Capital: Herr Bude, wann wird die Angst um den Wohlstand zum politischen Problem?
HEINZ BUDE: Es ist eine der wichtigsten und immer wieder bestätigten Erkenntnisse der Sozialpsychologie: Verlustvermeidung ist einer der Hauptantriebe menschlichen Verhaltens. Man verliert ungern etwas. Und diese schmerzliche Erfahrung des Verlusts kann durch etwaige Gewinne auf anderer Ebene nur sehr schwer ausgeglichen werden. Das ist eine Konstante, von der wir ausgehen müssen. Weil eben das menschliche Affektleben ziemlich primitiv ist.
Was ist dieser Wohlstand, um den die Menschen sich sorgen? Es geht ja nicht allein um etwas Materielles wie billiges Benzin oder Gas, oder?