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Nach Zulassung Bitcoin-ETF: Jetzt startet der Preiskampf der Anbieter

Eine Bitcoin-Münze
Die US-Börsenaufsicht hat zum ersten Mal mehrere Bitcoin-ETFs erlaubt
© CFOTO / Picture Alliance
Nach der Zulassung von elf Bitcoin-Spot-ETFs durch die US-Börsenaufsicht SEC blasen Anbieter wie Blackrock und Grayscale zum Preiskampf. Deutsche Anleger gehen aber erst mal leer aus

Nach mehr als einem Jahrzehnt und mehr als 20 abgelehnten Anträgen hat die US-Börsenaufsicht SEC eine ganze Reihe von Bitcoin-ETF in den USA zum Börsenhandel zugelassen. Gary Gensler, Vorsitzender der Behörde und bekennender Bitcoin-Kritiker, hat die Genehmigung damit begründet, dass Kryptoanleger jetzt zumindest teilweise durch das Wertpapiergesetz geschützt würden.   

Aber eine Warnung kann Gensler sich nicht verkneifen: Bitcoins seien ein spekulativer, volatiler Vermögenswert, der auch für illegale Aktivitäten wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung genutzt werde. „Wir haben heute zwar die Notierung und den Handel bestimmter Spot-Bitcoin-ETP-Anteile genehmigt, aber Bitcoin nicht zugelassen oder befürwortet.“ 

Dafür, dass Bitcoin so volatil ist, reagierte der Kurs der Cyberdevise jedoch ausgeruht auf die wegweisende Nachricht: Der Kurs stieg bis zum Donnerstagnachmittag um lediglich sechs Prozent, der kleinere Bruder Ethereum wuchs mit zwölf Prozent wesentlich stärker. Das liegt einerseits daran, dass der Markt seit Oktober die Genehmigung einpreist und um knapp 75 Prozent auf knapp 47.000 Dollar zugelegt hatte. Damals hatte das US-Bundesberufungsgericht dem Kryptodevisenhaus Grayscale recht gegeben, als es gegen die Ablehnung seines ETF-Antrags durch die SEC geklagt hatte. 

Droht jetzt ein Kurssturz beim Bitcoin? 

Ein weiterer Grund für die moderaten Reaktionen ist aber auch, dass noch unklar ist, wie die ETF vom Markt angenommen werden. Ob und in welchem Umfang Pensionsfonds oder Versicherungen – also die monetären Schwergewichte am Kapitalmarkt – investieren werden, sei ungewiss, meint Marcel Heinrichsmeier, Analyst der DZ Bank. „Gerade konservative Investoren könnten sich schwertun.“  Ihn würde sogar ein Preissturz nicht überraschen: „Auf ähnliche von Krypto-Anhängern im Vorfeld gefeierte und mit enormen Kurszuwächsen verbundene Ereignisse wie zum Beispiel die Zulassung von Bitcoin-Futures folgten wenige Wochen später drastische Kursabstürze“, sagt Heinrichsmeier. 

Die Kryptogemeinde hofft jedoch darauf, dass mit den börsengehandelten Bitcoin-Fonds die Digitalwährung in der Gesellschaft ankommt. Durch die Zuflüsse soll sich der Kurs von Bitcoin stabilisieren und sich zum digitalen Pendant von Gold entwickeln. Noch sind Korrelationen zwischen beiden Anlageklassen jedoch nicht verlässlich: In Krisen rauscht der Kurs genauso ab wie andere risikoreiche Finanzprodukte.

11 Bitcoin-ETFs drängen an den Markt, aber nicht in Deutschland

Insgesamt kommen jetzt elf Bitcoin-ETF auf den Markt. Blackrock hat mit seiner ETF-Tochter iShares bereits am Donnerstag den „iShares Bitcoin ETF“ gelauncht. Grayscale wandelte einen bereits vorhandenen Bitcoin Trust mit einem Volumen von 29 Mrd. Dollar in den „Grayscale Bitcoin ETF“ um. Unter den Anbietern ist bereits ein Preiskampf entbrannt. Der iShares-ETF erhebt 0,25 Prozent an Kosten. Tech-Investorin Cathie Wood von Ark Invest will lediglich 0,21 Prozent Gebühr nehmen und das auch erst sechs Monate nach der Auflegung oder bis der ETF das Volumen von einer Mrd. Dollar erreicht hat.

Bittere Pille für deutsche Anleger: Sie können nicht in die ETF investieren, sie sind lediglich in den USA zugelassen. Die UCITS-Regulierung im Euroraum verbietet, dass Indexfonds die Wertentwicklung von nur einem Asset abbilden. Heimische Anleger müssen, wenn sie nicht direkt in den Bitcoin investieren wollen, auf sogenannte ETNs, börsengehandelte Schuldverschreibungen, ausweichen. Geht der Emittent eines ETN jedoch pleite, sind Anleger nicht geschützt. Zudem kosten sie mehr als die neuen ETF.

Allerdings soll in diesem Jahr die EU-Verordnung für Krypto-Assets (MiCA) in Kraft treten. „Wir sehen die Regulierung als positiv für die Branche an“, schreibt Marion Labour, Analystin der Deutschen Bank. Sie werde die Akzeptanz erhöhen und teilweise zur Verringerung der Volatilität beitragen. „Dies sollte einen Anstieg der Bitcoin-Preise bewirken“, so Laboure.

Und nicht nur das könnte positiv auf den Kurs einzahlen. Voraussichtlich am 22. April steht das nächste „Halving“ an. Dabei halbiert sich die Belohnung für die Kryptominer auf 3,125 Bitcoin je geschürften Block in der Blockchain. In Folge kommen weniger Bitcoin auf den Markt, was bei steigender Nachfrage ebenfalls zu Gewinnen führen könnte – ob mit oder ohne ETF.  

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