Die Pandemie wälzt Unternehmen und Branchen um und beschleunigt große Strukturveränderungen. Das spiegelt sich auch an den Finanzmärkten. Deshalb hat Capital erneut aus 1800 Aktien weltweit die 50 Titel herausgefiltert, die solide wirtschaften und zuverlässig hohe Dividenden ausschütten. Elf Unternehmen stellen wir Ihnen hier näher vor:
Aktien fürs Leben

Daicel: Dividendenbeschichtet
Cineasten sollten das japanische Chemieunternehmen aus Osaka kennen. Daicel hat in den 1930er-Jahren Kinofilmmaterialien entwickelt und das so erfolgreich, dass das Geschäft in ein eigenes, wohl bekanntes Unternehmen ausgelagert wurde: Fujifilm. Noch immer stellt Daicel Säuren und Beschichtungen für die Filmindustrie her, aber auch für Displayhersteller, große Kosmetikfirmen, Tabakkonzerne und Autobauer. Mit einer Dividendenrendite von 4,4 Prozent zeigt sich das Unternehmen Aktionären gegenüber generöser als die meisten anderen Capital-Aktien. Die Schwäche der Automobilindustrie macht Daicel zwar zu schaffen, doch dank breiter Kundenbasis dürfte die Erholung nicht lange auf sich warten lassen.

Danone: mehr als Milch
Streiken zu Hause: Weil die Mitarbeiter des Danone-Werks in Rosenheim wegen der Corona-Krise nicht gemeinsam gegen mickrige Abfindungen protestieren können, haben sie Anfang September einfach „Home-Striking“ gemacht. Denn Danone schließt das Werk und eröffnet ein neues in Ochsenfurt: Das passt besser in die neue Strategie. Dort lassen sich neben Milchprodukten auch protein- und pflanzenbasierte Produkte in kleinen Chargen flexibel produzieren. So will sich der französische Konzern zu einem Vorreiter für gesunde Lebensmittel wandeln. Marktanteile, die in den letzten Jahren verloren gegangen sind, sollen zurückerobert werden. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19,2 steigen Anleger günstig beim selbst ernannten Trendsetter ein.

Fortis: sogar kindgerecht
Die kanadische Tageszeitung „The Globe and Mail“ hat jüngst Eltern aufgefordert, die Zeit zu Hause zu nutzen, um ihren Kindern die Grundlagen des Investierens beizubringen. Auf der beigelegten Aktienempfehlungsliste fand sich Fortis, der größte Strom- und Gasversorger Kanadas. Was sich für Kinder eignet, kann älteren Anlegern nicht schaden. Schließlich erhöht Fortis seit 46 Jahren jährlich die Dividende. Zudem investiert das Unternehmen aus Neufundland 4,3 Mrd. kanadische Dollar in erneuerbare Energien und Speicherlösungen, das entspricht 70 Prozent des Investitionskapitals 2020.

Medtronic: Tempomacher
Was haben der erste und der kleinste Herzschrittmacher der Welt gemeinsam? Beide stammen von Medtronic. Das erste externe Gerät entwickelte Unternehmensgründer Earl Bakken 1957, das kleinste implantierbare brachte der Konzern aus Dublin 2016 auf den Markt. Inzwischen mischt Medtronic bei Therapien gegen Diabetes mit und hat zudem einen Roboter für Wirbelsäulen-OPs entwickelt. Solche Behandlungen, auf die Patienten immer angewiesen sind, machen das Unternehmen stabil. Trotz Krise steigerte Medtronic im letzten Geschäftsjahr Ende April den Gewinn auf 4,8 Mrd. Dollar.

Nichirei: Hunger auf Cash
Asiatische Nudelsuppen sind ein absolutes Notfallessen: Mit heißem Wasser übergießen, fünf Minuten warten, und schon sind sie fertig. Einer der größten Hersteller ist Nichirei. Haifischflossensuppe gibt es allerdings nur als Tiefkühlware, und frische Produkte sind nur im Heimatmarkt Japan erhältlich. Umgerechnet 4,7 Mrd. Euro hat das Unternehmen aus Tokio damit im vergangenen Geschäftsjahr umgesetzt. Im Capital-Ranking fällt Nichirei positiv durch seinen hohen Bestand an Barmitteln im Verhältnis zum Kurs auf. Damit ist der Lebensmittelkonzern für eine anhaltende Krise gut gewappnet.

Novo Nordisk: gesunde Dividende
Als nicht absehbar war, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf den Alltag haben wird, stockten Diabetespatienten ihre Insulinvorräte auf. Das bekam der dänische Hersteller Novo Nordisk zu spüren: Zu Jahresstart gab es einen Ausverkauf, nun stockt das Geschäft. Kein Grund für Anleger, die Aktie zu meiden: Das Geschäft dürfte sich gegen Jahresende normalisieren. Die seit Dekaden beständig bei rund zwei Prozent liegende Dividendenrendite ist nicht in Gefahr. Der Aktienkurs erklomm nach dem Crash im März recht schnell neue Höchststände – und hat Potenzial für weitere Rekorde.

Nucor: Konzern aus Stahl
Stahl? Hört sich nach Preisdumping und Umweltsünder an. Aber Nucor hat ein Geschäftsmodell, das besticht. Das US-Unternehmen recycelt vor allem Schrott und ist einer der weltweit größten Betreiber von Mini Mills, besonderen Elektro-Schmelzöfen. Derzeit leidet das Industrieunternehmen jedoch unter dem Lockdown und unterbrochenen Lieferketten, sowohl Umsatz als auch Gewinn sanken zuletzt. Doch das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist im Vergleich zur Gesamtbranche so günstig, dass Anleger ein Schnäppchen ergattern – und sich auf eine verlässlich hohe Dividende freuen können.

Shin-Etsu Chemical: konservativ in die Zukunft
Die Halbleiterindustrie litt zuletzt unter einem sinkenden Smartphone-, Tablet- und Autoabsatz. Doch das soll sich mit dem Ausbau des 5G-Netzes sowie einer neuen Generation an Pkw-Modellen dauerhaft ändern. Einer der Profiteure ist Shin-Etsu. Das größte Chemieunternehmen Japans zählt zu den Marktführern im globalen Halbleitermarkt. Die niedrige Ausschüttungsquote zeigt, dass das Unternehmen mit Sitz in Tokio eine konservative Dividendenpolitik verfolgt und diese auch in Krisenzeiten beibehalten kann. Den Kurs stützt das Unternehmen derzeit mit einem Rückkaufprogramm.

Sodexo: auf Sparflamme
Ohne Sodexo könnten viele gastronomische Betriebe noch nicht wieder arbeiten. Mit dem Webinar „Einen Schritt voraus“ hat der französische Dienstleister Gastronomen nach dem Shutdown etwa mit Hygienekonzepten geholfen. Dennoch trifft die Krise den Konzern mit Sitz südwestlich von Paris hart: Im vergangenen Quartal ging der Umsatz um 30 Prozent zurück. Vorsorglich hat Sodexo am Kapitalmarkt über eine Anleihe gut 1 Mrd. Euro eingesammelt. Mit einer effizienten Kostenstruktur und einer soliden Bilanz dürfte Sodexo die Phase aber meistern. Anleger steigen derzeit günstig ein.

Sundrug: Schönheit aus Fernost
Sundrug ist vergleichbar mit den deutschen Drogeriemarktketten dm und Rossmann. Und genauso erfolgreich, aber eben börsennotiert. Die Zahlen aus dem Ende März beendeten Geschäftsjahr zeigen, dass die Corona-Krise dem Unternehmen bislang wenig anhaben konnte. Der Umsatz ist gestiegen, der Gewinn nur leicht gesunken. Das liegt auch an einer Expansion in Höchstgeschwindigkeit: Noch ist der Konzern nur in Japan tätig, aber da japanische Schönheitspflege auch im Rest der Welt gefragt ist, könnten sich bald Türen ins Ausland öffnen. Bei Amazon gibt es Sundrug schon.

Walmart: Totgesagte leben länger
Wer Menschenansammlungen meiden will, geht zum Einkaufen am besten dorthin, wo vom Apfel bis zur Rohrzange alles zu bekommen ist. Ein Grund, warum die Supermärkte von Walmart zuletzt stark frequentiert waren. Hinzu kommt, dass Walmart seine Internet-Hausaufgaben erledigt hat. Konkurrent Ebay ist längst überholt, 2019 lag der Online-Umsatz bei 19 Mrd. Dollar, und im ersten Halbjahr hat er sich im Vorjahresvergleich verdoppelt. Jetzt fährt der Konzern aus dem US-Bundesstaat Arkansas ein ebenso ehrgeiziges Nachhaltigkeitsprogramm und verringert den CO2-Ausstoß.