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Versicherung „Beliebiger Fahrerkreis“: So beeinflusst er die Kosten der Kfz-Policen

Wer fährt das Auto: Je größer der Fahrerkreis umso teurer kann die Versicherung werden
Wer fährt das Auto: Je größer der Fahrerkreis umso teurer kann die Versicherung werden
© IMAGO / Michael Gstettenbauer
Wer sich ein Auto teilt, muss alle Fahrer bei der Versicherung angeben. Die flexibelste Lösung ist dabei auch die teuerste: der beliebige Fahrerkreis

Guten Freunden das Auto für den Umzug leihen, die eigenen Kinder mit dem Familienauto fahren lassen, oder dem Nachbarn einen Gefallen tun – es gibt zahlreiche Situationen, in denen jemand anderes als der Fahrzeughalter hinter dem Steuer sitzt. Den sogenannten Fahrerkreis müssen Fahrzeughalter in der Kfz-Versicherung mitversichern, um teure Nachzahlungen bei einem Schadensfall durch weitere Fahrer zu vermeiden. Dafür gibt es unterschiedliche Optionen: Zusätzliche Fahrer können der Versicherung namentlich genannt werden, ebenso ist es möglich, die Zugehörigkeit anonym zu halten, oder sie als Lebenspartner, volljährige Kinder oder Mitarbeiter sowie auch vollkommen abstrakt als „Personen über 22 Jahre” oder “Personen mit Führerschein seit 2010” anzugeben. Wer möglichst uneingeschränkt bei der Fahrerwahl bleiben möchte, entscheidet sich oft für den „beliebigen Fahrerkreis“. So können unbegrenzt viele Fahrer auf ein Auto versichert werden.

Mehr Flexibilität kostet Versicherte eine ganze Stange Geld. Neben dem Fahrerkreis beeinflussen auch Faktoren wie das Alter der Versicherungsnehmer oder die Fahrleistung die Kosten für die Versicherung. Wie können Fahrzeughalter ihr Auto also umfangreich und dennoch kostengünstig versichern?

Je größer der Fahrerkreis, desto teurer wird die Kfz-Versicherung. Das bestätigt eine aktuelle Analyse des Vergleich-Portals Check24: Im Schnitt erhöht ein beliebiger Fahrerkreis demnach den Versicherungsbeitrag um 217 Prozent. „Versicherer leiten aus Unfallstatistiken ab, welche Merkmale und Eigenschaften von Halterinnen zu vielen Schäden führen und welche zu wenigen“, sagt Michael Roloff, Geschäftsführer Kfz-Versicherung bei Check24. „Was statistisch gesehen mehr Unfälle verursacht, macht die Kfz-Versicherung teuer.“ 

Schummeln ist eine schlechte Idee

Neben der Größe des Fahrerkreises steigt der Beitrag auch durch eine höhere Fahrleistung deutlich an. Verbraucher, die 35.000 Kilometer statt 12.000 Kilometer im Jahr unterwegs sind, zahlen im Schnitt 75 Prozent mehr, zeigt die Check24-Analyse. Auch das Alter der Versicherten wirkt sich auf den Beitrag aus. Im Vergleich zahlt ein 75-jähriger Versicherungsnehmer 68 Prozent mehr als jemand im Alter von 45 Jahren. Bei einer deutlich höheren Motorleistung des Pkw (290 PS statt 116 PS) verteuert sich der Jahresbeitrag um 62 Prozent.

„Wichtig ist, dass Verbraucher bei der Wahl der Kfz-Versicherung auf die individuell passenden Leistungen achten und nicht nach einzelnen Rabatten auswählen“, sagt Michael Roloff. „Damit der Versicherungsschutz nicht gefährdet wird, müssen alle Angaben unbedingt wahrheitsgemäß erfolgen.“ Schummeln, um in einen günstigeren Tarif zu rutschen, ist in jedem Fall eine schlechte Idee. Während sich am Alter der Fahrer und der Nutzung des Fahrzeugs oft nur wenig ändern lässt, können gerade beim Fahrerkreis Modelle abseits der unbegrenzten Police dabei helfen, die Kosten zu senken. Neben dem beliebigen Fahrerkreis gibt es natürlich die Möglichkeit, sich auf konkrete Fahrer wie Lebenspartner oder Kinder zu beschränken. Gerade Fahranfänger sind in der Regel teuer. Ein Vergleich zwischen unterschiedlichen Anbietern kann hier Abhilfe schaffen: Mittlerweile gibt es vereinzelt Assekuranzen, die für Fahranfänger nur geringe oder sogar keine Aufschläge verlangen. Statt einzelne Fahrer anzugeben, ist es außerdem eine Option, eine Altersspanne einzutragen – also das Alter des jüngsten und des ältesten Fahrers. Gerade wenn das Alter des jüngsten Fahrers über 25 ist, hat das oft einen positiven Effekt auf den Preis der Police.

Eine Alternative sind vorübergehende Einträge als Fahrer. Gerade wenn es um Urlaubsfahrten mit dem Auto geht, kann es sinnvoll sein, Freunde oder weitere Familienmitglieder für einen begrenzten Zeitraum eintragen zu lassen. Das ist auch bei Umzügen möglich, oder wenn es darum geht, vorübergehend fahruntüchtige Personen von A nach B zu bringen.

„Viele Versicherte haben das Gefühl, dass ihre Kfz-Versicherung zu teuer ist“, sagt Check24-Experte Roloff. „Dieses Gefühl trügt nicht: In bestehenden Verträgen sehen wir derzeit stark steigende Beiträge von durchschnittlich über zehn Prozent, sodass sich ein Versicherungswechsel in vielen Fällen lohnen wird.“ In jedem Fall lohnt sich ein Vergleich unter den verschiedenen Anbietern. Standardgemäß laufen Kfz-Versicherungsverträge zum Ende des Jahres aus. Experten empfehlen deshalb in der Regel, alte Verträge bis spätestens zum 30. November eines Jahres zu kündigen, um so Kosten zu sparen.

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