Die Angst vor einem ausgewachsenen Shitstorm ist unter den Social Media Beauftragten von Konzernen weit verbreitet. Dementsprechend unverbindlich und oft ganz schön langweilig fallen Corporate Tweets aus. Manche Unternehmen gehen den entgegen gesetzten Weg. Sie leisten sich – ob aus Überzeugung oder Kalkül – eine polarisierende Meinung. Wird die mit der richtigen Portion Humor serviert, ist das nächste Meme womöglich nur eine Frage der Zeit. Paradebeispiele in Serie liefert das US-amerikanische Wörterbuch Merriam-Webster. Seine Wortgefechte mit US-Präsident Donald Trump besitzen schon Kultstatus.
Twitter Accounts
Die Twitter-Truppe des Verlags hatte bereits während des Präsidentschaftswahlkampfs Stellung gegen den republikanischen Kandidaten bezogen. Nach dessen Wahlsieg bemühte das Wörterbuch einen deutschen Begriff und sprach damit vielen Menschen aus der Seele.
In der Folge wurde Merriam-Webster für Trump-Kritiker zum Quell der Freude. Die Redaktion entlarvte beim „Wort des Tages“ ein ums andere Mal grammatikalische Fehler Trumps. Als er statt „unprecedented“ (beispiellos) den Freudschen Vertipper „unpresidented“ twitterte, reagierte Merriam-Webster mit der Definition des Begriffs „Huh“ (Hä?“).
Der Erfolg der Twitter-Strategie von Merriam-Webster dient manchen Firmen als Vorbild. Hierzulande sorgte kürzlich ein Tweet des Pizza-Kanals von Dr. Oetker für Aufsehen. Der griff das Meme #WeidelKickingThings auf und ließ die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel gegen eine türkische Pizza auskeilen.
Der Kunde ist König? Nicht, wenn er frech wird. Mit selbstbewusster Schlagfertigkeit hat die US-Keksmarke @MoonPie einige virale Hits gelandet. Eine Nutzerin hatte es zum Beispiel gewagt, sich über den als etwas altmodisch geltenden Marshmallow-Keks lustig zu machen. Sie zog den Kürzeren.