Die Autoindustrie durchlebt schwere Zeiten: Die erfolgsverwöhnte Branche muss nach Jahren des Aufschwungs erstmals wieder einen Einbruch verkraften. Das zeichnete sich bereits im vergangenen Jahr ab. Vor allem die Chinesen halten sich beim Autokauf zurück. Da die Volksrepublik in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Automarkt geworden ist, bekommen die Absatzflaute alle Hersteller zu spüren.
Nach einer Analyse des US-Wirtschaftsmagazins Fortune sind das die zehn umsatzstärksten Autokonzerne der Welt:
Das sind die größten Autobauer 2019

Der chinesische Autobauer Dongfeng Motor ist hierzulande wenig bekannt. Das Unternehmen aus Wuhan gehört aber zu den größten Herstellern in China. 2018 setzte der Hersteller knapp 91 Mrd. Dollar um. Dabei stellt Dongfeng nicht nur Fahrzeuge für Eigenmarken wie Venucia (Foto) her, sondern unterhält auch Gemeinschaftsunternehmen etwa mit Nissan und dem französischen PSA Konzern. Bei letzterer Verbindung sieht es zurzeit schlecht aus: Die Verkaufszahlen sind rückläufig und Dongfeng denkt über einen Verkauf seiner PSA-Anteile nach.

Der japanische Renault-Partner Nissan musste im vergangenen Jahr Umsatzeinbußen hinnehmen: Die Erlöse schrumpften um 3,2 Prozent auf 104,4 Mrd. Dollar und der Gewinn brach um 57 Prozent auf rund 2,9 Mrd. Dollar ein. Gründe sind die allgemeine schwache Autokonjunktur und der Skandal um den früheren Konzernchef Carlos Ghosn, der in Japan auf seinen Prozess wartet. Er soll gegen Börsenauflagen verstoßen haben.

Auch der deutsche Premiumhersteller BMW bekommt die Flaute zu spüren. Zwar stieg der Umsatz um 3,4 Prozent 115 Mrd. Dollar. Gleichzeitig ging aber der Gewinn um 13,6 Prozent auf 8,4 Mrd. Dollar zurück. Die Bayern machten zuletzt mit einem Chefwechsel Schlagzeilen: Oliver Zipse heißt der neue Mann, der BMW in die Zukunft führen soll. Eine seiner Baustellen ist die E-Auto-Strategie, wo der Autobauer Nachholbedarf hat.

Der zweite chinesische Vertreter unter den Top Ten heißt SAIC Motor. Das Unternehmen unterhält unter anderem ein Joint Venture mit Volkswagen, das beispielsweise den VW Santana für den chinesischen Markt herstellt. Bekannteste Marke des Konzerns ist MG, der frühere britische Autokonzern. Von Autokrise ist bei SAIC wenig zu merken: Der Umsatz stieg um 5,9 Prozent auf 136,4 Mrd. Dollar, der Gewinn um 6,9 Prozent auf 5,4 Mrd. Dollar.

Auf dem deutschen Markt ist Honda ein eher kleinerer Anbieter. Weltweit sieht das anders aus: Der Honda Civic gehört zu den meistverkauften Autos. Die Erlöse legten 2018 um 3,4 Prozent auf 143,3 Mrd. Dollar zu, der Gewinn brach dagegen um 42,4 Prozent auf 5,5 Mrd. Dollar ein.

Jahrzehntelang galt der amerikanische Autokonzern General Motors als größter Automobilhersteller der Welt – was die Verkaufszahlen anbelangt. Doch das ist Geschichte: GM ist kleiner geworden; aus Europa hat sich das Unternehmen nach dem Verkauf von Opel/Vauxhall an PSA fast ganz zurückgezogen. Der Umsatz schrumpfte 2018 um 6,5 Prozent 147 Mrd. Dollar. Der Gewinn lag bei rund 8 Mrd. Dollar.

Dem zweiten US-Vertreter in den Top 10 setzt die Autokrise arg zu: Der Gewinn von Ford ging um 51,6 Prozent auf 3,7 Mrd. Dollar zurück, während der Umsatz um 2,3 Prozent auf 160,3 Mrd. Dollar zulegte. Probleme bereitet dem Autobauer vor allem der chinesische Markt, wo die Verkaufszahlen rückläufig und die Werke nicht ausgelastet sind. In Europa setzen die Amerikaner den Rotstift an: Allein in Deutschland will Ford 5400 Stellen streichen.

Mit Erlösen von 197,5 Mrd. Dollar ist Daimler weltweit der drittgrößte Autohersteller. Ein Grund zur Zufriedenheit ist das aber nicht, denn auch der Stuttgarter Konzern kämpft mit der Branchenkrise. Der Gewinn brach im vergangenen Jahr um 27,9 Prozent auf 8,6 Mrd. Dollar ein. Zu schaffen machen dem Konzern die Folgen der Dieselkrise, die schon 2018 das Ergebnis belasteten

Der erfolgsverwöhnte japanische Autokonzern musste im vergangenen Jahr einen Dämpfer hinnehmen. Der Nettogewinn brach um knapp 25 Prozent auf etwas weniger als 17 Mrd. Dollar ein. Verantwortlich für den Rückgang war aber nicht die schlechte Autokonjunktur, sondern Verluste bei Aktienbeständen. Toyota bleibt trotzdem der gewinnträchtigste Autobauer. Der Umsatz stieg um 2,8 Prozent auf 272,6 Mrd. Dollar.

Gemessen am Umsatz ist der Volkswagen-Konzern der größte Autohersteller der Welt. Im vergangenen Jahr erlösten die Wolfsburger 278,3 Mrd. Dollar – ein Wachstum von sieben Prozent gegenüber 2017. Beim Gewinn ist das deutsche Dax-Unternehmen dagegen nur die Nummer zwei. Anders als der Rivale Toyota und viele andere Autobauer konnte VW seinen Gewinn steigern und zwar um 9,3 Prozent auf 14,3 Mrd. Dollar.