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Zukauf in den USA Rüstungsexperte sieht für Rheinmetall Chance auf gigantische Deals

Armin Papperger, Vorstand Rheinmetall, steht lachend vor einer geschützten Fahrerkabine für Logistikfahrzeuge der HX-Serie
Armin Papperger, Vorstand Rheinmetall, steht lachend vor einer geschützten Fahrerkabine für Logistikfahrzeuge der HX-Serie
© dpa / Julian Stratenschulte / Picture Alliance
Rheinmetall verbessert mit der Übernahme des US-Fahrzeugbauers Loc Performance die Aussichten auf Milliardengeschäfte mit neuen Schützenpanzern in den USA, erwartet DGAP-Experte Christian Mölling

Mit der Übernahme des amerikanischen Fahrzeugherstellers Loc Performance könnte Rheinmetall den Weg zur Ausrüstung der US-Streitkräfte mit neuen Schützenpanzern bahnen. Der Rüstungsexperte Christian Mölling sagte dazu: „Es ist absolut sinnvoll, das zu machen.“ Rheinmetall ist nach Einschätzung des Forschungsdirektors der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) von einem deutschen in ein global tätiges Unternehmen umgewandelt worden – und versuche, seine Position auf dem US-Markt zu verbessern. Dieser sei für westliche Rüstungsfirmen noch immer und auf absehbare Zeit der größte. 

Rheinmetall erhofft sich von dem jetzigen Deal mit Loc mehr Chancen für Aufträge auf dem größten Rüstungsmarkt der Welt. Beim Programm XM30 zum Bau einer neuen Generation von Panzern als Nachfolger des Schützenpanzers Bradley ist der Konzern demnach einer von zwei Teilnehmern in der Prototypen-Phase. Die USA werden voraussichtlich allein für 4000 moderne Schützenpanzer einen Betrag in der Größenordnung von 45 Mrd. Dollar aufwenden. Hinzu kommen weitere 16 Mrd. für 40.000 Lastkraftwagen der Streitkräfte.

Mölling bezeichnetes es als völlig normale Strategie, dass Rheinmetall sich eigene Produktionsstätten in den USA sichert, um von der dortigen Regierung Aufträge zu erhalten. „Das ist die Strategie von Rheinmetall: überall auf der Welt Produktionskapazitäten zu haben“, sagte er. Das Unternehmen werde durch die globalen Lieferketten im eigenen Konzern resilienter und erschließe sich zugleich neue Zugänge zu Aufträgen. 

Pappergers Strategie für Rheinmetall

Rheinmetall-Chef Armin Papperger bleibe mit dem Zukauf von Loc Performance im Wert von knapp einer Milliarde Dollar seiner bisherigen Strategie treu. „Er handelt strategisch und risikobereit“, sagte Mölling. Papperger habe die Globalisierung seines Unternehmens bereits bislang aggressiv vorangetrieben.

Loc Performance beschäftigt nach Angaben von Rheinmetall 1000 qualifizierte Mitarbeiter. Das 1971 in Michigan gegründete Unternehmen sei ein „diversifizierter Full-Service-Anbieter für den militärischen Kunden wie auch im zivilen Bereich“. Loc betreibt vier Werke in den Bundesstaaten Michigan und Ohio und stellt dort nach eigenen Angaben Antriebsstränge, Aufhängungen, Raupensysteme, Gummi- und Panzerungsprodukte sowie Strukturen für Fahrzeugplattformen her. Zu den Kunden von Loc zählen neben dem Militär auch die Bau- und Agrarindustrie.

Loc solle künftig zum Wachstum des US-Militärfahrzeugsgeschäfts beitragen, das von American Rheinmetall Vehicles geführt wird. Dazu gehört die Bereitstellung von Produktionsflächen, aber auch die Möglichkeit den potentiellen US-Auftraggebern aufzuzeigen, dass mit ihrem Geld Arbeitsplätze im Land geschaffen und gesichert werden.

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