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Aktien Aktien gegen die Inflation: Wer vom Preisanstieg profitiert

Händler an der New Yorker Börse
Händler an der New Yorker Börse
© IMAGO / UPI Photo
Die Inflation zieht in Europa und den USA massiv an. Was vielen Sorge bereitet, bietet aber auch Chancen für Anleger. Wir zeigen, welche Kapitalanlagen sich als Inflationsschutz eignen

Nun ist der Ketchup also aus der Flasche. Seit bald zehn Jahren fluten die großen Notenbanken die Märkte weltweit mit Liquidität. Nullzinsen und ein großräumiger Aufkauf von Anleihen haben Geld billig und im Überfluss verfügbar gemacht. Doch über Jahre blieb das Kapital im Finanzkreislauf hängen, klebte wie Ketchup an der Glaswand. Seit wenigen Wochen ist es damit vorbei: In Europa und in den USA ist die Inflation massiv gestiegen. Das viele billige Geld entwertet sich quasi von selbst. Steigende Preise für Energie, coronageschädigte Lieferketten und die zurückkehrende Konsumlust nach der Zeit der vielen Lockdowns befeuern die Geldentwertung noch weiter.

In Europa lag die Inflation nach Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat im Oktober bei 4,1 Prozent. Die Kosten für Heizöl, Benzin, Strom und Wärme sind besonders stark gestiegen, die Energiepreise steigen europaweit gegenüber dem Vorjahr um 23,7 Prozent. In den USA sprang der Consumer Price Index (CPI) für den Monat Oktober sogar auf 6,2 Prozent. In Deutschland erreichte die Inflation zuletzt ein Langzeithoch von 4,6 Prozent. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde schwor derweil die Europaparlamentarier am vergangenen Montag bei einer Anhörung schon mal auf eine längere Strecke hoher Inflationsraten ein: „Der Rückgang wird länger dauern als ursprünglich gedacht.“

Depot inflationssicher machen

Die gute Nachricht: Während sich gegen explodierende Sprit- und Stromrechnungen wenig machen lässt, sind Investoren der Geldentwertung nicht schutzlos ausgeliefert. Sie könnten sogar davon profitieren, wenn sie ihre Depots inflationssicher machen. Profiteure der Preisanstiege finden sich überall: Das sind zum einen all jene Unternehmen, die steigende Kosten an Kunden weitergeben können – Ökonomen sprechen auch von einem Überwälzungsprozess. Das gilt beispielsweise für Produzenten klimaschädlicher fossiler Brennstoffe: Mit Gas, Öl und Kohle lassen sich aktuell Höchstpreise erzielen.

US-Big-Oil-Aktien wie Exxon Mobil oder Chevron profitieren davon kurzfristig ebenso wie die großen europäischen und russischen Anbieter. Aber auch den Anbietern erneuerbarer Energien hilft der allgemeine Preisauftrieb für Energie: Der kalifornische Solartechnikkonzern Enphase Energy, Windkraft-Weltmarktführer Vestas Wind Systems aus Dänemark oder der US-Wasserstoffkonzern Plug Power gehören zu den großen Namen in diesem Feld. Deren Aktien sind in den vergangenen Monaten allerdings schon deutlich im Wert gestiegen. Sie sind also gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) nicht mehr günstig bewertet.

Gute Zeiten für Goldminenbetreiber

Große Namen ist ein gutes Stichwort: Zeiten hoher Inflation sind in der Regel gute Zeiten für Marktführer, die oft eine höhere „Pricing Power“ haben als Anbieter der zweiten oder dritten Reihe mit großer Konkurrenz, bestätigt Eduard Baitinger Leiter der Asset Allocation beim Vermögensverwalter Feri. Dies trifft auch auf die Lieferanten von Roh- beziehungsweise Grundstoffen zu, die knapp und zugleich kompliziert zu produzieren sind. Dazu gehören beispielsweise Stahlkocher wie Thyssenkrupp oder Salzgitter. Aber auch Basiskonsumgüterproduzenten wie Procter & Gamble, deren Produkte breit gefragt und schwer zu ersetzen sind. Auf Toilettenpapier und Putzmittel kann nun mal auch bei steigenden Preisen kaum jemand verzichten.

Fehlt noch der Hinweis auf einen Klassiker des Inflationsschutzes: Gold. Das Argument der Fans lautet: Anders als Papiergeld besitzt Gold durch seine Knappheit einen echten inneren Wert und eine natürliche Stabilität – auch weil die Notenbanken hohe Goldreserven lagern. Wer als Aktionär vom Goldpreisanstieg profitieren will, kann in solchen Phasen in Minenbetreiber investieren, beispielsweise den kanadischen Weltmarktführer Barrick Gold oder US-Konkurrent Newmont Mining.

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