Wenn US-Präsident Donald Trump geglaubt haben sollte, dass die amerikanische Wirtschaft seine Entscheidung, das Pariser Klimabkommen aufzukündigen, einhellig begrüßen würde, sieht er sich getäuscht. Es hagelt Kritik und das beileibe nicht nur von den Größen aus dem Silicon Valley. Einige äußerten ihre Kritik per Tweet, Goldman-Sachs-CEO Lloyd Blankfein nutzte sogar erstmals die Gelegenheit für eine 140-Zeichen-Nachricht:
General-Electric-CEO Jeffrey Immelt:
Disney-CEO Robert Iger:
Tesla-Chef Elon Musk:
Apple-Boss Tim Cook:
Google-CEO Sundar Pichai:
Und Microsoft-Chef Satya Nadella:
Microsoft und andere Großkonzerne unterschiedlicher Branchen hatten vergeblich an Trump appelliert, das Klimaschutzabkommen nicht aufzukündigen. Exxon-Mobil-CEO Darren Woods schrieb sogar einen persönlichen Brief an den Präsidenten, um ihn umzustimmen. Aber weder er noch Trumps Tochter Ivanka und Außenminister Rex Tillerson konnten den Präsidenten überzeugen.
Eine Kursänderung kommt für die meisten Konzerne aber nicht in Betracht. Sie werden von Aktionären und Kunden gedrängt, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Viele US-Unternehmen sind in Ländern mit strengen Klimavorschriften aktiv. Und viele setzen auf erneuerbare Energien, weil diese billiger geworden sind. Der Beifall der Kohlebranche für Trumps Entscheidung dürfte am langfristigen Trend nichts ändern: Die Stromerzeugung per Kohle ist ein Auslaufmodell.
Linde/Praxair: Reitzle setzt sich durch
Die Fusion der beiden Gasekonzerne Linde und Praxair ist besiegelt. Der Aufsichtsrat des deutschen Unternehmens stimmte dem Zusammenschluss mit dem US-Konkurrenten zu – trotz des Widerstands von Betriebsräten und Gewerkschaften, die einen massiven Arbeitsplatzabbau und den Verlust der deutschen Mitbestimmung befürchten. Bei der Abstimmung im Aufsichtsrat blieb der Machtprobe dann aber aus. Laut der Nachrichtenagentur Reuters votierten nur fünf der sechs Vertreter der Arbeitnehmerseite in dem zwölfköpfigen Gremium gegen die Fusion.
Damit konnte Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle auf den Einsatz seines doppelten Stimmrechts verzichten, mit dem er die Zustimmung zur Not erzwingen wollte. Reitzle war von Anfang an die treibende Kraft hinter dem Zusammenschluss. Er will gemeinsam mit Praxair den französischen Konkurrenten Air Liquide als Weltmarktführer verdrängen und die Gewinne in neue Höhen treiben. „Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Reitzle führt faktisch den Konzern“, schrieb Capital-Kolumnist Bernd Ziesemer über das Vorgehen des Chefkontrolleurs.
Reitzle soll auch nach der Fusion dem Aufsichtsrat vorstehen. Als Vorstandschef für das Unternehmen, das Linde heißen soll, ist Praxair-CEO Steve Angel vorgesehen. Er wird die Geschäfte von den USA aus steuern. Eine Holding wird in Irland angesiedelt, das für seine niedrigen Steuern bekannt ist. Als Spielverderber können sich jetzt nur noch die Praxair-Aktionäre und die Kartellbehörden in Europa und USA erweisen. Die deutschen Linde-Aktionäre haben keine Mitbestimmungsmöglichkeit.
Audi: tief im Dieselskandal
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat sich im Dieselskandal bisher nicht gerade als Chefaufklärer hervorgetan. Am Donnerstag informierte der CSU-Mann die Öffentlichkeit über neue Erkenntnisse bei Fahrzeugen von Audi. „Gestern sind Auffälligkeiten bei Fahrzeugen der Modellreihe A8 und A7 mit V6- und V8-Dieselmotoren erkannt geworden“, sagte Dobrindt. Der Hersteller habe eine „unzulässige Abschalteinrichtung eingebaut“, die dafür gesorgt habe, dass die Abgasreinigung auf dem Prüfstand eingeschaltet wurde, während sie im normalen Verkehr ausgeschaltet blieb.
Es ist das erste Mal, dass Audi in Deutschland eine verbotene Abgassoftware nachgewiesen wurde. Betroffen sind 24.000 Fahrzeuge der Modelljahre 2010 bis 2013, 14.000 davon sind in Deutschland zugelassen. Die Volkswagen-Tochter startet nun eine Rückrufaktion, um die Software zu entfernen.
Doch damit nicht genug: Die Münchener Staatsanwaltschaft teilte am Freitag mit, dass sie ihre Ermittlungen gegen den Autobauer ausweite. Es gehe nun nicht mehr nur um Autoverkäufe in den USA, sondern auch um Fahrzeuge, die n Deutschland und Europa abgesetzt wurden.