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Die Stunde Null Was hinter dem Preiskampf auf dem Fahrradmarkt steht

Nicholas de Ros Wallace von Canyon
Nicholas de Ros Wallace von Canyon
© Canyon Bicycles
Nach dem Boom der Corona-Jahre leidet die Fahrradbranche unter Einbrüchen – auch der Koblenzer Hersteller Canyon Bicycles. Dessen Chef Nicholas de Ros Wallace spricht über sinkende Margen und volle Läger

Capital: In der Pandemie wurden den Händlern und Herstellern die Fahrräder aus den Händen gerissen. Das hat sich jetzt deutlich geändert. Die Umsätze gehen deutlich zurück, auch bei Canyon. Warum?
NICHOLAS DE ROS WALLACE: Während der Pandemie kauften einfach alle Fahrräder. Teamsport fand kaum statt, und die Menschen brauchten Räder, um zur Arbeit zu kommen. Wir und unsere Wettbewerber hatten gewaltige, zweistellige Wachstumsraten. Alle kauften damals Fahrradteile, und es entstand eine Blase in den Lagerbeständen. Diese Blase besteht bis heute.

Gilt das auch für einen Online-Versender wie Canyon?
Wir haben schlankere Lagerbestände und sind daher in einer besseren Situation als die größeren Akteure am Markt mit größen Lägern. Aber das zwingt sie zu Discount-Aktionen, die sich wiederum auch auf uns auswirken. Es ist also keine leichte Situation. Alle dachten, das Problem würde sich bis Ende 2024 erledigen. Aber wir sehen jetzt, dass es auch 2025 erst einmal so weitergeht. Es werden viele Preise gesenkt, was wiederum auf die Gewinne drückt.

Ein Großteil des Handels verschiebt sich in Richtung E-Bikes und Pedelecs. Gibt es für das klassische Fahrrad überhaupt noch eine Zukunft?
Ich glaube, es wird immer Raum für diese Räder geben, auch bei Mountain Bikes. Es gibt einfach Kunden, die wirklich mit voller Kraft ohne Unterstützung treten wollen. Insgesamt wird das Segment kleiner, es wird nicht mehr das Ausmaß erreichen, das es noch vor fünf oder sechs Jahren hatte.

Sie bauen sowohl Räder für den Highend-Sport als auch für den Alltag. In welchem Bereich werden wirklich Neuerungen entwickelt? Auch beim Stadtrad?
Es gibt schon auch Neuerungen für Stadträder. Wir entwickeln zum Beispiel Räder, an denen man sein Telefon aufladen kann oder ein GPS-Gerät.

Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null":

  • Welche Fahrradtypen sich gerade besonders schlecht verkaufen
  • Wie viel das teuerste Canyon-Rad kostet
  • Warum Canyon sich nicht mehr nur auf den Direktvertrieb verlässt

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