzern Covestro zahlte dem Bericht zufolge seinem Chef 2022 sogar weniger als halb so viel wie im Vorjahr. Vorstandschef Markus Steilmann hatte 2021 zusätzlich zu seinem Fixgehalt von 1,7 Millionen Euro noch einen Bonus von 2,9 Millionen Euro erhalten. Das Chemieunternehmen wurde besonders schwer von den gestiegenen Energiekosten und der schwachen Weltkonjunktur getroffen. Kein einziges der für die Vorstandsboni entscheidenden Ziele konnte erreicht werden. Steilmann bekam daher für 2022 ausschließlich sein Fixgehalt.

Kurioserweise gehört auch Armin Pappenberger zu den Gehaltverlierern, obwohl die Aktie des von ihm geführte Waffenherstellers Rheinmetall von einem Rekordhoch zum nächsten kletterte. Doch davon wird der Vorstandschef finanziell aufgrund der Vergütungsregeln des Unternehmens erst in den kommenden Jahren profitieren.

Umgekehrt verdiente Continental-Chef Nikolai Setzer 2022 trotz mauer Entwicklung bei dem Automobilzulieferer deutlich mehr. Laut „Handelsblatt“ verwies der Konzern als Begründung auf positive Entwicklungen bei den entscheidenden Geschäfts-Kennzahlen im Vorjahr. So verdoppelte sich Setzers Verdienst 2022 im Jahresvergleich auf nahezu vier Millionen Euro.

Als einen weiteren Grund für den Rückgang der Vergütungen in Durchschnitt neben der negativen Börsen-Entwicklung verweisen Experten auf außergewöhnlich hohe Vergütungen im Vorjahr. 2021 seien vor allem kurzfristige variable Gehaltsbestandteile besonders hoch ausgefallen – wegen der damals hohen Profitabilität, zitiert das „Handelsblatt“ Sebastian Pacher von der Beratungsfirma Kienbaum. 2022 habe sich das „wieder normalisiert“.

Dieser Text erschien zuerst auf ntv.de.

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