Gerät Deutschlands Exportwirtschaft 2020 in die roten Zahlen? Zwar konnte 2019 bei den Ausfuhren mal wieder ein Rekord vermeldet werden. Der Außenhandel verliert jedoch an Dynamik. Der Gesamtwert der Exporte belief sich auf 1327,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahr nur noch 0,8 Prozent. 2017 hatten die Exporte um 6,2 Prozent zugelegt, 2018 waren es lediglich 3,0 Prozent. und nun kommt die Corona-Krise hinzu.
Der Blick auf die im Ausland begehrtesten Waren Made in Germany zeigt: Bei manchen hat die Nachfrage deutlich nachgelassen. Andere Produkte verzeichneten hingegen zweistellige Zuwachsraten bis knapp zur 40-Prozent-Marke.
Diese deutschen Produkte sind im Ausland am stärksten gefragt.
Diese deutschen Waren sind im Ausland am meisten gefragt
Das Agrarland Deutschland steht auf dem Weltmarkt gut dar. Die Exporte bei Nahrungs- und Futtermitteln beliefen sich 2019 auf einem Gesamtwert von 56,3 Milliarden Euro. Das entsprach laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts einem Plus von 4,8 Prozent. Im Vorjahr hatte es noch ein Minus von 1,3 Prozent gegeben.
Nicht nur deutsche Autos sind ein Exportschlager. Im Ausland wird auch die Qualität der hierzulande produzierten Schiffe, Züge, Krafträder, Luft- und Raumfahrzeuge geschätzt. Die Warengruppe „Sonstige Fahrzeuge“ erhöhte ihre Bilanz um 4,0 Prozent auf 63,2 Milliarden Euro.
In den Top 10 der wichtigsten Exportgüter sind gleich viel Gewinner wie Verlierer vertreten. Zu letzteren gehören die pharmazeutischen Erzeugnisse. Sie büßten 0,9 Prozent auf 83,0 Milliarden Euro ein. 2018 war die Nachfrage nach Salzen, Vitaminen, Hormonen oder Antibiotika aus deutscher Herstellung noch um 10,0 Prozent gestiegen.
Den größten Zuwachs gab es bei den „sonstigen Waren“. Unter diesem Punkt fasst das Statistische Bundesamt Handelsvorgänge zusammen, die auf Antrag der betroffenen Ein- oder Ausführer geheim bleiben sollen. Das ist etwa dann der Fall, wenn ein Unternehmen in einem bestimmten Warenbereich dominierend ist. Unter „Sonstige Waren“ fallen auch die sogenannten Zuschätzungen für Antwortausfälle. Liegen zunächst keine Meldedaten vor, werden die Zahlen geschätzt und im Laufe des Jahres sukzessive durch Nachmeldungen ersetzt. Der Bereich wuchs 2019 um 15,2 Prozent auf 88,8 Milliarden Euro.
Elektrotechnik deutscher Hersteller ist weiterhin gefragt. Im vergangenen Jahr wurden Elektromotoren, Generatoren, Transformatoren, Glasfaserkabel, Haushaltsgeräte oder Heizungen im Gesamtwert von 89,6 Milliarden Euro exportiert. Das entsprach einem Plus von 1,4 Prozent.
1,1 Prozent nach oben ging es für die Warengruppe „Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse“. Darunter fallen Computer, Bankautomaten und Speichereinheiten, aber auch Antennen aller Art, Feuermelder, Unterhaltungselektronik, Uhren und Waagen. Ihr Gesamtwert belief sich 2019 auf 118,0 Milliarden Euro.
Die chemische Industrie gehört weiterhin zu den Grundpfeilern der deutschen Exportwirtschaft. Aber die Nachfrage nimmt ab. Der Warenwert schrumpfte 2019 um 0,3 Prozent auf 118,1 Milliarden Euro. 2017 hatte die Branche noch ein Plus von 7,8 Prozent verzeichnet. 2018 waren es plus 2,5 Pozent. Zu den Produkten dieser Warengruppe gehören chemische Grundstoffe, Düngemittel, Kunststoffe in Primärformen, Klebstoffe und Chemiefasern.
Noch stärker fiel auf längere Sicht der Rückgang für den Maschinenbau aus. Er war von 2016 auf 2017 noch um 9,0 Prozent gewachsen. 2019 sank das Ergebnis um minus 0,3 Prozent auf 194,5 Milliarden Euro. In diese Kategorie fallen Verbrennungsmotoren und Turbinen (ohne Motoren für Luft- und Straßenfahrzeuge), Öfen, Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung oder Maschinen für die Land- und Forstwirtschaft.
Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile waren 2019 zum zehnten Mal in Folge Deutschlands wichtigstes Exportgut. Aber auch hier zeigte sich eine deutlich nachlassende Nachfrage. Der Warenwert sank um 3,2 Prozent auf 223,0 Milliarden Euro. Damit setzte sich der Abwärtstrend des Vorjahres fort. 2017 hatten Autobauer und Zulieferer noch ein Plus von 2,9 Prozent erreicht. 2018 wurde daraus ein Rückgang in Höhe von 2,0 Prozent. Zu diesen Gütern zählen neben Kraftwagen und Kraftwagenmotoren auch Karosserien, Aufbauten, Anhänger sowie elektrische Ausrüstungsgegenstände und anderes Zubehör. Die höchsten Zuwächse gab es übrigens bei forstwirtschaftlichen Erzeugnissen (plus 39,1 Prozent), Erzen (32,0 Prozent) sowie Erdöl und Erdgas (29,6 Prozent).