Mitarbeiter in den USA und Dänemark fühlen sich in ihren Unternehmen besonders wohl. Fast die Hälfte (45 Prozent) geht hier gerne zur Arbeit. Nur jeder Sechste ist unmotiviert. Das zeigt die aktuelle Studie des dänischen Unternehmens Peakon zur Mitarbeiterzufriedenheit.
In Deutschland ist die Stimmung bei Arbeitnehmern dagegen deutlich schlechter: Hier kommt fast jeder Vierte (23 Prozent) unmotiviert zur Arbeit. Nach Neuseeland, Australien und Großbritannien ist die Bundesrepublik Schlusslicht im internationalen Vergleich der Studie. Je nach Branche zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede: So können Mitarbeiter in der Tech-Branche mit 44 Prozent deutlich mit der Durschnitts-Motivation der internationalen Spitzenreiter mithalten. Im Energiesektor ist dagegen nur noch ein Drittel der Arbeitnehmer motiviert (33 Prozent).
Seit 2015 untersucht Peakon weltweit die Zufriedenheit von Mitarbeitern. Seine Ergebnisse leitet das dänische Unternehmen aus dem sogenannten „Employee Net Promoter Score“ ab. Er fragt die Wahrscheinlichkeit ab, dass Mitarbeiter ihren Arbeitgeber weiterempfehlen. Hierzu hat Peakon 80 Millionen Mitarbeiterantworten – davon rund 412.000 aus Deutschland – rund um das Thema Motivation ausgewertet. Die betreffenden Mitarbeiter arbeiteten in neun verschiedenen Branchen und waren zwischen 25 und 65 Jahre alt.
Für Firmen drücken unmotivierte Mitarbeiter nicht nur auf das Betriebsklima, sondern können auch ordentlich Geld kosten. Wer nicht gerne zur Arbeit geht, ist öfter krank und kündigt schneller. Haben Mitarbeiter das Gefühl nicht zum Unternehmen zu gehören, halbiert sich auch ihre Leistung, zeigt eine Untersuchung des Coaching-Anbieters BetterUp . Die Folge: Für eine Firma mit 10.000 Mitarbeitern entstünden jährlich mehr als 48 Millionen Euro Mehrkosten.
Kontakt zum Vorgesetzten, fairer Lohn und flexible Arbeitszeiten
Für die geringe Motivation seien dabei gewisse Trends erkennbar, erklärt Martin Daniel, Community Manager bei Peakon. So spiele weniger das Verhältnis zu den Kollegen, sondern vielmehr das zum direkten Vorgesetzten eine Rolle bei den Befragten. „Gleichzeitig zeigt sich auch im Bezug auf die Entlohnung, dass es nicht so wichtig zu sein scheint, wie hoch entlohnt wird, sondern dass fair entlohnt wird“, so Martin.
Unternehmen könnten daher davon profitieren, ihren Mitarbeitern genau zu erklären, wie sich ihr Gehalt zusammensetzt. Außerdem sei es wichtig, regelmäßig das Feedback der Belegschaft einzuholen und darauf einzugehen. „Denn Mitarbeiter sind der wichtigste Motor für den Geschäftserfolg“, sagt Daniel. „Wenn sie also das Gefühl haben, dass ihre Stimme gehört wird, ziehen Angestellte ganz automatisch an einem Strang und führen das Unternehmen zum wirtschaftlichen Erfolg.“
Von den Spitzenreitern im Motivations-Vergleich lässt sich aber auch einiges Lernen. „In den USA und in den skandinavischen Ländern herrscht eine andere Kultur der Mitarbeiterführung als in Deutschland“, so Daniel. In den skandinavischen Ländern beobachte man dabei flachere Hierarchien und flexiblere Arbeitszeiten. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben spiele hier eine wichtige Rolle. In vielen deutschen Unternehmen seien die Arbeitszeiten dagegen noch klar festgelegt. Das Thema flexible Arbeitszeiten tauche aber zunehmend in den Mitarbeiter-Kommentaren auf.