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Aktiensplit Amazon teilt Aktien: Was haben Anleger davon?

Amazon bereitet einen Aktiensplit vor
Amazon bereitet einen Aktiensplit vor
© IMAGO / aal.photo
Kurse von weit über 1000 Euro schrecken viele Privatanleger ab. Amazon greift nun zum neu in Mode gekommenen Aktiensplit. Was das bedeutet – für den Kurs und für Anleger

Apple, Tesla und Alphabet haben vorgelegt, Amazon zieht nach: Der E-Commerce-Gigant plant seinen ersten Aktiensplit seit 23 Jahren. Noch muss die Hauptversammlung dem Vorhaben zustimmen. Doch wenn alles läuft, wie von CEO Andy Jassy geplant, haben Amazon-Investoren in wenigen Monaten deutlich mehr Papiere in ihrem Depot.

Bei einem Aktiensplit erhöht ein Unternehmen seine Aktienanzahl, indem es bereits bestehende Aktien teilt. Amazon hat nun zum 6. Juni einen Split im Verhältnis 1:20 geplant. Zu diesem Stichtag tauscht der Onlineriese also eine alte gegen 20 neue Aktien ein. Besitzt ein Anleger bisher also eine einzelne Amazon-Aktie im Wert von rund 3000 Euro, werden daraus nach dem Split 20 Aktien im Wert von jeweils 150 Euro. Durch den Aktiensplit ändert sich bloß der sogenannte Nennwert der einzelnen Aktie, in den Depots bereits investierter Anleger tut sich ansonsten nichts. Genauso wenig ändert sich durch Aktiensplits an der Marktkapitalisierung, also dem Gesamtwert aller frei handelbaren Aktien. Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder die Dividendenrendite bleiben ebenfalls unverändert.

Wenn sich gar nichts ändert, warum machen Unternehmen das dann eigentlich? Aktiensplits dienen vor allem der Kurspflege. Denn durch die Teilung wird jede einzelne Aktie auf dem Papier billiger – und dadurch für Kleinanleger attraktiver. Wer nur 1000 Euro in der Tasche hat, konnte sich einen Amazon-Anteil bisher schlichtweg nicht leisten. Selbst für 5000 Euro war eine Investition in eine einzelne Aktie ein beträchtliches Klumpenrisiko. Wenn nun die einst hochpreisige Aktie plötzlich nur noch ein Zwanzigstel kostet, greifen Kleinanleger eher zu. Und dieser Nachfrageschub kann tatsächlich die Kurse steigen lassen. Der Zeitpunkt dafür scheint perfekt: Während der Pandemie sind zahlreiche Kleinanleger an die Börse geströmt, die Amazon und Co. jetzt für seine Titel interessieren möchte.

Die Aktiensplits haben für Amazon und Alphabet noch einen weiteren Zweck: Es geht dabei um den Aufstieg in den Leitindex der USA, den Dow Jones Industrial. Der Dow-Jones-Index ist seit 1882 preisgewichtet, eine heute eher unübliche Methode. Das bedeutet, dass die Berechnung ausschließlich auf Basis der Aktienkurse beruht. Und die beiden Wachstumsunternehmen sind inzwischen schlichtweg zu teuer, um darin Beachtung finden zu können. Amazon wäre momentan auf einen Schlag die höchst gewichtete Aktie im Index. Das wollen die Indexkonstrukteure verhindern, weil dann Kursschwankungen einer einzelnen extrem hoch bewerteten Aktie den gesamten Index in Mitleidenschaft ziehen könnten. Apple hat es bereits im Jahr 2015 vorgemacht und konnte durch einen Split zu den ehrwürdigen 30 im Dow Jones aufsteigen. Daran hängt viel Prestige.

Amazon hat zusätzlich zum Split auch ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von zehn Milliarden Dollar angekündigt. Was anderswo Spekulationen rund um fehlende Investitionschancen auslösen würde, spielt bei Amazon eine untergeordnete Rolle. Nicht nur, dass Amazon bereits sein letztes Rückkaufprogramm nicht in voller Höhe genutzt hat. Bei einer Marktkapitalisierung von heute 1,64 Billionen US-Dollar kann das Management mit dem neuen Programm auch nicht einmal ein Prozent der ausstehenden Wertpapiere kaufen.

Was bedeutet das alles nun für Anleger? Aufmerksame Marktbeobachter können durchaus einen Blick auf hochpreisige Aktien werfen. Allein die Ankündigung eines Splits wirkt nämlich unmittelbar kursstimulierend. Teslas Kurs schoss schon mal um mehr als 60 Prozent in die Höhe, nachdem der E-Auto-Pionier im August 2020 einen Aktiensplit angekündigt hatte. Amazon legte direkt nach seiner Ankündigung um sieben Prozent zu. Wer rechtzeitig investiert war, konnte also satte Gewinne verbuchen, noch bevor überhaupt irgendetwas passiert war. Für andere bietet der Split die Chance, sich auch mal ein paar Amazon-Aktien ins Depot zu holen, mitsamt all seinen zukunftsträchtigen Geschäftszweigen.

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