Die acht größten Gewerkschaften Deutschlands
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist die große Interessenvertretung für Beschäftigte der Verkehrsbranche. In ihr sind Busfahrer, Binnenschiffer und Eisenbahner organisiert. Die 1896 gegründete Gewerkschaft in ihrer heutigen Form ging 2010 aus der Fusion der Gewerkschaften Transnet und GDBA hervor. Ihr gehörten zuletzt 184.497 Mitglieder an, wie Statista unter Berufung auf Zahlen des Dachverbands Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) und eigener Berechnung berichtete. Das waren den Angaben zufolge 0,5 Prozent weniger als 2022. Damit gehörte die EVG unter den acht größten Gewerkschaften Deutschlands zu den vier Verliererinnen. Rund 30 Jahre älter als die EVG ist ihre streikaffine Konkurrentin, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Sie kam zuletzt nach eigenen Angaben auf knapp 40.000 Mitglieder. Das Foto zeigt den Vorsitzenden Martin Burkert (Mitte) mit seinen Stellvertretern Cosima Ingenschay und Kristian Loroch.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vertritt Kellner, Bäcker, Metzger, Köche oder Angestellte der Zucker- und Tabakindustrie. Statista meldete für 2023 187.679 Mitglieder. Das waren 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Vorsitzender der Gewerkschaft ist Guido Zeitler (Foto).
Die Industriegewerkschaft (IG) Bauen-Agrar-Umwelt war dem Ranking zufolge zuletzt mit 203.904 Mitgliedern die Nummer sechs unter den größten deutschen Gewerkschaften. Sie verzeichnete laut Statista den größten Rückgang bei den Mitgliederzahlen. Diese seien 2023 um 4,0 Prozent gesunken. Die Gewerkschaft entstand 1996 durch den Zusammenschluss der IG Bau-Steine-Erden mit der Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft. Sie zählte damals noch rund 720.000 Mitglieder.
Die Gewerkschaft der Polizei kann hingegen steigende Mitgliederzahlen vermelden. Sie beliefen sich laut Statista auf zuletzt 208.111. Das seien 2,0 Prozent mehr gewesen als 2022. Das konnte nur die zweitgrößte Gewerkschaft überbieten. Vorsitzender ist Jochen Kopelke (Foto).
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft verzeichnet steigendes Interesse. Sie war dem Ranking zufolge 2023 mit 275.117 Mitgliedern die viertgrößte Gewerkschaft in Deutschland und zählte 1,1 Prozent mehr Mitglieder als im Vorjahr.
Die IG Bergbau, Chemie, Energie war 2023 mit 572.537 Mitgliedern die drittgrößte Einzelgewerkschaft im DGB, verlor aber im Vergleich zum Vorjahr rund 1,4 Prozent ihrer Mitglieder, wie Statista berichtete. Das war das zweitgrößte Minus unter den acht größten Gewerkschaften.
Die zwei größten Gewerkschaften in Deutschland überragen den Rest der Konkurrenten wie Riesen. Die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) entstand 2001, als sich fünf Gewerkschaften zusammenschlossen, darunter die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) und die Deutsche Postgewerkschaft (DPG). Verdi war mit knapp 1,9 Millionen Mitgliedern die Nummer zwei im Ranking von Statista und schließt laut der Analyse allmählich zum Spitzenreiter auf. Denn während die größte deutsche Gewerkschaft schwächelte, konnte Ver.di in den Top 8 mit plus 2,2 Prozent den größten Mitgliederzuwachs verzeichnen.
Die IG Metall ist die größte Gewerkschaft in Deutschland – noch. 2011 wurde der erste Mitgliederzuwachs seit rund 20 Jahren vermeldet. Seitdem ist die Zahl der Mitglieder wieder zurückgegangen. Sie belief sich laut dem Ranking 2023 auf 2,1 Millionen. Das seien 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr gewesen. Der IG Metall setzt dabei auch der demografische Wandel zu. Der Gewerkschaft gehören nach eigenen Angaben mehr als 500.000 Rentner an. Geführt wird sie seit vergangenem Jahr erstmals von einer Frau: Christiane Benner.