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Brexit Ein Brexit-Rückblick in Monty Python-Sketchen

Die Komiker-Truppe Monty Python ist in Sachen Brexit gespalten.
Die Komiker-Truppe Monty Python ist in Sachen Brexit gespalten.
© Everett Collection / IMAGO
Heute tritt der Brexit in Kraft. Die Debatte um den EU-Austritt Großbritanniens hat für teils kuriose Szenen gesorgt. Ein etwas anderer Rückblick auf einige Meilensteine der Brexit-Geschichte

Heute tritt das Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU in Kraft. Eigentlich ist Großbritannien schon Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten. Seitdem blieb während der Übergangsphase aber beinahe alles so wie gehabt. Damit ist nun Schluss: Heute tritt Großbritannien auch aus dem Europäischen Binnenmarkt und der Zollunion aus. Seitdem die Briten vor inzwischen mehr als viereinhalb Jahren für den Austritt aus der Europäischen Union abstimmten, ist der Brexit zum Dauerthema geworden und hat für zahlreiche kuriose Situationen gesorgt. Zeit, um einen etwas anderen Rückblick auf wichtige Eckdaten der Brexit-Geschichte zu werfen – mit der wohl bekanntesten britischen Komiker-Gruppe Monty Python.

Der Riss, der sich seit dem Referendum durch die britische Bevölkerung zieht, zeigt sich auch bei Monty Python. Während John Cleese bekennender Brexit-Befürworter ist und sich auf Twitter immer wieder für den EU-Austritt Großbritanniens aussprach, ist unter anderem sein Kollege Eric Idle anderer Meinung. Er nannte den Brexit auf Twitter „dumm“.

Die Leave-Kampagne

„Großbritannien schickt der EU jeden Tag 50 Millionen Pfund – lasst uns stattdessen lieber unseren nationalen Gesundheitsservice fördern.“ Das war wohl eine der bekanntesten Forderungen der Kampagne für den Brexit. Der Tenor: Die EU ist teuer, wir geben mehr als wir im Gegenzug bekommen – oder angelehnt an Monty Python: Was hat die EU jemals für uns getan?

https://www.youtube.com/watch?v=uvPbj9NX0zc

23.06.2016: Die Briten stimmen für den Brexit

Das historische Referendum ging denkbar knapp aus: Mit 52 Prozent stimmte die Mehrheit für den Austritt aus der EU. Wie sich zeigte, waren es vor allem die älteren Generationen, die die Wahl schlussendlich entschieden. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov und der Zeitung „The Times“ zeigte: Während 63 Prozent der über 65-jährigen Briten für den Brexit waren, befürworteten 80 Prozent der 18- bis 24-Jährigen den Verbleib in der EU. Eine Analyse von Sky News zeigte zudem: Je jünger die Briten, desto geringer war die Wahlbeteiligung. So kam es, dass die ältere Generation wohl über den Brexit entschied.

https://www.youtube.com/watch?v=SmzMzmnB-iQ

Der Brexit und die Boulevardpresse

Die britische Boulevardpresse positionierte sich in Sachen Brexit eindeutig. Ein Forschungsinstitut an der Oxford University, das von Thomson Reuters mitfinanziert wird, fand heraus: Fast die Hälfte der Titel sprachen sich eindeutig für den Brexit aus, mit 27 Prozent sprachen sich deutlich weniger Titel für den Verbleib in der EU aus. Und auch nach dem Referendum schrieben einige Zeitungen weiter Lobeshymnen auf den anstehenden EU-Austritt.

https://www.youtube.com/watch?v=vZw35VUBdzo

Januar bis Mai 2019: Streit um das Brexit-Abkommen im britischen Parlament

Theresa May kassiert im britischen Parlament eine Niederlage nach der anderen. Am 15. Januar lehnt das Unterhaus das ausgehandelte Brexit-Abkommen ab, auch ein nachgebessertes Abkommen fällt am 12. März durch. Auch auf eine andere Option kann sich das Parlament nicht einigen: Die Abgeordneten stimmen gegen einen No-Deal-Brexit, gegen ein zweites Referendum, gegen acht Brexit-Varianten aus den eigenen Reigen und erneut gegen einen Vorschlag von Theresa May. Diese tritt schließlich am 24. Mai zurück. Der niederländische Premier Mark Rutte vergleicht die Premierministerin mit dem Ritter aus dem Monty Python-Film „The Holy Grail“. Ihm werden zwar Arme und Beine abgehackt, aber er gibt nicht nach und besteht schlussendlich auf ein „Untentschieden“. „Ich beschuldige sie gar nicht, sondern die britische Politik“, sagte Rutte dem niederländischen Sender WNL.

https://www.youtube.com/watch?v=ZmInkxbvlCs

Dezember 2020: Fischereirechte drohen das Abkommen zu verhindern

In letzter Sekunde sorgt ein scheinbar kleiner Streitpunkt dafür, dass ein No-Deal-Brexit doch noch wahrscheinlich scheint. Streitpunkte zu drei Themen stehen dem Abkommen im Wege: zu fairem Wettbewerb, der Frage nach der Durchsetzung der Vereinbarungen – und den Fischereirechten . Eigentlich macht die Fischerei in Großbritannien nur einen minimalen Teil des Bruttoinlandsproduktes aus, aber das Thema ist ideologisch aufgeladen: Die Forderung, die Kontrolle über die britischen Hoheitsgewässer zurück zu bekommen, war für die Brexit-Kampagne wichtig. So stimmten auch viele Fischer für den Brexit. Mit dem schlussendlich getroffenen Abkommen sind viele von ihnen nicht einverstanden. Sie werfen Boris Johnson vor, sie betrogen zu haben, schließlich habe er ihnen die Rechte an allen Fischen in britischen Gewässern versprochen. Dazu würde es allerdings mit dem ausgehandelten Abkommen nicht kommen.

https://www.youtube.com/watch?v=T8XeDvKqI4E

12.2020: Einigung in letzter Sekunde

Kurz vor Ablauf der Frist einigen sich Großbritannien und die EU auf ein Handelsabkommen. Ganze 1246 Seiten schwer ist das Dokument. Viel Zeit haben die EU-Staaten und Großbritannien nun nicht mehr, um das Abkommen zu prüfen. Noch bis Ende 2020 müssen sie zustimmen, damit das Abkommen 2021 zumindest provisorisch in Kraft treten kann. Aber der wohl größte Meilenstein ist viereinhalb Jahre nach dem Referendum geschafft: Es gibt ein Abkommen.

https://www.youtube.com/watch?v=SJUhlRoBL8M

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