Kurz vor dem Jahreswechsel, am 21. Dezember, wird es einige Veränderungen in den Nebenindizes MDax und SDax geben: Sieben Unternehmen steigen auf, eines fällt vom MDax in den SDax und sieben Unternehmen fallen entsprechend aus dem SDax heraus.
Die Deutsche Börse entscheidet, welche Unternehmen in welchem Index gelistet werden. Kriterien dabei sind der Börsenumsatz in den letzten zwölf Monaten und die Marktkapitalisierung der frei gehandelten Aktien im Streubesitz.
Die sechs Unternehmen, die aus dem SDax fallen, sind: der Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische, der Autozulieferer Leoni, der UV-Technologiespezialist Dr. Hönle, der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori, der Autowaschanlagenbauer Washtec, der IT-Dienstleister Secunet und der Glasfasernetzbetreiber Tele Columbus. Aus dem MDax fällt im Dezember der Finanzdienstleister Grenke.
Sowohl im Leitindex Dax und im Technologieindex TecDax wird es im Dezember keine Wechsel geben. Im kommenden Jahr dürfte es weit mehr Veränderungen geben, denn der Dax wird von bisher 30 auf künftig 40 Unternehmen aufgestockt . Gleichzeitig gelten ab dem kommenden Jahr strengere Regeln: Dax-Kandidaten müssen dann Profitabilität nachweisen, bevor sie in den Leitindex aufgenommen werden. Der MDax wird ab dem kommenden Jahr nur noch 50 statt 60 Unternehmen umfassen.
Diese Unternehmen steigen im Dezember auf:
Aufsteiger

Die Energie-Tochter von Siemens ging erst im September dieses Jahres an die Börse. Nun steht bereits der Aufstieg in den MDax der mittelgroßen Unternehmen bevor: Am 21. Dezember soll Siemens Energy dort Grenke ersetzen. Siemens Energy gilt aber schon jetzt als möglicher Kandidat für den Aufstieg in den auf 40 Unternehmen erweiterten Dax. Nach eigenen Angaben gehört Siemens Energy mit einem Anteil von 67 Prozent an Siemens Gamesa Renewable Energy zu den weltweiten Marktführern bei erneuerbaren Energien. Im vergangenen Geschäftsjahr machte Siemens Energy einen Verlust von rund 1,9 Milliarden Euro.

Home24 ist einer der großen wirtschaftlichen Gewinner der Corona-Krise und soll nun in den SDax aufsteigen. Der Online-Möbellieferant verbucht für das dritte Quartal ein Umsatzwachstum von 54 Prozent auf rund 118 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von 38 bis 42 Prozent.

Mit Westwing konnte ein weiterer Online-Möbelhändler von der Corona-Krise profitieren und wird nun in den SDax aufsteigen. Das Umsatzwachstum war hier sogar noch stärker als bei Home24: Das von Delia Fischer (Foto) gegründete Unternehmen verbuchte im dritten Quartal einen Zuwachs um 66 Prozent auf 99 Millionen Euro. Auf Jahressicht geht das Unternehmen von einem Wachstum von 55 bis 65 Prozent auf 415 bis 440 Millionen Euro aus.

Der Biokraftstoffhersteller Verbio hat in der Corona-Krise schnell reagiert und eine Produktionslinie für Desinfektionsmittel aufgebaut. Normalerweise stellt Verbio unter anderem Biodiesel, -ethanol und-methan her. Im Geschäftsjahr 2019/2020 konnte das Unternehmen seinen Gewinn um 11,9 Prozent auf 872,4 Millionen Euro steigern. Bald steigt Verbio in den SDax auf.

Der Autozulieferer ElringKlinger beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter an 45 Standorten weltweit. Kürzlich ging das Unternehmen eine Brennstoffzellen-Partnerschaft mit dem niederländischen Unternehmen VDL ein. Die Corona-Krise hat ElringKlinger getroffen: Der Umsatz lag im dritten Quartal mit 381 Millionen Euro 11,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 zeichnete sich jedoch bereits eine Erholung ab. ElringKlinger steigt Ende des Jahres in den SDax auf.

Seit August dieses Jahres gehört Degiro zur Flatex-Gruppe. Gemeinsam ist Flatex Degiro nun einer der europaweit größten Broker. Die Marktkapitalisierung des Onlinebrokers liegt bei 1,5 Milliarden Euro. Ab Ende Dezember gehört Flatex Degiro zu den SDax-Unternehmen.

Der Rüstungselektronikhersteller Hensoldt ist erst im September dieses Jahres an die Börse gegangen und wird nun in den SDax aufsteigen. Das Unternehmen konnte in den ersten neun Monaten des Jahres eine Umsatzsteigerung von 5,5 Prozent auf 712 Millionen Euro verbuchen. Eine wichtige Rolle dabei spielte ein Auftrag für die Entwicklung und Produktion eines neuen Radars für deutsche und spanische Eurofighter im Wert von rund 1,4 Milliarden. Hinzu kommen weitere Aufträge mit einem Volumen von 1,9 Millionen Euro, die der Bundestag bereits grundsätzlich genehmigt hat.