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Ruhestandsplanung Frauen gehen später in Rente

Eine Logistik-Managerin in einem Meeting
Machen einfach weiter: Immer mehr Frauen planen ihren Renteneintritt unabhängig vom Partner
© Getty Images
Paare koordinieren ihren Ruhestand inzwischen flexibler, wie eine Studie zeigt. Insbesondere Frauen wollen Einbußen vermeiden und arbeiten deshalb länger, selbst wenn der Partner vorher in Rente geht

Angesichts sinkender Rentenansprüche verschieben Frauen ihren Ruhestand nach hinten – selbst wenn ihr Partner vorher in Rente geht. Das zeigt eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, die Capital (Ausgabe 05/2023, EVT 13.04.) vorab vorliegt. Während Frauen früher oft gleichzeitig mit ihrem Mann aus dem Erwerbsleben ausschieden und eine geringere Rente riskierten, arbeiten sie demnach heute länger bis zur Regelaltersgrenze.

In der Studie wurde erstmals untersucht, wie Paare ihren Renteneintritt koordinieren und aufeinander abstimmen. „Das Ergebnis lässt vermuten, dass viele Frauen verstanden haben, wie wichtig es für die Höhe ihrer Rente ist, möglichst lange zu arbeiten“, sagt Studienautorin Ruth Maria Schüler.

Für die Untersuchung verknüpfte die Wissenschaftlerin Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) mit Daten der Deutschen Rentenversicherung und verglich 511 Paare, bei denen die Partner entweder vor 1947 geboren sind oder danach. Ab Jahrgang 1947 steigt die Regelaltersgrenze schrittweise von 65 auf 67 an. Dadurch ergibt sich bei Paaren unterschiedlichen Alters ein jeweils anderer Zeitpunkt, zu dem sie nach dem Gesetz abschlagsfrei in Rente gehen können.

Bei vor 1947 Geborenen zeigte sich, dass der jüngere Partner – in vier von fünf Fällen ist das die Frau – sehr viel häufiger mit dem älteren Partner aufhörte zu arbeiten und dafür Abschläge und eine geringere Rente in Kauf nahm. In diesen Fällen hängt das Haushaltseinkommen stark von einer Person ab.

Viele nach 1947 Geborene arbeiteten hingegen weiter. Die Entwicklung ist auch deshalb wichtig, weil das umlagefinanzierte Rentensystem in Deutschland wegen des demografischen Wandels auf möglichst viele Einzahlerinnen angewiesen ist.

Seit Jahren versucht die Politik, insbesondere Frauen länger in ihren Jobs zu halten, auch um einer drohenden Altersarmut entgegenzuwirken. „Mit dem steigenden Akademisierungsgrad von Frauen ist zu erwarten, dass sie ihre Arbeitsbeteiligung vor allem auch im letzten Abschnitt des Erwerbslebens weiter ausbauen“, sagt Schüler voraus. Reformen wie die Einführung der Rente mit 63 spielten für die Paare bei ihrer Entscheidung hingegen keine Rolle.

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