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Umfrage Doch keine Aktienmuffel? Viele Deutsche machen positive Erfahrungen

Die Statue „Fearless Girl“ vor der New Yorker Börse
Die Statue „Fearless Girl“ vor der New Yorker Börse soll eine Botschaft für Geschlechtervielfalt in Unternehmen senden
© UPI Photo / IMAGO
Die meisten Deutschen, die an der Börse investieren, haben dabei gute Erfahrungen mit Aktien-Investments gemacht und finden sie für die Altersvorsorge wichtig, zeigt eine repräsentative Befragung. Einige Bevölkerungsgruppen würden die Potenziale aber gerne besser nutzen

Den Deutschen wird gerne nachgesagt, sie seien Aktienmuffel und würden ihr Geld lieber in die sichere Immobilie stecken oder auf dem Sparbuch liegen lassen. Vergangenes Jahr haben aber immerhin 12,3 Millionen Menschen hierzulande Geld in Einzelaktien, Aktienfonds oder ETFs gespart, rund 18 Prozent der Bevölkerung, sagt das Deutsche Aktieninstitut. Das sind weniger als in Skandinavien und China, aber mehr als in den USA mit 17 Prozent und vielen europäischen Ländern.

Diejenigen Deutschen, die ihr Geld an die Börse tragen, haben meistens gute Erfahrungen gemacht und finden Investments in Aktien, ETFs und aktive Fonds für die Altersvorsorge genauso wichtig wie die eigene Immobilie. Das zeigt auch eine repräsentative Befragung des Kölner Instituts „Heute und Morgen“ im Auftrag der Geldanlage-Plattform Growney unter 1536 Menschen ab 18 Jahren, die in ihrem Haushalt bei Finanzen und Verträgen entscheiden oder mitentscheiden. Die Ergebnisse liegen Capital exklusiv vor.

Jüngere und Haushalte mit mittleren Einkommen würden Potenzial gerne nutzen

Demnach gibt mit 52,9 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten an, dass sie mit „Aktien-Investments bereits positive Erfahrungen gemacht“ hat. Das sagen deutlich mehr Männer (59,7 Prozent) als Frauen (41,7 Prozent) und eher Menschen mit einem höheren monatlichen Nettoeinkommen: 59 Prozent derjenigen, die mehr als 5000 Euro im Monat verdienen, machten positive Erfahrungen mit Aktien und sogar 70 Prozent der Menschen, die mehr als 7000 Euro im Monat verdienen. Unter einem Einkommen von 5000 Euro netto im Monat machten immerhin noch 36 bis 50 Prozent der Befragten positive Erfahrungen mit der Geldanlage am Kapitalmarkt.

Grafik: Welche der folgenden Aussagen kommt Ihrer Einstellung zum Thema Aktien am nächsten?
© Growney

Selbst diejenigen, die noch nicht investieren, sehen darin eine gute Form der Geldvermehrung: Ein Viertel der befragten 18- bis 35-Jährigen würde das Kurspotenzial von Aktien „gerne nutzen“, kenne sich aber selbst zu wenig aus. Insgesamt sagen das rund 17 Prozent aller Befragten. Darunter sind neben den Jüngeren auch vermehrt Frauen und Haushalte mit einem monatlichen Einkommen zwischen 2000 und 5000 Euro. 

„Offenbar ist bislang zu wenig bekannt, dass es gerade für diese Gruppen ganz interessante und kostengünstige Angebote gibt, bei denen das Investment von Experten zusammengestellt und die individuelle Risikopräferenz berücksichtigt wird“, sagt Thimm Blickensdorf, Geschäftsführer des digitalen Vermögensverwalters Growney. Insgesamt mache die Umfrage aber deutlich, dass immer mehr Menschen die Chancen des Kapitalmarkts nutzen wollen. Durchgeführt wurde sie online vom 30. April bis 13. Mai 2024.

Es gibt aber auch unschöne Erfahrungen beim Investieren: Etwa jeder Zehnte aller Befragten hat sie bereits gemacht oder ist grundsätzlich „eher kritisch“ eingestellt zu Aktien-Investments. Besonders die Altersgruppe der Über-45-Jährigen stimmte diesen Aspekten zu. 

Altersvorsorge: Aktien den meisten genauso wichtig wie Immobilien

Die Umfrage zeigt außerdem, dass mit 43 Prozent einem Großteil der Befragten „gute Zinsen“ wichtiger sind als die oft höhere Rendite am Kapitalmarkt. Allerdings nennt nur jeder Zehnte Tages- und Festgeld, wenn es darum geht, welche Geldanlage sie hauptsächlich für die private Altersvorsorge nutzen. Am häufigsten wird hingegen die eigene Immobilie (bewohnt oder vermietet) genannt mit 28,3 Prozent; am zweihäufigsten Investments in Aktien, ETFs oder vergleichbare Geldanlagen mit 27,5 Prozent – Immobilien- und Aktien-Investment liegen hier also etwa gleichauf. Mit Abstand folgen auf Platz drei und vier private Lebens- oder Rentenversicherungen und eine betriebliche Altersvorsorge.

Grafik: Welche Geldanlage nutzen Sie hauptsächlich für die private Altersvorsorge?
© Growney

Auch hier zeigt sich aber, dass Männer Aktien eher als wichtig erachten (31,2 Prozent) als Frauen (23,8 Prozent). Außerdem fällt die Zustimmung zu Aktien bei den unter 36-Jährigen mit circa 45 Prozent deutlich höher aus als insgesamt, während Menschen ab 66 Jahren (23,8 Prozent) und mit Einkommen unter 2000 Euro (22,5 Prozent) mehr als doppelt so häufig wie der Durchschnitt Geld auf Tages- und Festgeldkonten für die private Altersvorsorge anlegen. 

Vermögensaufbau, Rente, Rücklage: dafür sparen die Deutschen mit Aktien

Die eigene Altersvorsorge ist für knapp ein Viertel auch das Hauptziel ihrer Geldanlage. 40 Prozent der Befragten nannten als Hauptziel den Vermögensaufbau, 17 Prozent „einfach was zurücklegen“ und knapp neun Prozent die Absicherung der Familie. Den Schutz vor der Inflation nannten lediglich knapp vier Prozent aller Befragten. Single-Haushalte nannten dieses Ziel häufiger (9,5 Prozent). „Die große Sorge vor der Inflation hat sich mittlerweile gelegt. Gerade für Anleger mit Tagesgeld, Festgeld oder einem Sparbuch gilt es dennoch aufmerksam zu sein, dass die Zinsen höher sind als die Inflationsrate“, sagt Blickensdorf.

Grafik: Welches Hauptziel verfolgen Sie persönlich mit Ihrer Geldanlage?
© Growney

Zuletzt hat die Zahl der Aktiensparer laut dem Deutschen Aktieninstitut gegenüber 2022 zwar abgenommen, weil festverzinsliche Anlagen durch die Zinswende wieder attraktiver geworden sind. Trotzdem liegt die Zahl der Aktiensparer in Deutschland seit Jahren in Folge stabil über 12 Millionen. Besonders die Zahl der Anleger in Aktienfonds und ETFs blieb 2023 stabil sowie das Engagement von Frauen am Aktienmarkt.

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