„America first“ - was in Verbindung mit Donald Trump gern als gefährlicher Egoismus gescholten wird, ist bei der Umweltverschmutzung seit Jahrzehnten für viele Staaten Usus. Aufwändiger Klimaschutz wird auf die „Staatengemeinschaft“ abgewälzt. Schließlich ist Klimaschutz doch eine globale Aufgabe, oder? Für sich selbst nehmen aber viele Nationen das Recht in Anspruch, so viel Dreck und Treibhausgase in die Atmosphäre zu blasen, wie es ihnen gefällt.
Nun aber heizen die Bewegung „Fridays for Future“ und junge Erstwähler den Regierungen ein. Da lohnt sich ein Blick auf die Länder, die dem Klima am stärksten zusetzen. „Nach drei Jahren stagnierender Emissionen steigt der CO2-Ausstoß weltweit wieder an“, hieß es Ende 2018 zur Veröffentlichung des „ Climate Change Performance Index 2019 “. Der Bericht erscheint seit 2005 jährlich. Er wird von der Umweltorganisation Germanwatch und dem Berliner New Climate Institute erstellt. Für die Ausgabe 2019 wurden die 56 größten Emittenten von CO2 weltweit untersucht. Auf sie entfallen den Angaben zufolge gut 90 Prozent der globalen, energiebedingten Emissionen.
Die meisten der untersuchten Länder schnitten im Klimaschutz-Index 2019 deutlich schlechter ab als in den Vorjahren. Das gilt auch für Deutschland. Es verzeichnete die bislang zweitschlechteste Platzierung. „Das Problem: Zwar setzen mehr Länder auf erneuerbare Energien, aber der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas kommt nur langsam voran“, kritisierten die Umweltschützer von Germanwatch.
Der globale Klimaschutz-Index bewertet das Umweltverhalten der Staaten anhand von vier Kriterien:
- Emissionen (40 Prozent der Gesamtwertung)
- Energieverbrauch (20 Prozent)
- Erneuerbare Energien (20 Prozent)
- Klimapolitik (20 Prozent, bewertet von Experten aus dem jeweiligen Land).
Dies sind die zehn größten Klimasünder der Welt:
Die 10 größten Klimasünder der Welt
56 Länder sowie die Europäische Union wurden für den „Climate Change Performance Index 2019“ untersucht. Die ersten drei Plätze blieben unbesetzt. Damit eröffnet Malaysia auf Platz 51 die Flop Ten der größten Klimasünder der Welt. Das Land in Südostasien hat in den vergangenen Jahren seinen Energieverbrauch in die Höhe geschraubt. Erneuerbare Energien spielen kaum eine Rolle.
Russland konnte sich wie Malaysia im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz verbessern. Der 52. Rang platziert Russland aber weiterhin unter den größten Klimasündern der Welt. Dafür sorgen zum einen schlechte Werte beim Ausstoß von Treibhausgasen und der allgemein hohe Energieverbrauch. Im Bereich der erneuerbaren Energien erzielt Russland zudem im Index den schlechtesten Wert unter allen untersuchten Staaten.
Kasachstan verbesserte sich im Klima-Index leicht vom 55. auf den 53. Platz. Umweltschützer sehen einen blassen Hoffnungsschimmer. Sie bescheinigen Kasachstan ein hohes Wachstum bei den erneuerbaren Energien. Auch bei der Klimapolitik zeigt die ehemalige Sowjetrepublik Verbesserungspotenzial.
Kanada gilt unter Touristen geradezu als Naturparadies. Völlig zu Unrecht, wenn es um das globale Klima geht, finden die Autoren des Index. „Das Land ist weiterhin einer der größten Emittenten von Treibhausgasen – bei der gesamten und bei der Pro-Kopf-Menge“, heißt es im „Climate Change Performance Index 2019“. Kanada verschlechterte sich vom 51. auf den 54. Rang.
Auch Australien erhält von Umweltschützern miserable Noten. Ausstoß von Treibhausgasen, allgemeiner Energieverbrauch sowie die Klimapolitik werden im Index mit „sehr schlecht“ bewertet. Australien landete auf dem 55. Platz. Im Vorjahr war es noch der 57. Rang gewesen. Das mittlerweile stillgelegte Kohlekraftwerk Hazelwood galt als eine der größten CO2-Schleudern.
Taiwan wird im Klima-Index gesondert aufgeführt. Hier schneidet der Inselstaat auf Rang 56 aber sehr viel schlechter ab als die Volksrepublik China (Platz 33). Erneuerbare Energien sind in Taiwan demnach kaum verbreitet. Ein sehr hoher CO2-Ausstoß und die schlechte Klimapolitik bringen Taiwan in der Negativliste Platz fünf ein.
Korea ist laut Germanwatch und dem NewClimate Institute der größte Klimasünder in Asien. Beim Energieverbrauch und Energiemix kann Korea keine Punkte sammeln. Allerdings zeigt die Wirtschaftsnation ein vielversprechendes Wachstum bei den erneuerbaren Energien. Außerdem will die Regierung mehr Elektrofahrzeuge auf die Straßen bringen. Dank dieser Pluspunkte hat es für Korea wenigstens noch für den 57. Platz gereicht.
Der Iran liegt unter den größten Klimasündern der Welt auf Platz drei. Hoffnung ist kaum in Sicht. Nationale Experten gehen laut dem Index davon aus, dass die Wirtschaftssanktionen der USA den Markt für erneuerbare Energien schwächen werden. Hinzu komme, dass geopolitische Spannungen das Thema „Umweltschutz“ in den Hintergrund drängen.
Die USA sind laut dem Index der zweitgrößte Klimasünder der Welt. CO2-Ausstoß, Energieverbrauch und die Verbreitung von erneuerbaren Energien: In all diesen Bereichen fahren die Vereinigten Staaten schlechte oder sehr schlechte Noten ein. Dass US-Präsident Donald Trump bezweifelt, dass der Klimawandel von Menschen verursacht wurde, werten die Experten ebenfalls negativ. Hoffnungszeichen sind in ihren Augen ehrgeizige klimapolitische Ziele von US-Bundesstaaten und Städten. Die USA verschlechterten sich in dem Ranking von Platz 56 auf 59.
Saudi-Arabien ist der größte Klimakiller 2019. Zu diesem Ergebnis kommt der „Climate Change Performance Index 2019“. Saudi-Arabien belegt mit weitem Abstand auf die USA den 60. und damit letzten Platz des Rankings. In allen vier Kategorien gab es die schlechteste Note. Zwar lasse die Regierung Ambitionen hin zu mehr erneuerbaren Energien erkennen, schrieben die Autoren der Studie. Allerdings fehlten noch konkrete Zielmarken für die Reduktion von CO2-Emissionen.