Im Zuge der Energiewende steigt die Nachfrage nach erneuerbaren Energien und mit ihr die Wetten auf chancenreiche Börsentitel. Zwar ist das Börsensegment wirklich keine Nische mehr und viele der Aktien trotz Hochs und Tiefs immer noch ambitioniert bewertet. Doch das Potenzial bleibt enorm: Bisher entfallen weniger als fünf Prozent der globalen Energieerzeugung auf die Erneuerbaren. Umso wichtiger ist es, die facettenreiche Branche genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie umfasst beispielhaft:
- Hersteller von Modulen und Wechselrichtern, darunter First Solar, Jinko Solar, Meyer Burger, Canadian Solar und Sun Power
- Technologie-Anbieter, etwa SMA Solar, Enphase Energy und Solar Edge
- Versorger und Rohstofflieferanten für Solarzellen und Halbleiter wie Next Era Energy, Daqo und Rec Silicon
- Hersteller von Batteriespeichern wie Canadian Solar
- und die Betreiber von Solarparks, beispielsweise 7 C Solarparken.
Richtig gut läuft es aktuell für den Solarmodul-Hersteller Canadian Solar. Die Mannschaft aus Guelph, Ontario, produziert günstig in China und hat auch Batteriespeicherlösungen und andere Solarstromprodukte im Portfolio. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte das Unternehmen ein Rekordergebnis bei Umsatz (+42 Prozent) und Nettogewinn (+152 Prozent). Die Projekt-Pipeline ist prall gefüllt und innerhalb ihrer Branche besitzen die Kanadier eine solide Preissetzungsmacht. Zu den neusten Aufträgen zählt ein Liefervertrag in Südafrika, wo bis zum ersten Quartal 2024 zwei Solarkraftwerke an den Start gehen sollen. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 7 (2023e) ist der Titel günstig bewertet. Das Gros der Analysten sieht die Aktie weiter mit Rückenwind und rät zum Aufstocken.
SMA Solar: Prall gefüllte Auftragsbücher
Auch bei SMA Solar Technology läuft es rund. Der Solartechnik-Hersteller aus dem nordhessischen Niestetal, der seit 2008 börsennotiert ist, ist Mitte Mai in den MDax aufgestiegen. Die Zahlen für das erste Quartal können sich ebenfalls sehen lassen: Während der Umsatz auf 367 Mio. Euro zulegte (Q1 2022: 221 Mio. Euro), stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebitda) auf 60 Mio. Euro (Q1 2022: 15 Mio. Euro). Die Auftragsbücher sind weiterhin äußerst gut gefüllt: Der Auftragsbestand fiel bis Ende März mit rund 2,5 Mrd. Euro mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr.
Die gute Geschäftsentwicklung spiegelt sich im Kurs der Aktie wider, die auf Jahressicht fast 180 Prozent gewonnen hat. In der Konsequenz ist das Papier mit einem KGV von 42 (2023e) im Branchenvergleich ambitioniert bewertet. Das Gros der Analysten rät trotzdem zum Aufstocken des Titels.
7C Solarparken: Hoffnungsträger aus Bayreuth
Ein weiterer aussichtsreicher Kandidat aus der Photovoltaik-Branche ist 7C Solarparken. Mit einem Marktwert von gerade einmal 321 Mio. Euro spielt die Mannschaft aus Bayreuth noch eine untergeordnete Rolle. Das Unternehmen, das sich auf den Erwerb und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen spezialisiert und auch einzelne Solarparks betreibt, wurde 1999 gegründet und ist seit 2001 börsennotiert. Nicht immer lief es glatt und die Aktie hatte schon mal Penny Stock-Status.
Doch diese Zeiten sind vorbei: 2022 war das bis dato beste Geschäftsjahr in der Unternehmensgeschichte. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr von rund 56 auf 86 Mio. Euro, während sich der Nettogewinn mehr als verdreifachte. Im April schaffte das Unternehmen zudem binnen kurzer Zeit eine Privatplatzierung über 11 Mio. Euro bei institutionellen Anlegern. Insgesamt wurden rund 3 Millionen neue Aktien zu einem Stückpreis von 3,75 Euro pro Aktie ausgegeben.
Mit einem KGV von 19 (2023e) ist die Aktie im Branchenvergleich moderat bewertet. Die wenigen Analysten, die das Papier derzeit covern, sehen kurstechnisch noch deutlich Luft nach oben und nennen als mittleres Kursziel rund 4 Euro – knapp 50 Prozent über dem aktuellen Kurs.