Was hat Elon Musk getan, nachdem er mit dem Payment-Start-up Paypal sein Geld gemacht hat? Er hat sich erst einmal drei Dingen gewidmet, die nichts mit Internet zu tun haben: einer Firma für Solarenergie, einer für Elektroautos und einer für Weltraumtransporte.
Musk steht damit nicht allein. Eine ganze Reihe von Entrepreneuren in den USA geht neuerdings diesen Weg. Sie haben ihr Geld mit dem Internet verdient. Doch jetzt wollen sie den nächsten Schritt machen und in der Offline-Welt etwas mit noch mehr Impact schaffen.
Das beliebteste Ziel sind dabei Lebensmittel. In den vergangenen Jahren haben Leute wie Bill Gates eine Menge Geld in Lebensmittel-Start-ups investiert. Nachdem sie mit der Digitalisierung ganze Lebensbereiche umgekrempelt haben, ist nun die Ernährung dran.
Keine moralischen Weltverbesserer
Zwischen April 2012 und März 2013 flossen bereits 103 Mio. Dollar an Venture Capital in Agrikultur-Technologie. Das war ein Anstieg von 150 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden rund 350 Mio. Dollar in Lebensmittel-Start-ups investiert.
Die Liste dieser Firmen ist mittlerweile lang. Dazu gehören Buden wie Soylent, Beyond Meat oder Brightfarms.
Viele davon zielen darauf ab, den Fleischkonsum zu reduzieren. Schließlich ist er einer der Hauptverursacher des globalen CO2-Ausstoßes. Und doch passen einige dieser Start-ups nicht einfach nur in das Muster rein moralischer Weltverbesserer. Es geht mehr als nur um den Impuls, der etablierten Nahrungsmittel-Industrie den Stinkefinger zu zeigen und einen kleinen Laden mit lokalem Bio-Gemüse oder selbstgerösteten Kaffee aufzumachen. Es geht einen Schritt weiter. Hier sind hungrige Entrepreneure und Investoren am Werk auf der Suche nach größtmöglichem Impact. Siehe Elon Musk.
Sie wollen tatsächlich die Nahrungsmittelbranche disruptiv umwälzen. Aber dabei wollen sie nicht teures Essen kreieren für eine Elite von Öko-Juppies, sondern erschwingliche Nahrung für die Masse schaffen, die aber nicht das Ökosystem belastet. Und sie sagen nicht Nein zu Technologie, sind also keine Agrarromantiker, die den Acker wieder mit der Holzharke bearbeiten wollen. Sie setzen stattdessen auf Technologie und gehen dabei ähnlich vor wie bei der Entwicklung der Software- und Internetstart-ups, bei denen sie oder ihre Investoren zuvor tätig waren.
Auf Elon Musks Spuren
Doch zur Post-Internet-Bewegung gehören nicht nur Food-Start-ups. Es geht auch nicht nur um die Vielzahl an 3D-Druck- und Hardware-Start-ups, die auch schon in Deutschland auf dem Vormarsch sind. Sondern es schließen sich immer mehr klassische Ingenieurs-Gründungen an.
Daniel Kim mit seinem kalifornischen Startup Lit-Motors gehört dazu. Er wandelt auf den Spuren von Elon Musks Elektromobilitätsvision. Der Gründer von Lit-Motors will mit seinem C-1 die Zahl der Autos auf der Straße verringern. Das Gefährt sieht aus wie ein Motorrad – genauer gesagt wie das gleichnamige Fahrzeug von BMW - mit einer Hülle drum. Nur dass es elektrisch betrieben wird und so den Sweet Spot zwischen Auto und Fahrrad für Pendler füllen soll.
Kim ist damit einer von vielen, die es Musk nachmachen und nun nach dem Internet in neue Bereiche vordringen. Frei nach dem Motto: Das Internet ist nicht genug.
Lesen Sie hier mehr zu den Neugründungen: Fünf Food-Start-ups mit Potenzial
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