Sie ist schon fast ein Klassiker unter den Capital-Listen: In regelmäßigen Abständen filtert die Redaktion aus 1800 Titeln weltweit über ein mehrstufiges Verfahren 50 Aktien heraus, die langfristig mit hohen Dividendenzahlungen überzeugen – auch bei turbulenten Märkten. Elf Aktien dieser Auswahl stellen wir Ihnen näher vor:
Associated British Foods
Hinter dem Unternehmensnamen verbirgt sich ein echtes Sammelsurium: Die Briten produzieren nicht nur Lebensmittel (etwa die legendär scharfe Tabasco-Sauce), die Londoner sind auch ein global führender Zuckerproduzent und die Mutter der Billigklamottenkette Primark, die Teenies lieben. Zwar könnte das Papier erst mal unter einem Brexit leiden, dürfte aber mittelfristig ob der starken Marken wieder reüssieren: Nur zwei Analysten raten laut Reuters zum Verkauf der Aktie, fünf zum Halten und 16 zum Kauf.
Danone
Jahrelang bewarben die Franzosen ihren Joghurtdrink Actimel mit den Worten, er stärke die Abwehrkräfte – womit der Konzern den Zorn von Kritikern auf sich zog, die daran zweifelten. Unstreitig ist aber: Die Aktie hat in den vergangenen 25 Jahren jedes Depot gestärkt, pro Jahr erzielten Investoren fast zehn Prozent Rendite. Zudem verfügt der Konzern mit den Fruchtzwergen und Volvic über weitere starke Marken. Kein Wunder, dass Analysten schätzen: Der Gewinn soll künftig um acht Prozent pro Jahr steigen.
East Japan Railway
In Deutschland gilt der lang geplante, aber abgesagte Börsengang der Deutschen Bahn als Grundübel für das Chaos auf hiesigen Schienen. Dabei zeigt ausgerechnet die East Japan Railway: Börsennotierte Bahnkonzerne können auch ganz anders. Die Züge von East Japan Railway – die etwa Personenzüge in Tokio betreibt – kommen in der Regel auf die Sekunde genau an, längere Verspätungen werden in Japan schnell zum Skandal. Bei einem prognostizierten Gewinnwachstum von drei Prozent sind zwar keine rasanten Kurszuwächse drin, dafür kommt aber auch die Dividende pünktlich.
Fresenius
Fresenius ist ein rares Phänomen am deutschen Aktienmarkt: Der Konzern aus dem Taunusstädtchen Bad Homburg vor der Höhe bei Frankfurt zahlt nicht nur seit Jahrzehnten eine Dividende, er hat sie auch 26 Jahre in Folge immer erhöht. Der Grund dafür ist das solide Geschäftsmodell. So stellt der Dax-Konzern etwa Infusionen her und betreibt über seine Tochter Helios Krankenhäuser, darunter 86 hierzulande. Gemessen am prognostizierten Gewinnwachstum von sieben Prozent pro Jahr ist Fresenius mit einem momentanen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 vergleichsweise günstig bewertet.
Johnson & Johnson
Zweimal hintereinander hatte es der Pharma- und Konsumgütermulti in die Top-50-Liste von Capital geschafft, im vergangenen Jahr klappte es dann erstmals nicht mehr, die Aktie war zu teuer geworden. Jetzt gelingt dem US-Konzern die Rückkehr, weil das Papier relativ günstiger ist als 2018: Der Gewinn stieg stärker als der Kurs. Damit bietet sich dort eine gute Einstiegsmöglichkeit für Anleger, die Stabilität mit global bekannten Marken kombinieren wollen (dazu zählen u. a. Bebe, Penaten und Dolormin). Allerdings ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17,5 immer noch nicht spottbillig.
Metro
Für hiesige Anleger klingt der Name Metro nicht gerade vielversprechend, schließlich hat die deutsche Metro seit Jahren Probleme. Ganz anders dagegen die kanadische Metro aus Montreal: Sie hat in den vergangenen 25 Jahren im Schnitt 20 Prozent Gesamtrendite erzielt – pro Jahr! Kein anderer Wert in den Top 50 kommt auf einen solchen Zuwachs. Dabei haben beide Metros ähnliche Geschäftsmodelle: Die Kanadier betreiben mehr als 600 Lebensmittelmärkte, dazu kommen mehr als 650 Apotheken. Und die Gewinne sollen weiter steigen: um jährlich neun Prozent, schätzen Analysten.
Roche
Die Stabilität und Kontinuität von Roche symbolisiert nicht nur die lange Dividendenhistorie, sondern auch der Konzernchef höchstselbst: Severin Schwan steht bereits seit 2008 an der Spitze. 1993 startete er bei Roche ins Berufsleben und hat seitdem nie für einen anderen Konzern gearbeitet. Heute nennt sich Roche das größte Biotechunternehmen der Welt, was natürlich attraktiver klingt als Pharmariese. Es zeigt aber, wie forschungsstark die Baseler sind, bei Therapien gegen Krebs gelten sie als führend. Jetzt setzt der Konzern auf das Wachstumsfeld personalisierte Medizin.
Siemens
Siemens-Aktionäre hatten es in den vergangenen fünf Jahren nicht leicht: Der Kurs kommt nicht vom Fleck, stieg erst auf 130 Euro und fiel wieder auf unter 100 Euro, also sein Ausgangsniveau. Trotzdem hat es sich gelohnt, an dem Münchner Dax-Wert festzuhalten: Siemens schafft seit 25 Jahren pro Jahr im Schnitt mehr als acht Prozent Gesamtrendite – und hat es als einziger deutscher Konzern bislang in alle vier Top-50-Listen der Aktien fürs Leben von Capital geschafft. Jetzt muss nur noch der Wandel zum stärker technologisch orientierten Konzern gelingen, die Analysten glauben jedenfalls daran.
Snap-on
Kann es für Anleger etwas Besseres geben als einen Konzern, der Reserven hat und seine Investoren trotzdem glücklich macht? Vermutlich nicht – und gerade deshalb ist der US-Werkzeughersteller Snap-on so interessant für Anleger. In den vergangenen fünf Jahren hat der Handwerkerausrüster im Schnitt nie mehr als ein Drittel seiner Gewinne ausgeschüttet, trotzdem kommt das Unternehmen aus dem Bundesstaat Wisconsin auf eine Dividendenrendite von drei Prozent, ein für US-Aktien sehr attraktiver Wert. Und obendrein hat der Konzern seine Dividende 21 Jahre in Folge erhöht.
T. Rowe Price
Wenn es ums Geld geht, sind meist schnell Schulden im Spiel, gehören sie doch einfach zum Finanzsystem dazu. Anders ist das bei T. Rowe Price: Der US-Konzern ist die Nummer 14 im globalen Geschäft der Geldverwalter, legt mehr als eine Billion Dollar für seine Anleger an – und hat keine Schulden. Derzeit ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,5 eher günstig, jedoch könnte das Papier auf Börsenturbulenzen besonders sensibel reagieren. Oft lohnen auch die Fonds: Capital hat T. Rowe Price im Frühjahr als eines der zehn besten Fondshäuser in Deutschland ausgezeichnet.
W. W. Grainger
Ob Gabelstapler, Pumpen oder Luftkompressoren: All diese Industriegüter handelt W. W. Grainger aus dem US-Bundesstaat Illinois. Derzeit können Anleger mit dem Konzern ein echtes Schnäppchen machen: Teilt man das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,4 durch das prognostizierte Gewinnwachstum von jährlich zwölf Prozent, lautet das Ergebnis 1,3 und liegt damit sehr nah am Idealwert von eins. Auffällig ist, dass die Amerikaner für einen althergebrachten Händler gut dabei vorankommen, ihr Geschäft zu digitalisieren: Mehr als 70 Prozent der Bestellungen geben die Kunden bereits online auf.