Soziologe Heinz Bude „Die letzten zehn, fünfzehn Jahre waren das Paradies“

Der Soziologie Heinz Bude
Der Soziologie Heinz Bude
© IMAGO / epd
Die Deutschen treibt die Angst vor dem Wohlstandsverlust um. Zu recht? Und wie sollte die Politik darauf reagieren? Der Soziologe Heinz Bude im Interview

Heinz Bude, Jahrgang 1954, ist Professor für Soziologie an der Universität Kassel und dort auch Gründungsdirektor des documenta-Instituts. 2014 erschien von ihm „Gesellschaft der Angst“, 2019 „Solidarität. Die Zukunft einer großen Idee“, 2020 der zusammen mit Bettina Munk und Karin Wieland geschriebene Roman „Aufprall“

Capital: Herr Bude, wann wird die Angst um den Wohlstand zum politischen Problem?

HEINZ BUDE: Es ist eine der wichtigsten und immer wieder bestätigten Erkenntnisse der Sozialpsychologie: Verlustvermeidung ist einer der Hauptantriebe menschlichen Verhaltens. Man verliert ungern etwas. Und diese schmerzliche Erfahrung des Verlusts kann durch etwaige Gewinne auf anderer Ebene nur sehr schwer ausgeglichen werden. Das ist eine Konstante, von der wir ausgehen müssen. Weil eben das menschliche Affektleben ziemlich primitiv ist.

Was ist dieser Wohlstand, um den die Menschen sich sorgen? Es geht ja nicht allein um etwas Materielles wie billiges Benzin oder Gas, oder?

Mehr zum Thema

Neueste Artikel