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Die Stunde Null Auktionator Henrik Hanstein: „Die Inflation spielt uns in die Karten“

Henrik Hanstein bei einer Auktion
Henrik Hanstein ist Chef des Kunsthauses Lempertz
© Jan Rouven Epple
Der Leiter des traditionsreichen Kölner Auktionshauses Lempertz, Henrik Hanstein, beobachtet eine Flucht in Sachwerte und ein wachsendes Interesse an wenig bekannten Künstlern. Vom Boom der NFTs hält er nicht viel

Immer wieder werden bei Kunstauktionen Höchstpreise erzielt – auch für Werke von Künstlern, die nur einer kleinen Gemeinde bekannt sind. Es ist ein Geschäft, das auch in Krisenzeiten funktioniert, wie Henrik Hanstein, Chef des Kölner Auktionshauses Lempertz erklärt. „Die Inflation spielt uns ein bisschen in die Karten“, sagt Hanstein im Podcast „Die Stunde Null“. „Es gibt ja auch eine Flucht in Sachwerte.“ So können auch für weniger prominente Künstler schon einmal Preise an der Millionenmarke erzielt werden. Da sich erworbene Kunstwerke nach einiger Zeit steuerfrei weiterveräußern lassen, gibt es eine wachsende Zahl von Anlegern, die in Gemälde oder Skulpturen investieren.

Allerdings rät Hanstein, dessen Haus eine fast 180-jährige Geschichte hat, davon ab, Kunst nur aus finanziellen Motiven zu kaufen: „Man sollte Kunst kaufen aus Spaß an der Freude. Wer aus Gründen der Kapitalanlage kauft, kann sich die Finger verbrennen.“ Um den Wert eines Werkes beurteilen zu können, brauche es ein Höchstmaß an Erfahrung und Kenntnis – und darüber hinaus auch das richtige Gespür. „Preis ist nicht gleich Wert“, sagt er. „Für manche Künstler werden hohe Preise erzielt, die müssen aber nicht unbedingt Bestand haben.“

Hanstein, der auch den Verband der Europäischen Versteigerer leitet, geht davon aus, dass sich ein zunehmender Teil des Geschäfts ins Internet verlagert, auch wenn es noch lange physische Versteigerungen geben werde. Von NFTs, also elektronischen Kunstwerken, deren Einzigartigkeit per Blockchain gesichert werden soll, hält er nicht viel. „So richtig ist das auf den Auktionen nicht gelandet“, sagt er. „Der NFT-Markt ist hochgeschossen, da war auch viel Manipulation drin. Und jetzt dampft sich das auf die Normalität runter.“

Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,

  • wie Hanstein einen Irrsinns-Preis für ein Bild namens „Irrsinn“ erzielte,
  • warum ein pinkener Diamant eine gute Geldanlage sein kann,
  • weshalb sich das Ifo-Institut für Kunstauktionen interessiert.

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