Die meisten Menschen haben den ein oder anderen großen Traum, der finanziert werden will. Dafür braucht es einen Sparplan und die richtige Investmentstrategie. Doch wie fängt man an? Das Wichtigste zuerst: Bevor Geld in Spartöpfe und Depots für größere Ausgaben fließt, müssen alle Schulden beglichen sein. Denn wer einen Kredit aufgenommen hat, verliert durch die Zinsen langfristig Geld. Schritt Nummer zwei ist der altbekannte Notgroschen. Finanzberater raten in der Regel zu einem Polster von zwei bis vier Netto-Monatsgehältern auf einem Tagesgeldkonto.
Als nächstes geht es an die Absicherung der eigenen Arbeitskraft. Dazu gehört eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die einspringt, sollte der Versicherte aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf nicht mehr ausüben können. Wer Familie hat, sichert diese zum Beispiel mit einer Risikolebensversicherung ab.
Wer sich um die akute Vorsorge gekümmert hat, sollte dies auch fürs Alter tun. „Jeder sollte ausrechnen, wie viel es ihn im Alter kosten würde, den aktuellen Lebensstandard zu halten – die Inflation mit eingerechnet“, rät Merten Larisch, Referent für Altersvorsorge, Geldanlage und Immobilienfinanzierung der Verbraucherzentrale Bayern. Sparer können sich bei einer professionellen Rentenberatung vorrechnen lassen, wie viel sie heute sparen müssen, um ihre Rentenlücke bis zum Alter zu schließen.
Dynamisch sparen
Wer all diese Vorsorgemaßnahmen von seinem monatlichen Überschuss abgezogen hat, sieht, was er tatsächlich für Träume übrig hat. „Dabei kann auch herauskommen, dass es nicht die große Hochzeit für 30.000 Euro werden kann, sondern nur eine kleine für 3.000 Euro, mitfinanziert durch die Geldgeschenke der Gäste“, sagt Larisch. Wichtig sei, seine Prioritäten richtig zu setzen.
Dem ein oder anderen könnte diese Vorstellung bitter aufstoßen – immerhin sind die Wünsche gerade in jungen Jahren groß, das Portemonnaie aber eher schmal. „Dieses Problem lässt sich durch ein dynamisches Sparen für das Alter lösen“, erklärt der Verbraucherschützer. Heißt: Wer jung ist, spart zunächst weniger für den Ruhestand, mit zunehmendem Alter und hoffentlich wachsendem Gehalt steigt die Rate. „Das hat allerdings den Nachteil, dass Sparer weniger vom Zinseszinseffekt profitieren, also mehr Geld investieren müssen, um am Ende bei der gleichen Summe herauszukommen.“
Tagesgeld oder Aktien?
Für Geldanlagen mit einem Zeithorizont für mehr als zehn Jahren, eignet sich der Kapitalmarkt. Zwar müssen Privatanleger bei Aktienanlagen damit leben können, dass ihr Depot aufgrund von Schocks zwischenzeitlich an Wert verliert. Doch je länger der Anlagezeitraum, desto niedriger die Verlustwahrscheinlichkeit und desto größer die Chance, höhere Renditen als mit einem Festgeldkonto zu erzielen.
Wer das Geld allerdings innerhalb der kommenden fünf bis sieben Jahre braucht, sollte in jedem Fall auf Nummer sicher gehen und es in einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto parken. Die aktuellen Höchstzinssätze schlagen zwar nicht die Inflation, belaufen sich aber immerhin auf drei bis vier Prozent pro Jahr. Falls Verbraucher damit rechnen, spontan auf das Geld zugreifen zu müssen, ist das Tagesgeldkonto dem Festgeldkonto vorzuziehen.
Sonderfall Immobilie
Wer sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen möchte und die nötige Risikobereitschaft mitbringt, kann Aktien und Festgeld kombinieren. „Mindestens 25 Prozent des anvisierten Kaufpreises legen Sparer aufs Tagesgeldkonto, damit das Geld dafür überhaupt eine Immobilienfinanzierung zu erhalten, in jedem Fall ausreicht“, sagt Larisch. Alles darüber hinaus könnten risikoaffine Sparer auf dem Aktienmarkt anlegen.
Steht der ETF im Verkaufsmoment gut da, können Sparer ihn zur Erhöhung das Eigenkapitals nutzen, um den Finanzierungszins zu drücken. Ist die Marktphase schlecht, besparen sie das Depot einfach weiter, bis die Kurse wieder steigen – und wenden das Geld dann später für eine Sondertilgung auf. Auch das spart langfristig Geld bei der Immobilienfinanzierung.
Der Zinseszins unterstützt dabei kräftig beim Sparen. Wie lange man auf seine Traum-Immobilie hinsparen muss, lässt sich mithilfe von Online-Rechnern wie Zinsen-berechnen.de leicht ermitteln. Angenommen, man will eine Wohnung für 400.000 Euro kaufen und dabei mindestens 100.000 Euro an Eigenkapital in die Finanzierung hineinbringen. Wer das Geld durchgängig bei einer angenommenen jährlichen Verzinsung von 3 Prozent auf dem Tages- oder Festgeldkonto spart, hat nach acht Jahren 108.442 Euro beisammen. Wer parallel immer 500 Euro in einen ETF auf den MSCI World anlegt, erhält bei einer angenommenen jährlichen Rendite von sechs Prozent nach acht Jahren rund 61.315 Euro raus – wobei hier große Schwankungen möglich sind.
Keine gute Idee ist es jedenfalls, alles auf eine Karte und den Kapitalmarkt zu setzen: „Es könnte nach zehn Jahren einen Kursrutsch geben und dann stehen Anleger vor der Wahl: Das Geld trotzdem abheben und die Börsenverluste rückwirkend in den Wind schießen oder den Immobilienerwerb verschieben.“