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Stellenabbau Amazon streicht 14.000 Stellen in der Verwaltung

Amazon-CEO Andy Jassy
Amazon-CEO Andy Jassy hat den Stellenabbau bereits im Juni angekündigt
© Bloomberg / Getty Images
Der Online-Handelsriese Amazon macht Ernst mit seinem angekündigten Stellenabbau: 14.000 Arbeitsplätze sollen wegfallen – betroffen sind Jobs im Büro. Aber es könnten auch noch mehr werden

Der weltgrößte Onlinehändler Amazon streicht rund 14.000 Arbeitsplätze in der Verwaltung. Das Unternehmen erklärte den Abbau in einer Mitteilung mit Änderungen in der Organisation in Zeiten Künstlicher Intelligenz. Die Versandaktivitäten in Deutschland und anderen Ländern dürften nicht unter dem Abbau bei den Bürojobs leiden. Inwiefern Arbeitsplätze in Deutschland von den Kürzungen betroffen sind, war zunächst unklar.

Mehrere US-Medien wie das „Wall Street Journal“, die „New York Times“ und die Nachrichtenagentur Reuters berichteten, dass im Rahmen der Sparmaßnahmen sogar rund 30.000 Stellen gestrichen werden sollen. Der Abbau würde fast zehn Prozent der rund 350.000 Jobs im Büro bei Amazon entsprechen. Er soll jedoch keine Auswirkungen auf die Belegschaft in den Bereichen Vertrieb und Lager haben, die mit mehr als 1,5 Millionen Beschäftigten den Großteil des Unternehmens ausmachen.

Amazon verwies in seiner Mitteilung darauf, dass gleichzeitig neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen geschaffen würden. Die meisten betroffenen Beschäftigen sollen zudem 90 Tage Zeit bekommen, sich im Unternehmen nach anderen Positionen umzusehen.

Als Grund gelten Kostensenkungen und der Ausgleich für übermäßige Einstellungen während der Coronapandemie. Der genaue Umfang des Stellenabbaus sei noch nicht klar und die Zahl könne sich ändern, berichtet Reuters unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Es wäre der größte Stellenabbau bei Amazon seit Ende 2022. Die Kürzungen reihen sich ein in eine Initiative von Konzernchef Andy Jassy, um die nach seiner Darstellung überbordende Bürokratie im Konzern abzubauen. Dazu gehöre auch eine Reduzierung der Anzahl von Führungskräften. 

Amazon warf selbst die Frage auf, warum man zu Kürzungen greife, während die Geschäfte gut liefen. Man dürfe nicht vergessen, dass die Welt sich rasch verändere, hieß es als Antwort. Der Konzern verwies auf die aktuellen Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz, die schnellere Innovationen erlaubten. Deshalb müsse man sich als Unternehmen möglichst schlank aufstellen.

KI hält Einzug bei Amazon

Schon seit Monaten wird darüber diskutiert, ob KI-Software wie ChatGPT oder Claude von dem von Amazon unterstützten Entwickler Anthropic viele Bürojobs überflüssig machen könnte. Denn die Programme können nach Darstellung der Entwicklerfirmen zum Teil im Alleingang Wissensaufgaben erledigen und Verwaltungsprozesse automatisieren. Die Entwicklung bekamen bisher unter anderem Beschäftigte in Programmiererjobs zu spüren - denn KI ist gut darin, Software-Code zu schreiben.

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Von den jetzigen Maßnahmen könnten den Insidern zufolge verschiedene Bereiche betroffen sein, darunter die Personalabteilung, die Geräte- und Dienstleistungssparte sowie das operative Geschäft. Die Zeitschrift „Fortune“ hatte berichtet, dass allein in der Personalabteilung rund 15 Prozent der Stellen wegfallen könnten. Die Manager der betroffenen Teams seien am Montag für die Kommunikation mit den Mitarbeitern geschult worden, hieß es nun. Am Dienstag sollten dann entsprechende E-Mails verschickt werden. 

Die Amazon-Aktie legte am Montag an der Wall Street um 1,2 Prozent zu. Der Konzern will am Donnerstag seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegen.

rtr/AFP/dpa/kb

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