2020 war in Sachen Börsenrendite für Anleger ein Glücksfall. Hätte das Coronavirus statt im Februar im Oktober oder November die Europäer und damit die europäischen Börsen erwischt, wäre das Börsenjahr wohl mit einem Rekordminus in die Geschichte eingegangen. So konnte sich der Markt ab Ende März massiv erholen mit Blick auf den für 2021 erwarteten Aufschwung. Die Rendite schob sich fast überall noch in den grünen Bereich. Eigentlich ein kleines Wunder in einem derart wirtschaftlich desaströsen Jahr.
Das Wunder hat zwei Väter:Geldpolitik und Fiskalpolitik. Regierungen und Notenbanken haben Geld verteilt, als gäbe es nichts Leichteres und im Grunde war dem auch so. Beide Institutionen haben die Dominanz, auch wenn einige Bitcoin-Gläubige oder Verschwörungstheoretiker dies anders sehen mögen. Die US-Notenbank Fed, die EZB und die Regierungen der größten Länder bestimmen, wo die Zinspolitik hingeht, wie sich Assetklassen entwickeln. Dies kann man bedauern, man muss es auch nicht gutheißen in all seinen Ausprägungen, doch sich dagegenzustellen kostet schlicht und einfach Geld. Dies bekamen alle bekannten Crash-Propheten und deren Follower 2020 bitter zu spüren – sie erzielten nämlich keine Rendite während andere seit März den Kursen beim Steigen zusehen konnten.
So sicher wie 2021 scheint, ist es nicht
Doch kommen wir zurück zur Politik der Notenbanken und Regierungen. Natürlich vernebelt man mit der aktuellen Politik auch Risiken, die 2021 manchen überraschen könnten und weshalb man kleine Versicherungen in sein Depot bauen sollte. Short-Positionen via CFDs sind da als Beimischung allemal anzuraten, Online-Broker bieten sie an. Auch klassische Puts sind zu empfehlen, zumindest als kleine Depotbeimischung. Auf den Dax ist die VQ164E eine gute Beimischung mit Basis 13.500 Zählern, auf den Nasdaq bietet sich die WKN KB4LBV an . Insolvenzen, Mietausfälle, die Dauer der Lockdowns, der Fortgang der Impfkampagnen – so sicher wie 2021 scheint, ist es nämlich nicht.
Die internationalen Investoren sind zum Jahreswechsel ausgesprochen optimistisch, so stark investiert wie nie zuvor und verfahren nach dem Motto, dass irgendwie schon alles gut wird. Selbst wenn am Ende fast alles wieder so sein wird wie früher oder zumindest eine Erholung auf breiter Front möglich ist, dürfte 2021 aber holprig werden. Rückschläge hat der Aktienmarkt momentan im Preis nicht mit drin und genau da können vorsichtige Naturen ansetzen.
Die Cash-Quote darf zum neuen Jahr durchaus höher liegen als gewöhnlich, denn im Moment sind Aktien hoch begehrt. Es wird aber auch 2021 Tage geben, an denen kaum jemand Aktien will. Womöglich sollte man eher dann zuschlagen. 2020 zahlte sich sehr stark aus, dann mutig zu sein, wenn andere ängstlich waren und umgekehrt. Dies gilt auch im neuen Jahr.
Angst und Gier sind gute Ratgeber, wenn man sie für sich nutzt. Zum Jahreswechsel dominiert die Gier bei Technologie-Aktien, bei zyklischen Titeln, bei Corona-Aktien und auch beim Bitcoin. Von Gold dagegen redet kaum jemand. Auch das Thema Inflation hat bisher kaum jemand auf dem Plan, dabei wartet dort im April und Mai ein immenser Basiseffekt angesichts negativer Ölpreise im Frühjahr 2020. Auch dies scheint so gut wie vergessen.
2021 wird komplizierter als viele denken
Kurzum: Die Aussichten für die Börsen 2021 sind gut und die Notenbanken werden dafür weiter den Boden bereiten. Geräuschlos und rückschlagsfrei wird 2021 jedoch kaum verlaufen. Mit Rückschlägen von 10 oder 20 Prozent auch in den großen Indizes sollten Anleger temporär jederzeit rechnen – es wäre völlig normal.
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